MUFF POTTER - Bei aller Liebe
MUFF POTTER
Bei aller Liebe
(Post-Punk | Indie-Rock)

 


Label: Huck’s Plattenkiste / Indigo
Format: (LP)

Release: 26.08. 2022


Das Quartett aus der Nähe von Münster prägten vorallem mit ihren Alben „Schrei Wenn Du brennst“, „Bordsteinkantengeschichten“, „Heute Wird Gewonnen, Bitte“ oder auch „Von Wegen“ aus dem Jahre 2005 den deutschsprachigen (Indie-) Punk-Rock nachhaltig mit. Lösten sich aber ein paar Alben später 2009 auf und die Bandmitglieder zerstritten sich, bzw. verfolgten wie Sänger Thorsten „Nagel“ Nagelschmidt andere künstlerische Karrieren.

Und so kam es aber dann 2018 auch zur ersten quasi Reunion als Nagelschmidt für eine Lesung seines neuesten Romans „Der Abfall der Herzens“ auf der Suche nach Musiker*innen war und ihm seine alten Mitstreiter Dominic „Shredder“ Laurenz und Thorsten „Brami“ Brameier in den Sinn kamen. Und es sollte nicht bei der einmaligen Gelegenheit bleiben; die Band spielte recht überraschend einige Konzerte sowohl solo als auch als Support von KETTCAR sowie von HOT WATER MUSIC, mit denen MUFF POTTER eine lange Freundschaft verbindet.

2020 erfolgte dann ähnlich unerwartet mit der (Download Only) Single „Was Willst Du“ erstmals auch neue Musik, Gitarrist Dennis Schneider verließ allerding aus persönlichen Gründen 2021 die Band und die Vakanz wurde mit dem langjährigen Freund Felix Gebhard (ZAHN, Livemusiker bei EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN) gefüllt.

Nun legen die vier Herren mit „Bei Aller Liebe“ ihr neuntes Studioalbum vor, und es wird sehr schnell klar wie sehr die Musik und vorallem die Texte von MUFF POTTER gefehlt haben, wie gleich der gemächlich startende Opener „Killer“ unterstreicht. „Flitter & Tand“ startet dann mit Synthie bevor die Herren so nebenbei mal FUGAZI zitieren und sich auf den Spuren der (Post-)Hardcore Legenden durch den Song schrammeln.

Das darauffolgende fast achtminütige „Ein gestohlener Tag“ beginnt wie ein fast obligatorischer MUFF POTTER Tracks, die von Nagelschmidt eher gesprochen als gesungen werden, was man aus dem englischsprachigen Raum ja auch von Bands wie LA DISPUTE kennt und liebt, um sich dann in der zweiten Hälfte zu einem heftigen Noise-Rocker aufzubauen, der die Ohren richtiggehend schlackern lässt. Auf dem knackigen „Privat“ frönen die Herren dann ein wenig in ihrer Punkvergangenheit, konterkarikieren diese aber dann mit Kinderchören.

In dem schon im Vorfeld bekannten „Nottbeck City Limits“ sorgt dann für Unbehagen, denn hier verarbeiten MUFF POTTER in knapp sieben Minuten die skandalösen Zustände im Schlachthof Tönnis in Rheda-Wiedenbrück, in dessen unmittelbarer Nähe die Band das Album aufgenommen hat. Sie prangern die unmenschliche Behandlung der Tiere sowie die Ausbeutung der Arbeiter*innen, die zumeist aus unseren östlichen Nachbarländern stammen, in einem der größten Schlachthöfe Europas, eindringlich an. Auch das abschließende „Schöne Tage“ lässt bei deutlicher Überlänge aber keine Langweile aufkommen, zu gut ist das Songwriting der Band, zu lyrisch ausgefeilt die Texte.

MUFF POTTER legen mit „Bei Aller Liebe“ ein großartiges Post-Punk(rock) Album vor, und beweisen einmal mehr, dass sie Teil der „Die Guten“ sind. Schön, dass Sie wieder da sind, und am besten gleich Tickets sichern für das Konzert im November im Wiener Flex.

 

Tracklist „Bei aller Liebe“:
1. Killer
2. Ich Will Nicht Mehr Mein Sklave Sein
3. Flitter & Tand
4. Ein Gestohlener Tag
5. Wie Kamelle Raus
6. Hammerschläge, Hinterköpfe
7. Privat
8. Der Einzige Grund Aus Dem Haus Zu Gehen
9. Nottbeck City Limits
10. Schöne Tage
Gesamtspielzeit: 45:55


MUFF POTTER - Bei aller LiebeMUFF POTTER - Bei aller Liebe

 

 

MUFF POTTER - Bei aller Liebe
MUFF POTTER – Bei aller Liebe
Line Up
Thorsten "Nagel" Nagelschmidt (Gesang, Gitarre)
Felix Gebhard (Gitarre)
Dominic „Shredder“ Laurenz (Bass)
Thorsten „Brami“ Brameier (Schlagzeug)
8.5
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