Haavard
(Folk | Celtic | Instrumental)
Label: Prophecy Productions
Format: (LP)
Release: 11.11.2022
Der Aus Norwegen stammende Visionär Håvard Jørgensen ist zwar aktuell in allerlei nichtmetallischen Projekten involviert, doch der 47-jährige Sänger und Multiinstrumentallist könnte in der Szene durch sein Mitwirken bei DOLD VORDE ENS NAVN, ULVER oder SATYRICON so manch Black Metal Fan geläufig sein. Auch sein quasi Solo-Projekt HAAVARD zeigt denn Mann von seiner ruhigen Seite. Warum auch Fans der extremen Töne hier ein Ohr riskieren sollten, würde ich euch hier gerne erläutern.
Das Debüt ist fast komplett instrumental gehalten, wird vorrangig von Akustik-Instrumenten, Streichern und mystischer Atmosphäre getragen, intensiv wird es dennoch. Irgendwo zwischen traditioneller Folklore, düsterer Melancholie, aber auch tanzbaren Momenten und fast schon romantischen Melodien, liefert der Mann aus dem Norden atemberaubende Klanglandschaften, die auch als Soundtrack historischer oder phantastischer Hollywood-Produktionen durchgehen könnten. Für Gänsehaut ist somit auf jeden Fall gesorgt. Und auch wenn das Material mal düster oder traurig anmutet, bleibt das Motto „In der Ruhe liegt die Kraft“ stets bestehen. Und diese Kraft der Natur, die man hier förmlich spürt, ist enorm.
Die Produktion ist dabei wunderbar transparent, sodass man mit Kopfhörern jedes Instrument wunderbar raus hört. Jørgensen könnte mit seinen talentierten Gastmusikern mühelos Intros, Zwischenstücke oder sogar ganze Akustik-Nummern für Bands aller Genres schreiben, denn so manch Song auf dem Debüt würde auch auf eine Black, Death oder Power Metal Scheibe in dieser Form wunderbar passen. Dennoch bin ich vor allem an die Akustik-Nummern von SUIDAKRA erinnert. Die These wird dadurch nochmal untermalt, dass „Kveldssang II“ der Nachfolger eines seiner Akustik-Meisterstücke von ULVER darstellt. Und dass die Stücke auch mit dezentem, gefühlvollem Gesang wunderbar funktionieren würden, zeigt der Gastbeitrag von Kristoffer Rygg (ebenfalls ULVER), der auch bei anderen Tracks minimale Backings gemeinsam mit Torgeir Waldemar intoniert.
HAAVARD ist jetzt, wie eingangs erwähnt kein Projekt für klassische Metal-Fans, aber auch nicht utopisch weit davon entfernt. Das selbstbetitelte Debüt ist für mich eine große Überraschung und zugleich ein kleines Meisterwerk. Mehr davon!
Tracklist „Haavard“:
1. Printemps
2. Heartwood
3. Oberon
4. The Chase
5. Snøhetta
6. Emmanuelle
7. Eastwood
8. Niende Mars
9. Kveldssang Ii
10. Sørgemarsj
11. Mot Soleglad
12. Myrull
13. Athena
Gesamtspielzeit: –
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