Das aus dem Ruhrpott stammende Quintett FAIRYTALE haben schon auf ihrer letzten Langrille „Battlestar Rising“ (2016) bewiesen, dass sie ihre Song-Ideen nicht nur aus Märchenbücher beziehen, sondern auch den Gang zum Videoschrank nicht scheuen. Nach ihrer Adaption der SF Serie und den vorangegangenen Filmen von „Kampfstern Galactica“ widmet sich die Band auf „Army Of Ghosts“ einem weiteren Lieblingsgenre ihrerseits – dem Horrofilm. Nach einem kurzen Intro, das mit gruseligem Klaviergeklimper beginnt und dann in Synthie-Klänge im Stile von John Carpenter übergeht, beginnt die knapp 41-minütige Reise in die Welt der Geister, Mörder, Wachsfiguren, verrückten Wissenschaftler und besessenen bzw. in Fernsehgeräte entführten Kinder.
Musikalisch können FAIRYTALE ihren Hang zum klassischen NWOBHM nicht von der Hand weisen. Zu sehr klingen die Songs nach JUDAS PRIEST, SAXON und natürlich IRON MAIDEN, obwohl mich Sänger Carsten Hille mehr an Blaze Bailey bei den eisernen Jungfrauen erinnert, als an Herrn Dickinson. Songs wie „Voices from Inside“ (hier war der Film „Poltergeist“ die Vorlage) auch ein wenig musikalische Atmosphäre von MERCYFUL FATE und KING DIAMOND ins Spiel bringen, ohne dem Falsett-Gesang natürlich. Die Produktion ist gut gelungen, wobei ich anmerken muss, dass die Gitarren des Öfteren sehr in den Hintergrund gemischt wurden, dafür trommeln dir die Drums manchmal die Gehirnwindungen gerade. Besonders ist es mir bei „Elizabeth Dane“ aufgefallen. Eigentlich wäre dieser Song mein persönliches Highlight auf dem Album, wenn da nicht das nervige Getrommle so im Vordergrund stünde. Wäre noch dazuzusagen, dass dieser Song vom Film „The Fog“ inspiriert wurde und auch perfekt zum Cover passt.
„Army Of Ghosts“ macht aber auch noch auf einer anderen Ebene Spaß. Die Anlehnung der Songs an Horrorfilme, hat in mir die Lust, als Fan dieses Filmgenres, an diversen Streifen wiedererweckt. So werde ich mir in absehbarer Zeit wieder einmal die Nightmare On Elm Street Serie genehmigen, da „1428“ keine Jahreszahl ist, sondern die Hausnummer in der Nancy Thompson ihre ersten Dates mit Herrn Freddy Krueger hatte (auch für mich zählen Teil 3 „Dream Warriors“ und der 5. „Dream Child“ zu den besten Nachfolgern des Originals). Ich werde im „Morningside“ Krematorium „Das Böse“ (Phantasm) und den Tall Man besuchen, „Horace P.“ auf seinem mörderischen Ritt durch die Stromleitungen begleiten (Wes Craven’s „Shocker“), um dann noch eine „Reise zurück in die Zeit“ (wie der wirklich gute und unterhaltsame Film „Waxwork“ bei uns idiotischerweise heißt) im Wachsfigurenmuseum zu unternehmen.
Man kann sagen, FAIRYTALE überzeugen mit „Army Of Ghosts“ in mehreren Sparten auf ganzer Linie.
Tracklist „Army Of Ghosts“:
1. The Altered
2. Army Of Ghosts
3. Voices From Inside
4. 1428
5. Possessed
6. Morningside
7. Elizabeth Dane
8. Waxwork
9. Horace P
10. Alive
Gesamtspielzeit: 41:48
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