Re-Industrialized
(Industrial Metal)
Label: Nuclear Blast
Format: (LP)
Release: 2010 | 23.06.2023
FEAR FACTORY rührt die Werbetrommel. Anstatt endlich den neuen Sänger Milo Silvestro gleich mit einem neuen Song oder sogar Album ordentlich mit Schmackes vorzustellen, scheint Dino Cazares aus dem Material vom Aushängeschild Burton C. Bell, der ja nach dem letzten starken Werk „Aggression Continuum“ seine Siebensachen packen musste, rauszuquetschen, was nur geht. So erschien ja besagtes Werk schon nach dem Split der Truppe vom Sänger und nun schiebt man zwei erweiterte Re-Releases mit neuem Artwork, Mix und Master raus. Zum einen das 2010er Werk „Mechanize“ und zum anderen das hier rezensierte und damals wieder in Richtung Wurzeln gehende „The Industrialist“, das prompt in „Re-Industrialized“ umbenannt wurde.
Nicht so wie bei „Recoded“, das a ausschließlich aus Remixes des aktuellen Albums besteht, trügt der Titel, denn es handelt sich hier wirklich nur um das Material aus 2012, wurde aber um ein brandneuer Remix, bei dem Drummer Greg Reely, der schon auf dem Klassiker „Obsolete“ und weiteren Werken zu hören war und einiges an Bonus Material.
Das Album „The Industrialist“ selbst wurde ausgiebig rezensiert und ist auch heute noch ein feines Stück von FEAR FACTORY, das aber mit den ganz großen Glanztaten halt nicht ganz mithalten konnte. Drummer war damals John Snakey (DEVOLVED, Ex-DEVIL YOU KNOW), der dem Werk mächtig Wums verschaffte und auch sonst waren Dino und Burton damals gut in Form. Und so sind gerade die relativ am Anfang stehende Songs „New Messiah“, „Recharger“ und „God Eater“ absolute Empfehlungen.
Der erste „neue“ Track ist dann mitten ins reguläre Album an neunter Stelle gepackt worden und zeigt FEAR FACTORY von verträumter, elektronischer Seite und man fragt sich, warum „Enhanced Reality“ nicht schon früher veröffentlicht wurde, da es sich auch wunderbar als eine Art Intro oder Übergang zum Encore live anbieten würden.
Es folgen typische Remixes, die mal mehr mal weniger durch den elektronischen Reißwolf gedreht wurden. Wer auf „Recoded“ oder den Klassiker „Remanufacture“ steht, der wird aber sicher mit „Fade Away“, umgarbeitet von Rhys Davis oder der neuen Version von „Noise In The Machine“ sicher etwas anfangen können. Typischer nach FF klingen dann aber das drückende PITCH SHIFTER COVER „Landfill“ und das schleppende wie brutale „Saturation“, die irgendwie eher nach 90er Material der Band klingen und verdammt stark knallen. Aber auch das ausgefallene Groove-Monster „Passing Complexion“ hat seinen Charme.
Wer „The Industrialist“ zu Hause hat, muss überlegenen, ob sich eine Neuanschaffung lohnt, doch Fans der experimentelleren Seite und der Remixes könntnen mit dem Bonus-Material ebenso viel Spaß haben, wie Old-School Fans, denn FEAR FACTORY bieten hier ein breites Spektrum ihres Schaffens. Darum und ob des noch fetteren Sounds gibt es einen halben Punkt mehr, als der Kollege damals rausrückte.
Bleibt nur abzuwarten, ob die Band auch ohne Burton C. Bell noch so viel Relevanz in der Szene hat, wie sie es immer wieder zu Recht hatten.
Tracklist „Re-Industrialized“:
CD1:
1. The Industrialist
2. Recharger
3. New Messiah
4. God Eater
5. Depraved Mind Murder
6. Virus Of Faith
7. Difference Engine
8. Disassemble
9. Religion Is Flawed Because Man Is Flawed
10. Enhanced Reality
11. Human Augmentation
CD2:
1. Fade Away (Recharger remix by Rhys Fulber and Dino Cazares)
2. Noise in the Machine (Difference Engine remix by Blush Response)
3. Landfill (PITCH SHIFTER Cover)
4. Saturation
5. Passing Complexion
Gesamtspielzeit: 54:22 + 22:17