Cycle Of Contempt
(Thrash Metal | Speed Metal | Punk)
Label: Relapse Records (Membran)
Format: (LP)
Release: 23.09.2022
Ich war eigentlich nie ein richtiger Fan vom Thrash Metal, aber die in den 80er haben mich die Covers diverser Bands fast magnetisch angezogen. Und da man damals nicht einfach ins Internet einsteigen konnte (ja liebe Kinder, es gab auch solche Zeiten) und es auch nicht immer möglich war, sich Schallplatten vor dem Kauf im Laden anzuhören, wanderte das eine oder andere ungehörte Vinyl in die Einkaufstasche, um erst daheim auf der Anlage entjungfert zu werden. Manch Perle hat sich aufgetan, aber auch so richtiger Mist, der schnell im Plattenschrank verstaubte.
Bei RAZOR kam ich durch das Cover ihrer zweiten Langrille „Evil Invaders“ zum Handkuss oder eher besser gesagt zu einer musikalischen Gnackwatschn. Obwohl es wie gesagt nicht wirklich meine bevorzugte Richtung war, gefiel mir was diese vier kanadischen Holzfäller da auf Vinyl gepresst hatten. Die große Liebe wurde aber dennoch nicht daraus. Bis 1997 haben RAZOR acht Alben veröffentlicht und jetzt 25 Jahre danach klopfen sie mit „Cycle Of Contempt“ wieder an meine Tür.
Ich muss gleich sagen, als ich das erste Klingeln in Form des Openers „Flames Of Hatred“ vernommen hatte, wollte ich die Tür kommentarlos zuschlagen und die Glocke sofort abkabeln, damit kein weiterer Versuch seitens RAZOR fruchtet um sich noch einmal Gehör zu verschaffen. Aber wenn man sich entschlossen hat, ein Album zu reviewen dann soll man das auch durchziehen. Egal was da auf einen zukommen möge.
Also öffnete ich noch mal einen Spalt breit und riskierte ein Ohr.
Wenn 25 Jahre ins Land gezogen sind, sollte man damit rechnen können, dass sich eine Band weiterentwickelt oder zumindestens den Status Quo halbwegs gehalten hat. Mag bei vielen so sein, bei RAZOR leider nicht. Hier wird ein Gebolze geboten, das nur schwer verdaulich ist. Angefangen vom mehr gesprochenen Gesang (ganz schlimm bei „Crossed“ oder „First Rate Hate“) bis hin zu einem extrem elendigen Sound, der schon in den 80er so nicht hingenommen worden wäre. Das Schlagzeug trommelt einen uninspiriert und ohne Abwechslung die Falten aus der Stirn und zeitweise fährt der Gitarrensound so lautstark an, dass man von den restlichen Musikern kaum noch etwas hört. Der Stil vom Thrash ist für mich fast komplett zum Punk gewechselt. Aber wenigstens sind RAZOR sich bei den Texten treu geblieben, auch wenn man sie aus dem Munde von ins Alter gekommenen Musikern nicht mehr wirklich ernst nehmen kann, sondern eher als lächerlich empfindet.
Ja da ist nicht viel übrig geblieben von der einstigen Kultband in Sachen Thrash und ich habe mir „Evil Inavders“ auch noch einmal reingezogen und muss sagen, die Scheibe aus den 80ern gefällt mir um Welten besser.
Kann ich nur ausgesprochenen Bolzerfans empfehlen – alle anderen: schnell die Tür verriegeln und auf taub machen.
Tracklist „Cycle Of Contempt“:
1. Flames Of Hatred
2. Jabroni
3. Off My Meds
4. A Bitter Pill
5. Crossed
6. First Rate Hate
7. Cycle of Contempt
8. Setup
9. Punch Your Face In
10. All Fist Fighting
11. Darkness Falls
12. King Shit
Gesamtspielzeit: 43:15
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