20 Jahre FJOERGYN – für die Thüringer Avantgarde Metaller die Gelegenheit, die Fans mit einem neuen Album zu beglücken. Dieses trägt den Titel „Judasmesse“ und man darf gespannt sein, wie klerikal angehaucht diese denn geworden ist.
Bei den ersten Tönen denkt man, dass das Abspielgerät kaputt ist, aber nach einigem Knacksen wird doch druckvoller Metal hörbar und dazu bösartig wirkendes Growling, das zwischendurch von anklagendem Sprechgesang abgelöst wird. Die Schreie eines Ausgepeitschten sorgen zusätzlich für ein bedrohliches Flair, an dem auch ein paar melodische Momente nichts ändern. Dieser extravagante Weg wird auch in den nächsten Tracks weiterverfolgt und nicht immer klingt alles flüssig und eingängig. Die Rhythmuswechsel sind oft sehr abgehackt und man wird sowohl musikalisch als auch gesanglich von einem Extrem ins andere geschleudert.
Zwischendurch wird auch den Melodien mehr Platz eingeräumt, wie etwa dem Saxofon beim Instrumentaltrack „Komm Abel Lass Uns Aufs Feld Gehen“, oder auch am Beginn von „Prometheus I – Briefe Eines Sterbenden Kosmos“, das sich jedoch zu einem hämmernden, brutal wirkenden Track entwickelt. Auch danach regiert die Bösartigkeit, teilweise verpackt in hämmernde Spielweise und dann wieder in epische Töne – also ein Wechselbad der Gefühle. Sehr experimentell ist „Non Serviam“ und beim abschließenden „Warfarin“ bekommt man noch einmal einen Querschnitt aus dem zuvor Gehörten präsentiert, wodurch es als Anspieltipp gut geeignet ist.
„Judasmesse“ steht in erster Linie für geballte Bösartigkeit aus dem Hause FJOERGYN! Quasi eine Religionsstunde der etwas anderen Art. Stimmlich bekommt man einen Mix aus Growling, cleanen Vocals und Sprachgesang zu hören. Musikalisch dominieren teilweise extreme Rhythmuswechsel die oft schwer verdaulich sind, aber zum Avantgarde Metal gehören. Deshalb ist dieses Album nicht für alle Ohren geeignet und man wird um ein Hineinhören nicht herumkommen.
Tracklist „Judasmesse“:
1. Sturz
2. Kain
3. Komm Abel Lass Uns Aufs Feld Gehen
4. Prometheus I – Briefe Eines Sterbenden Kosmos
5. Prometheus II – Uranos Zorn
6. Prometheus III – Plagen
7. Vater(s)land
8. Non Serviam
9. Warfarin
Gesamtspielzeit: 59:30
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