Die gar nicht mehr ganz so neue Hard Rock / Heavy Metal Sensation FORMOSA konnte im Vorprogramm von KISSIN‘ DYNAMITE und DYNAZTY kürzlich mächtig für Aufsehen sorgen. Wir schnappten uns spontan Sänger Nik Bird und Gitarrist sowie Bierbrauer Nik Beer zum gemütlichen Plausch nach der Show und erfuhren einige neue Infos zum kommenden Album „Bittersweet“.
Wie war die Show für euch? Für uns war sie Bombe. Also es war echt cool, hat sehr gefetzt.
Nik Bird: Ja, es hat auch Bock gemacht. Es war eine der geileren Shows auf der Tour. Aber ich muss auch sagen, ich liebe auch diese Art von Clubs, weil er ist so – ich habe es vorher schon mal gesagt – wie unser Hometown Club „Turock“ in Essen. Das ist auch so ein kleiner Laden.
Nik Beer: So ein Rockschuppen halt. Richtig schön Heavy Metal. Die Show war schon fett heute: Das Publikum ist abgegangen, Sound war gut und das Schlagzeug in der Mitte, das macht auch noch ein bisschen was aus.
Und auch genug Platz. Ist ja oft sehr eng für die Vorbands.
Nik Beer: Nein, das war alles easy-peasy, war sehr geil.
Wenn ihr jetzt an die Vergangenheit denkt, wenn ihr in Österreich wart, was fällt euch als erster ein zu den Österreich-Shows oder generell Eindrücke, wenn ihr hier wart?
Nik Bird: Boah, so richtig waren wir erst das zweite Mal hier. Die letzte Show war in Wörgl eben vor einer knappen Woche.
Nik Bird: Wir können viel mehr Leute erreichen auf der Tour mit KISSIN‘ DYNAMITE und DYNAZTY, auch mal größere Läden. Und wir haben da halt auch die Hoffnung, dass da schön Leute mit zur eigenen Show kommen. Aber das wird schon. Man darf das alles nicht zu sehr zerdenken. Einfach machen und dann ballern.
Kommt noch! Also man hat es gemerkt, jetzt am Merch: Ihr sammelt Fans ohne Ende anscheinend mit euren Shows.
Nik Bird. Ja, ich hoffe. Ja, geil!
Wie ist so die Chemie mit den anderen Bands. Wie lauft es so generell: Backstage, Tourbus und so weiter? Alles cool?
Nik Bird: Super. Wir sind ja im Bus mit KISSIN‘ DYNAMITE und die Jungs sind einfach geil. Wir durften sie ja schon ein bisschen anschnuppern, so bei der letzten Tour. Da waren wir noch nicht mit den Jungs im Bus. Aber wir haben eine schöne gute Zeit.
Ah, ok. Sind die Jungs also wieder auf euch zugekommen oder wie ist die Tour entstanden für euch?
Nik Bird: Es war dann irgendwie ja klar, dass wir die erste Tour spielen können. Das war dann im Dezember und Januar. Ja, und dann wurden wir gefragt, ob wir jetzt auf die Europa-Tour auch mitfahren können. Und da haben wir natürlich gesagt, „Ja, auf jeden Fall, Bock drauf!“.
Aber wir haben vorher schon kurz mit eurem Schlagzeuger Paris Jay darüber gesprochen : Das letzte Album hatte ja eine bisschen schwere Geburt wegen dem Corona-Start. Das neue hatte auch so ein bisschen, sagen wir mal „Probleme“ – ich will ich jetzt gar nicht zu tiefgehen – aber ihr habt entschieden, ihr möchtet das Album trotzdem selber veröffentlichen. Wie schwierig war jetzt diese Entscheidung, ohne Label das Ganze durchzuziehen?
Nik Bird: Gar nicht so schwierig. Wir sind eine Band, die eigentlich immer irgendwie alles selber gemacht hat: Eine klassische DIY-Band. Wir haben ja auch viel selber gebucht – klingt jetzt blöd, aber wir sind halt eine Band, die es gewöhnt ist, hart zu arbeiten. Und da haben wir gedacht, die Release zu verschieben ist jetzt auch keine Option. Wir kriegen das irgendwie „gewuppt“. Wir sind Leute, die da Bock draufhaben, die Bock auf die Scheibe haben und wir knallen die jetzt raus und gucken, wie wir das genau alles „gewuppt“ bekommen. Na, Rock’n’Roll halt!
Nik Beer: Wir haben ja unsere eigene Release-Tour dann ab April in Deutschland und wenn wir da dann kein Album hätten, kann es auch keine Release-Tour geben. Das ist ja dann auch irgendwie blöd. Und wir haben auch genug dafür gemacht für das Album. Jetzt soll es auch rauskommen. Wir sind auch sehr happy!
Ich habe schon kurz reinhören können. Also das Material spricht auf jeden Fall schon für sich. Aber die Leser werden es noch nicht wissen – was kann man kurz gesagt erwarten?
Nik Bird: Auf jeden Fall die beste Platte, die wir je gemacht haben. Aber das sagt jeder Künstler. Aber dieses Mal: bei uns stimmt’s!
Nik Beer: Wir haben auf jeden Fall die Produktion ein bisschen hochgefahren. Das ganze Album ist prinzipiell bisschen größer produziert mit allem Pi-Pa-Po, Backing-Vocals und Percussion und was weiß ich noch. Wir haben viel aufgenommen, dass es einfach fett klingt! Es ist nicht mehr nur eine Rockscheibe, sondern eine dicke Nummer. Genau, also das ist auch unser Ziel gewesen.
Also das wäre eine Art Frage oder Aussage von mir: Du sagst zwar größer, aber trotzdem hat es einen sehr coolen Oldschool-Sound. Also ich find die Mischung ganz cool. Die Platte hätte – keine Ahnung – auch schon in den 80ern oder 90ern erscheinen können. Natürlich mit einer anderen Produktion, aber man hört ja auch Einflüsse raus.
Aber gibt es so für euch beide so eine Band, einen Musiker oder einen Moment, wo ihr gesagt habt, „Ich will singen, Musik machen, Bass-Gitarre schnappen, was auch immer.“? Habt ihr da einen prägenden Moment im Kopf oder ist es eh eher so eine Entwicklung gewesen?
Nik Beer: Mehrere würde ich mal sagen. Also mehrere Bands auf jeden Fall. Wir sind halt alle große JUDAS PRIEST Fans und früher haben wir halt auch IRON MAIDEN gehört, schon im Kinderzimme. Das waren so die ausschlaggebenden Momente.
Ich finde das hört man auch heute noch…
Nik Beer: Ja, aber IRON MAIDEN eher weniger. JUDAS PRIEST ist sicherlich noch ein Einfluss, den wir haben. Aber eine ganz dicke Nummer, wenn vielleicht auch musikalisch nicht mehr so die Parallelen sind, ist ACCEPT. Ist auch eine der Gründe warum wir damals ins Ruhrgebiet wollten. Aber die kompletten Rock- und Hardrock-Sachen der 80iger und 70iger und so, das ist natürlich schon ein Einfluss für uns.
Ich habe ja gelesen, dass ihr indirekt ja quasi im Kindergarten schon die Band gegründet habt. Klingt vielleicht etwas übertrieben, aber im Grunde kennt ihr euch seit Kindergarten-Tagen und seid dann extra ins Rurhgebiet für die Band gezogen, also war das dann irgendwann mal ein schwerer Schritt euer Leben für eine Band und das Tourleben umzukrempeln? Ihr werden ja auch noch normale Jobs bzw. Familie haben.. Und das alles zu managen und zu sagen: „Ja ok, ich habe die Band und habe mein Leben darauf fokussiert.“, ist ja jetzt keine leichte Entscheidung…
Nik Bird: Das war eigentlich für uns immer irgendwie selbstverständlich. Gerade deswegen, weil wir uns schon seit Kindergarten kennen und dann auch irgendwie nach der Schule gesagt haben, wir gehen nach Ruhrpott und machen zusammen Mucke. Jetzt haben wir wirklich zusammen hunderte – ich glaube bestimmt drei-, vierhundert Shows gespielt, in echt kleinen Schuppen an jeder Mühle dort. Also wirklich kleine Läden von 0 bis 50 Personen, wirklich kleine Shows. Und ja, ich glaub das hat uns irgendwie auch nochmal stärker zusammengeschweißt.
Und darum ist es umso schöner, dass wir jetzt halt auch irgendwann mal größere Sachen spielen können und auch jetzt unsere eigene Headliner-Tour spielen, wo dann wirklich mal Leute kommen um wirklich genau uns zu sehen. Da haben wir sehr lange dafür gearbeitet und dass sind irgendwie so ein bisschen die Früchte von den ganzen Schweinetouren, die wir da gemacht haben. Aber gut, war auch wichtig, weil sonst wären wir nicht die Band geworden, die wir jetzt sind.
Aber dann nochmal kurz zum Album: „Bittersweet“ wird es heißen. Was wollt ihr damit aussagen? Was war die Idee dahinter?
Nik Bird: Eine gute Frage, das war auch so ein Prozess. Wir wollten zum Beispiel auch ein neues Symbol haben. Ein Logo, wo dann dieser Apfel entstanden ist. Wir hatten erst eigentlich einen ganz anderen Plan: Wir wollten die Platte erst „Iron Boar“ nennen, ein Song, der jetzt auch auf der neuen Platte erscheint. Aber dann ist dieses Symbol so cool geworden mit diesem Apfel. Wir sind halt sehr happy damit, weil wir auch aufgewachsen sind in einem kleinen Dorf mit ganz viel Apfelbäumen, Bauern und so.
Es ist sehr romantisch: Wir haben in den Apfelwiesen gesoffen, den ersten Joint geraucht, das erste Mal mit Mädels rumgeknutscht, so alles Mögliche, weswegen wir halt zu diesem Totenkopf-Apfel-Ding-Logo gekommen sind. Und dann haben wir gesagt: Ok, was passt da jetzt für ein Name? Und ja, dann hatten wir irgendwie auch ein bisschen an die Vergangenheit gedacht: so Corona, schieß mich tot. Wir dachten, ok, wir bringen jetzt eine Platte raus und jetzt geht es richtig ab, weil jetzt touren wir. Und wir mussten da jetzt drei Jahre drauf warten bis wir das jetzt mal endlich machen konnten und so der Name „Bittersweet“ entstanden. Aber eigentlich war es ein Prozess.
Nik Beer: Soll halt cool klingen und jetzt heißt ja auch ein Song am Album „Bittersweet“.
Gibt es einen Song vom neuen Album, der dir jetzt quasi von den Lyrics irgendwie besonders wichtig ist, von dem du vielleicht erzählen möchtest oder extra hervorheben?
Nik Bird: Also viele von den Texten zum Beispiel sind tatsächlich beeinflusst von der Arbeit, die ich hatte. Ich bin Sozialarbeiter und habe lange in einer Notschlafstelle für wohnungslose Jugendliche gearbeitet und da ist man sehr viel mit Lebensgeschichten konfrontiert, die sehr extrem sind. Und ich habe da ganz viele tolle junge Persönlichkeiten kennengelernt. Es ist eine wahnsinnige Inspirationsquelle, um Texte zu schreiben.
Welche Songs wären das?
Nik Bird: „Bittersweet“ ist da zum Beispiel ganz klar zu nennen. Aber auch gerade „Burning Desire“, da geht es um Liebe, um das liebgehabt werden, um die Suche nach stärkeren Verbindungen, aber irgendwie ist es immer ein bisschen schwierig.
Ich habe ja gelesen, du hast schwer verletzt eine Show beendet und bist dann mit dem Krankenwagen abgeholt worden…
Nik Bird: Das war noch relativ am Anfang, da haben wir eine Show gespielt in Dortmund und mein Bass ist abgeschmiert an dem Tag. Einen aktiven Bass habe ich da gespielt und dann waren die Kabel oder so am Arsch und ich musste mir einen Bass ausleihen von der anderen Band. Und dann hatte der Kerl so einen wunderschönen Rickenbacker Bass, ein 2.000 Euro schönes, geiles Ding. Es war ein richtig schönes Instrument! Und dann bin ich auf der Bühne gestolpert.
Ich bin irgendwie hängengeblieben an der Bühne, an einem Kabel – ich weiß es gar nicht mehr genau – und ich merk nur mehr noch: „Uh, scheiße ich fall!“ Ich dachte: „Fuck, fuck, fuck, ich darf nicht auf diesen Bass fallen. Das wäre richtig bitter!“ Dann habe ich mich gedreht um irgendwie diesen Bass zu retten, bin dann aber dafür mit meiner Schulter in einen Boxenturm gefallen und habe mir den Arm ausgekugelt. Ja, das war sehr unangenehm. Aber es waren zum Glück nur mehr drei Songs.
Nik Beer: Da war schon noch ein bisschen was, glaube ich.
Nik Bird: Ja meinst?
Musste der Krankenwagen extra warten?
Nik Bird: Wir hatten ihn erst danach gerufen, weil wir dachten, was ist das? Irgendwie hängt das schief, ist da was gebrochen oder sonst was? Dann war aber relativ schnell klar, dass er ausgekugelt ist. Ich habe da dann auch tatsächlich noch weiter Bass gespielt. Das schöne ist, so eine Show vergisst man nicht.
Nik Beer: Definitiv nicht.
Aber, cool dass du es durchgezogen hast.
Nik Bird: Ja, im Nachhinein hätte ich es besser gefunden, hätte ich mir den Arm nicht ausgekugelt, weil jetzt flutscht er manchmal noch raus. Muss ein bisschen aufpassen, damit er irgendwann nicht wegbricht oder so.
Was steht nach dieser Tour dann sonst noch an? Headliner-Tour und dann? Gibt es schon weitere Pläne?
Nik Bird: Am 21. April ist erstmal die Platte, da spielen wir ja knapp acht Show und dann noch ein paar Festival-Shows im Sommer.
Nik Beer: Ja, und dann ist am 2. September unser zweites Bierfest.
Nik Bird: Genauuuuu!
Nik Beer: Wir haben letztes Jahr das erste Mal ein Bierfest gemacht. Das FORMOSA-Bierfest, wo ich selber für die Veranstaltung das Bier gebraut hatte. Und das machen wir dieses Jahr wieder. Soll dann sozusagen ein wiederkehrender Brand sein, das „FORMOSA-Bierfest“.
Wo ist das?
Nik Beer: Das ist in Oberhausen. Das war letztes Jahr in Essen, aber halt im Ruhrgebiet und dieses Mal ist es größer, eine bisschen größere Location und es wird wieder zwei verschiedene Biere geben, die ich braue. Da sind wir jetzt gerade noch am planen dran. Wir mussten das jetzt verschieben, aufgrund von einfach „too much“, vieles war jetzt einfach zu eng aufeinander. Wir haben es daher auf 2. September verschoben.
Sehr interessant auf jeden Fall. Dankeschön vielmals für das Interview! Möchtet ihr noch irgendwas sagen? Gibt’s noch was?
Nik Bird: Wien ist geil, Bier ist lecker.
Nik Beer: Und hört euch die Scheibe an, wenn sie rauskommt!
Interview: [Maxomer]
Transkript: [Cassata Tata]
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