European Tour 2022: NATHAN GRAY & THE IRON ROSES, CLOWNS, JOE MCMAHON @ Posthof, Linz (29.11.2022)

NATHAN GRAY & THE IRON ROSES, CLOWNS, JOE MCMAHON


Nachdem das Konzert- und Festivaljahr überraschend ergiebig war, freute ich mich besonders über Neuentdeckungen oder zumindest Künstler, die ich bisher noch nie erleben durfte. Da ich leider aus diversen Gründen die Show von BOYSETSFIRE kürzlich in Wien verpasst, mich aber Kollege Tsunemoto astrein vertrat und von dem Konzert schwärmte, freute ich mich umso mehr, dass sich deren Fronter Nathan Gray zu mir in die Heimat nach Linz verirrte. Leider war die Ankunft im Posthof schon ein kleiner Schock, denn der Parkplatz war erschreckend leer und beim Eintritt in den mittleren Saal bewahrheiteten sich meine Befürchtungen, denn recht voll war dieser nicht. Aber das sollte Nathan später keine Sekunde stören, wie die Anwesenden bei der fulminanten Show erleben durften.

Mit im Gepäck hatte der Amerikaner JOE MCMHAON, seines Zeichens Fronter der Punker SMOKE OR FIRE aus Boston, der aber mittlerweile in Deutschland lebt. Auf der Tour stand der bärtige, stimmstarke Herr buchstäblich solo auf der Bühne, ausgerüstet nur mit Micro und Akustik-Gitarre. Darauf zelebrierte er bestes US-Singer/Songwriter Material mit Hang zur Melancholie, aber auch Power mit rauer, tiefsinniger Stimme. Zwischendurch gab es ein paar trockene, aber durchaus sympathische Ansagen und Danksagungen. Nach einer guten halben Stunde verabschiedete sich der Mann und machte nochmal Stimmung für die beiden weiteren Bands.

NATHAN GRAY & THE IRON ROSES, CLOWNS, JOE MCMAHON

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Mit CLOWNS folgte ein gewaltiger Stilbruch, wenn nicht Kulturschock. Die Herren, begleitet von ihrer Bassistin, kleideten sich in sportlich-sommerlichen Höschen und sorgten teilweise mit 80er Jahren Schnauzern und schrägen Frisuren weiter für Aufsehen. Und als die ersten Klänge ertönten, brach auch schon die Hölle los. Man wusste gar nicht wo man hinsehen soll, denn die Truppe wirbelte, hüpfte, rannte und was weiß ich was die da noch alles aufführten, auf der Bühne. Besagte Bassistin, Hanny Tilbrook, lag sogar öfter mal auf der Bühne, während ihre Kollegen die Gitarren auch mal in die Luft reckten. Geboten wurde launiger, wie brachialer Hardcore-Punk mit rockigen Anleihen.
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Damit arbeiteten die Australier in ihren knapp 40 Minuten auch gut was weg, denn Verschnaufpausen gab es eigentlich kaum bis keine. Außer vielleicht, wenn Sänger Stevie Williams mal abwechselnd am Bier und seinem Tee nippte. Auch diese Band präsentierte sich ebenso wie Joe überaus sympathisch, dankbar und voller Energie. Also auf Betriebstemperatur waren wir auf jeden Fall schon mal.
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Setlist COWNS:
Never Enough
15 Minutes Of Infamy
Prey For Us
Freezing In The Sun
I Shaved My Legs for You
Formaldehyde
Scared To Die
Euthanise Me
Bland Is The New Black
Infected
Play Dead
Pickle
Bad Blood / These Veins

Mit minimaler Verspätung starteten dann NATHAN GRAY & THE IRON ROSES mit ihrem einzigartigen Gig. Ich wusste ja, dass der Mann Ausstrahlung besitzt und ein wahnsinnig guter Songschreiber sowie Texter ist, doch was ich in diesen 75 Minuten erleben durfte, ist schwer in Worte zu fassen. Doch versuchen wir’s…

Mit ihrem Gassenhauer „Rebel Songs“ bei dem eigentlich auch Tim McIlrath von RISE AGAINST mitmischt, hatte die Band auch schon mühelos das komplette Publikum in der Tasche. Es wurde getanzt, gesungen, gejubelt, geschwelgt, doch was auf der Bühne abging, übertrumpfte das natürlich. Nathan kann nun endlich ganz er selbst sein und lebt sein Dasein voll aus. Mit Damenbekleidung und geschminkten Gesicht, grinste er ins Publikum, präsentierte seine außergewöhnliche, raue und kraftvolle Stimme und hauchte den Songs live im wahrsten Sinne nochmal mehr Leben ein. Auch die Band war extrem tight, bewegte sich ebenfalls viel und animierte die Anwesenden komplett aus sich rauszugehen. Es folgte das nicht minder eindringliche „In My Defense“ sowie „Never Alone“, die noch weiter einheizten.
nathan grayDanach kniete sich Nathan an den Rand der Bühne, verlangte nach Licht mit den Worten: „I want to see all these beautiful people“, und erstrahlte sogleich als das Licht anging. Und es dauerte nicht lange, bis ich meine Gänsehaut nicht mehr los bekam. Noch nie habe ich so treffende, ehrliche und von Herzen kommende Ansagen erlebt. Er wollte sich bei uns bedanken, aber nicht einfach so, sondern auch genau bestimmen wofür: „We all have limited time on this planet, so I really want to thank you, that you spend a small piece of that with me tonight!”.

Es folgte Hit und Hit und Hymne um Hymne. Doch für mich stachen das Tanzbare „Look Alive“ mit seinen abgefahrenen Vocallines, das fetzige „No Parasán“ oder auch das mit aggressivem Sprechgesang sowie mit intensivem Text ausgestattete „Radio Silence“ etwas hervor. Bei letzterem unterstützte auch Gitarrist Phil „Eugenius“ Smith mit gerappten Vocals, während auch Sängerin Becky Fontaine immer wieder für stimmstarke Unterstützung sorgte. Mit „Brave“ gab es in einem zwischendurch eingezwickten Akustik-Set außerdem eine nagelneue Nummer, die sofort unter die Haut ging. Nathan meinte dazu mit bebender Stimme: „I am brave, but I don’t want to be brave anymore! I want to feel save, to go out on the streets without fear of getting beaten or insulted!”. Der Track startete ruhig und eindringlich, aber steigerte sich immer weiter – und da war sie wieder: die Gänsehaut.

Die Setlist war schön dynamisch, durchzogen von Punk/HC-Krachern, emotionalen Rockern und so manch Überraschung, bis Nathan ankündigte, dass „No Way“, mit dem er inspirieren möchte, nicht zu schweigen wenn sich jemand falsch verhält, sondern aktiv zu werden, um aus unserer Gesellschaft eine bessere zu machen, nun der letzte Song für den Abend sei. Und so wurde nochmal getanzt, gehüpft und gefeiert. Irgendwann stand dann vor Euphorie auch mal der Keyboarder mitten auf seinem Arbeitsgerät und eskalierte dezent, sodass auch Becky überrascht auflachte.
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Aber klar war es das noch nicht, denn Nathan kam in schwarzem Kleid und immer noch vor Freude strahlend zurück, um mit „Alone“ nochmal alle Nerven zu treffen. Er freute sich auch über dieses spezielle Spiel mit der Zugabe, denn jeder kennt dieses, aber irgendwie gehört es dazu und ist zwischen Künstler und Fans ja auch etwas Besonderes. Der Megahit „As The Waves Crashed Down“ beendete also diesen außergewöhnlichen und außerordentlich starken Gig, der dieses Jahr bei mir definitiv zu den Top-Abenden gehört und unvergesslich bleibt. Ein Mann mit Ausstrahlung, wichtigen sowie inspirierenden Botschaften und unbändiger Energie. Selbiges gilt für seinen bunten Haufen an Vollblutmusiker*innen.nathan gray

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Setlist NATHAN GRAY:

Rebel Songs
In My Defense
Never Alone
Fired Up
Look Alive
Million
Grace
No Pasarán
Still Here
Brave
Radio Silence
Working Title
Don’t Wait Up
That Said
No Way

Alone
As the Waves Crash Down


Wer noch nicht genug von Mr. Gray bekommen konnte, der hatte Glück, denn dieser sprang gleich nach dem letzte  Song bzw. einem gekonnten Mic-Drop von der Bühne, nachdem er alle seine IRON ROSES nochmal umarmte. Damit machte er in den ersten Reihen gleich weiter und bahnte sich seinen Weg zum Merch-Stand, wo noch nett mit ihm geplaudert und das eine oder andere Selfie geschossen wurde.


NATHAN GRAY:
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CLOWNS:
NATHAN GRAY & THE IRON ROSES, CLOWNS, JOE MCMAHON https://clownsband.com

JOE MCMAHON:
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