Europe / UK Tour 2022: SILVERSTEIN, COMEBACK KID, SENSES FAIL @ Flex, Wien (06.12.2022)

silverstein live


Nachdem die Post-Covid Konzertsaison für mich nach einem Underground Konzert sich mit dem Megaevent von RAMMSTEIN zurückmeldete, stand im Anschluss daran im Frühling die Post/Melodic Hardcore-Sause von BEARTOOTH und SILVERSTEIN an. Da erstgenannten ablieferten wie eh und je und auch die Kanadier rund um Shane Told einen mehr als fetten Ersteindruck machten, war es keine Frage, ob wie SILVERSTEIN gemeinsam mit COMEBACK KID nun im Herbst in Wien, genauer gesagt im Flex besuchen.

Restlos ausverkauft und schon mehr als gut gefüllt zeigte sich die einzigartige Location am Wiener Donaukanal, als wir gegen halb acht ankamen und SENSES FAIL bereits auf der Bühne mehr als Gas gaben. Den Opener KOYO, eine routinierte und positiv tönende Melodic Punk Band aus New York hatte sein Set leider schon relativ bald beendet. Doch die Herren von SENSES FAIL, die ebenfalls aus den Staaten stammen, gaben stellvertretend Vollschub. Viel konnten wir leider nicht mehr erhaschen, doch die Stimmung in den ersten Reiehen war grandios und trotz der Enge bildete sich gegen Ende noch ein ansehnlicher Moshpit, während Frontmann James „Buddy“ Nielsen sich auf der Bühne schwitzend aber grinsend verausgabte. Das Micro wurde am Kabel von ihm geschwungen, es wurde getanzt und gepoged und mit sympathischen Ansagen weiter angeheizt.

Setlist SENSES FAIL:
Rum Is For Drinking, Not For Burning
Calling All Cars
End Of The World / A Game Of Chess
Shark Attack
Buried A Lie
Death By Water
Can’t Be Saved
Bite To Break Skin

 

Die Umbaupause war überraschend kurz und ich fragte mich schon, warum da plötzlich eine Equipment-Kiste mitten im Fotograben stand, doch die Frage beantwortete mir COMEBKACK KID Brüllwürfel Andrew Neufeld ziemlich schnell. Nachdem PHIL COLLINS „In The Air Tonight“ über Band angespielt wurde und das legendäre Drumsolo darin durch war, ging es nahtlos in den neuen Hit „Heavy Steps“ vom gleichnamigen Album über. Und schon brach die Hardcore-Hölle über uns herein. Die Truppe stürmte auf die Bühne und servierte eine fette Soundwand und zeigte überaus motivierte und bewegungsfreudige Musiker. Und dann sprang Andrew auf die erwähnte Box und badete kopfüber im Publikum. Das durfte den so manchen Chorus im Laufe des Abends mit ins Micro brüllenden und den schwitzenden Fronter vorm Absturz bewahren. Die kleine Bühne war Neufeld schon fast zu klein, denn der nutzte jeden Millimeter, der ihm im Flex zur Verfügung stand und zerlegte sein Mikrofon bereits beim ersten Track. Aber auch der Rest der Truppe wirbelte auf den paar Quadratmeter motiviert herum, sodass es schon echt verwunderlich war, dass keiner zusammenstieß oder sogar von der Bühne stolperte.

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Es folgten weitere, brutale Hardcore-Kracher wie „False Idols Fall“, „Surrender Control“ oder „Absolute“, welches mit den Worten „Let’s dance to the beat of this drum“, angekündigt wurde. Auch wollte Andrew wissen, ob wir echte Hardcore-Believers sind, um dann den von COMEBACK KID zu aller ersten geschriebenen Song anzukündigen. Und schon wieder ging die Post ab, denn auch dass die Zuschauer auf die Barrikaden sprangen, herumhüpften, moshten und über die Crowd surften, wollte der Sänger immer wieder. Dazu sprang auch brüllkräftige Verstärkung auf die Bühne. Auch wenn ich nicht weiß, wer da miteskalierte, aber die Stimmung war mehr als großartig, von den Musikern und Zuschauern strömte bereits Schweiß ohne Ende, was auch grinsend thematisiert wurde. Nach einer knackigen dreiviertel Stunde verabschiedete sich die Truppe aus Kanada schnaufend und ausgelaugt, aber mehr als dankbar.

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Setlist COMEBACK KID:
Heavy Steps
False Idols Fall
Do Yourself A Favor
Talk Is Cheap
Crossed
G.M. Vincent & I
Absolute
Surrender Control
All In A Year
Dead On The Fence
Wasted Arrows
Should Know Better
Wake The Dead

 

Die Pause zum Headliner sollte etwas länger dauern, da das komplette Drumkit ausgetauscht wurde, doch nach kurzem Line-Check ging es auch gleich mit dem eindringlichen „Infinte“, das lautstark abgefeiert und mitgesungen wurde, los. Ein bis über beide Ohren grinsender Shane Told begrüßte Wien und sogleich ging es mit dem fetzigen „It’s Over“ und den Worten „Do you want to hear old shit?“, angekündigte „Smile In You Sleep“ sogleich weiter. Auch hier war reichlich Bewegung zu sehen, doch SILVERSTEIN hatten ein gutes Stück mehr Platz auf der Bühne und nutzten diesen auch. Shane freute sich zwischendurch zu hören, dass viele Anwesende den Jungs dieses Jahr am Nova Rock lauschten und auch, dass ihr 2020 veröffentlichtes Album „A Beautiful Place To Drown“ gekonnt mitgesungen wurde und nicht untergegangen ist. Mit den Worten „We were afraid, you missed this record, but you sing along and you stuck with us through the hard times!”. Und so folgte der Mitsinghit “Bad Habbits”, wonach man sich mit „Whiplash“ und „Vice“ zurück in die Diskografie spielte.

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Bassist Billy Hamilton wirkte in seiner braunen Latzhose etwas eigenwillig, während Gitarrist Paul Marc Rousseau im lachsfarbenen Jackett, dem er sich aber eh bald aufgrund von Hitze entledigte, wie ein schräger Kontrast wirkte. Doch dieser zeigte nicht nur Qualitäten an der Gitarre, sondern übernahm auch hier und da ein paar Lead-Vocals, so auch beim eindringlichen „The Altar / Mary“, bei dem er mit angeschmissenen Autotune längere Passagen trällerte. Zu „Die Alone“ stürmte auch Andrew Neufeld nochmal kurzu auf die Bühne, was ja abzusehen war, hat der Kanadier ja auch auf dem Album bereits hier mitgebrüllt. Auch die merkwürdige Story, dass Shanes Schwester mit dem Neffen von Alexander van der Bellen verheiratet sei, wollte er dieses Mal wieder vehement bestätigen, tat sich aber schwer das zu belegen, denn er selbst habe ihn noch nie getroffen und würde er jetzt ein Foto mit seiner Schwester posten, könnte man ihm ja Fotoshop nachsagen. Ob jetzt wahr oder nicht, die Geschichte sorgte einmal mehr für einige Lacher. Das Konzert raste quasi in Windeseile an uns vorbei und so verabschiedete man sich kurz hinter die Bühne, um dann mit dem eindringlichen „My Heroine“ nochmal für Gänsehaut zu sorgen, während das launige und flotte „The Afterglow“ das starke und eindrucksvolle Set gekonnt beendete.

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Setlist SILVERSTEIN:
Infinite
It’s Over
Smile In Your Sleep
Smashed Into Pieces
Bad Habits
Vices
Whiplash
Die Alone
Ultraviolet
Stand Amid The Roar
Broken Stars
Your Sword Versus My Dagger
Massachusetts
The Altar/Mary

My Heroine
The Afterglow

Und wieder verging so ein Konzertabend viel zu schnell. Die Bands lieferten allesamt ab, der Sound war ebenso wie die Stimmung im Flex grandios und SILVERSTEIN zeigten einmal mehr, dass sie – zumindest in Europa – sträflich unterschätzt werden und eigentlich schon in viel größeren Locations spielen sollten. Dazu zelebrierten COMEBACK KID wieder das perfekte Hardcore-Chaos und SENSES FAIL heizten gekonnte an, was bestimmt auch KOYO zuvor bestens vollführten. Wenn SILVERSTEIN live rufen, sind wir auf jeden Fall wieder dabei!


SILVERSTEIN:
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COMEBACK KID:
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SENSES FAIL:
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