Auch wenn die dunkle Jahreszeit nun endlich endgültig vorüber ist, schicken sich die Classic Rocker RIVAL SONS an, mit „Darkfighter“ die Dunkelheit weiter zu bekämpfen. Die Retro-Welle war ja in den letzten 15 Jahren enorm, doch nur wenige konnten sich so wirklich und dauerhaft durchsetzen. Neben KADAVAR und neuerdings auch GRETA VAN FLEET, verfolge ich da auch weiterhin gerne die Kalifornier, die auch auf ihrem nun siebten Album nicht enttäuschen.
2008 gegründet, legten die Herren einen Bilderbuch-Start hin und waren spätestens mit dem zweiten Werk „Pressure & Time“ 2011 in aller Classic-Munde. Über die Jahre schafften es Jay Buchanan und seine Truppe, die bis auf einen Bassisten-Tausch vor gut zehn Jahren im LineUp stabil blieb, immer wieder einen drauf zu setzen. Zuletzt begeisterte man ja mit „Feral Roots“, das aber auch schon wieder gut vier Jahre auf dem Buckel hat.
Verlernt haben die Herren definitiv nichts, denn schon „Mirrors“ ist ein echtes Meisterstück. Authentischer 70s Sound gepaart mit druckvollem Sound und der unglaublich gefühlvollen und ausdrucksstarken Stimme von Jay sorgen sogleich für ein wohliges Gefühl. Ein Schuss Dramatik á la LED ZEPPELIN, dezente URIAH HEEP-Orgelklänge und die nötige Prise Epik machen diesen Song zum Instant-Klassiker. Mit „Nobody Wants To Die“ schraubt man den Rock’n’Roll und die Geschwindigkeit gut nach oben, während „Bird In The Hand“ mit Western-Klängen in den Wilden Westen einlädt. Das Fuzz-Pedal ist hier auf Anschlag, die Rhythmen lassen einen kaum ruhig sitzen und durch die melodiösen und durch die eingängigen Vocallines im Chorus fühlt man sich etwas an CCR erinnert.
Dass das Album etwas Zeit mehr Zeit gebraucht hat und auch mal verschoben wurde, damit das Material perfektioniert werden kann, spürt man in jeder Note und doch wirkt alles authentisch, ist mit genug Ecken und Kanten versehen und für die Bühne geschaffen.
Durch die schier unendliche Kreativität und immer neuen Geistesblitze der Band, gleicht auch kein Song dem anderen, auch wenn sich der Grundsound und die Stimme von Buchanan wie ein Roter Faden durch die acht Meisterstücke ziehen. „Bright Light“ tönt damit mit seiner Akustik-Gitarre entspannt und erinnert an ein Lagerfeuer in der Prärie, bei man nach einem harten Ritt durch selbige über das Leben sinniert, bei „Rapture“ trifft Melancholie auf Blues und „Guillotine“ erinnert mit seiner Riffgewalt zum einen an BLACK SABBATH, aber auch Bands wie CLUTCH oder MONSTER MAGNET bzw. als hätten sie schon vor fünf Dekaden ihre Songs geschrieben. Aber auch hier wird es wieder dezent psychedelisch und vor allem tiefgründig, bevor dann „Horses Breath“ trotz seiner sechs Minuten Spielzeit wieder etwas straighter rockt.
Zum Schluss holt man den Hörer nach dieser wilden Achterbahnfahrt durch die 70s nochmal runter auf den Boden, denn „Darkside“ startet minimalistisch und erneut mit etwas Country-Feeling, lässt Jay nochmal mit viel Gefühl glänzen, steigert sich dann immer weiter und schließt somit dieses Meisterwerk namens „Darkfighter“, das ich Classic Rockern uneingeschränkt empfehlen möchte, mehr als gekonnt ab.
Tracklist „Darkfighter“:
1. Mirrors
2. Nobody Wants To Live
3. Bird In The Hand
4. Bright Light
5. Rapture
6. Guillotine
7. Horses Breath
8. Darkside
Gesamtspielzeit: 39:35
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