Erst 2014 gegründet gaben die teils aus Rotterdam und teils aus Bratislava stammenden DownTempo-Deathcore’ler DISTANT schon vom Start weg Vollgas. Noch bevor man etwas veröffentlichte, tourte man fleißig, es folgte zwei EPs und das Debüt „Tyrannotophia“, mit dem sie ein umfangreiches Konzept samt Begleitroman starteten. Dieses wurde beim Nachfolger „Aeons Of Oblivion“ forgeführt und auch das neueste Werk „Heritage“ dreht sich wieder um den Protagonisten Tyrannt.
Wir befinden uns in ferner Zukunft: Tyrannt hat seine Kräfte verloren und seitdem nur noch Rache in dieser futuristischen Welt im Sinn. Und genau das hört man diesem Album auch an. Nicht nur, dass der Deathcore äußerst wütend mit heftigen Breakdowns, brutalen Riffs und wahnwitzigen Beats sowie allerlei verschiedensten Growls und Screams dargeboten wird, man hört im Sound auch diese futuristische Welt zu jeder Sekunde heraus. Sterile, aber effektive Soundkulissen, die manchmal etwas an FEAR FACTORY erinnern, kombiniert mit leicht symphonischen Anwandlungen á la LORNA SHORE sind hier an der Tagesordnung. Apropos LORNA SHORE; Deren Fronter Will Shaw brüllt auch gleich auf einem Track mit. Da die beiden Sänger aber recht ähnlich brüllen, hätte ich das wohl ohne dieser Information nicht rausgehört.
Technisch bieten DISTANT ein gewaltiges Feuerwerk der Extreme und brauchen sich vor alteingesessenen Genregrößen definitiv nicht verstecken, auch nicht, was die Produktion betrifft. Auch wenn der Schritt nach vorne zum Vorgänger deutlich spürbar ist, fehlt es der Band leider an echtem Wiederkennungswert, potenzielle Hits oder halt irgendwas wirklich Greifbarem. Man benötigt somit doch einige Durchläufe, bis da was hängen bleibt. Dass sich DISTANT seit jeher Gastmusiker und Sänger einlädt, ist Fans sicher bekannt, doch den Overkill gibt es definitiv beim abgefahrenen 7-Minüter „Argent Justice“ bei dem die Sänger von EMMURE, ACRANIUS, ANGELMAKER, BODYSNATCHER, CABAL, CARCOSA, CROWN MAGNETAR, SUICIDE SILENCE, PALEFACE, TEN56. und WORM SHEPHERD mitwüten.
„Heritage“ ist eindrucksvoll, hat eine gelungene Story und technische Kniffe, die kaum von dieser Welt sind. Echte Deathcore Fans dürfte es nicht stören, dass es hier gewaltig an Eingängigkeit mangelt – dass dies funktioniert, zeigten ja die schon erwähnten LORNA SHORE ganz wunderbar – und das Album einige Zeit benötigt. Wem das zu anstrengend tönt, der hat ja mittlerweile in diesem Genre mehr als genug Alternativen, der Rest bekommt hier ein gewaltig wütendes und technisch anspruchsvolles Stück Deathcore, der futuristischen Sorte geboten.
Tracklist „Heritage“:
1. Acid Rain
2. Paradigmn Shit
3. Born Of Blood
4. The Grief Manifest
5. Exofilth
6. Argent Justice
7. The Gnostic Uprising
8. Sentence To Suffer
9. Human Scum
10. Heritag (feat. Will Ramos)
11. Orphan Of Blight
12. Plaguebreeder
Gesamtspielzeit: 47:10
Band-Links:
