Masters Of Rock 2023: KREATOR, SONATA ARCTICA, BATTLE BEAST, CREMATORY @ Areál Likérky Rudolf Jelínek, Vizovice (13.07.2023)

Masters Of Rock 2023: KREATOR, SONATA ARCTICA, BATTLE BEAST, CREMATORY


Wenn man sagt, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist, so hat das meistens etwas Negatives an sich, da die ja Zeit so schnell vergeht, doch es gibt auch Ausnahmen, so zum Beispiel wenn es erneut Sommer ist und man endlich wieder auf ein Festival fahren kann. Die 24. Auflage des Masters Of Rock im tschechischen Vizovice auf dem legendären Gelände der Jelinek Schnapsbrennerei hatte auch dieses Jahr wieder ausgezeichnete Bands in petto um den Anwesenden keine Wünsche offen zu lassen.

Man startete mit jeder Menge Erfahrung zu unserem mittlerweile 15. MoR. baldig in der Früh in Österreich um die ca. sechsstündige Anreise problemlos zu meistern und um rechtzeitig am Festival anzukommen. Ein erster Blick auf den wilden Campingplatz zeigte sofort, hier hat sich nichts verändert. Also Auto eingeparkt, Zelt aufgebaut und erste Erfrischung einverleibt, ehe es auch schon ordentlich zu Regnen begann.

Der Stress hielt sich jedoch in Grenze, den die ersten Slots gehörten den eher unbekannteren Bands und so ließ man sich Zeit, ehe man das erste Mal das Areal betrat. Man holte sich problemlos und schnell die Bändchen, überstand die kurze Leibesvisitation am Eingang, ehe man schon vor der Bühne stand. Der Regen dauerte nicht lange und so lachte die Sonne über BATTLE BEAST.

Die Finnen rund um Sängerin Noora Louhimo und Bassist Eero Sipilä durften sowohl 2017 wie auch 2019 schon das Publikum hier anheizen und auch diesmal gelang es der Truppe problemlos. Noora überzeugte nicht nur optisch dank Teufelshörner-Frisur, sondern auch stimmlich. Sehr sympathische Ansagen der Dame und es wurde fast nach jedem Song mit den Fans interagiert. Die sechs Musiker nutzten souverän die Bühne, einmal durfte Janne Björkroth im Rampenlicht stehen ein anderes Mal drängte sich Gitarrist Juuso Soinio in die erste Reihe. Im Hintergrund hing ein riesiges Banner, auf dem ein Zirkuszelt zu sehen war, mit dem Schriftzug der Band vom aktuellen Werk „Circus Of Doom“ und sorgte so für die perfekte Kulisse.

Masters Of Rock 2023: KREATOR, SONATA ARCTICA, BATTLE BEAST, CREMATORYFoto (c) Manfred Thanner

Mit Hits im Gepäck wie „Straight To The Heart“, „King For A Day”, bei dem wahrscheinlich am lautesten mitgesungen wurde, oder „Bastard Son Of Odin“ kann man nichts falsch machen. Auch wenn der Platz vor der Bühne nicht ganz ausgelastet war konnten die Herrschaften aus dem Norden überzeugen und wenn Eero zwischendurch noch versuchte auf Tschechisch zu singen, dann fliegen einem die Herzen der Besucher sowieso nur so zu.

masters of rock 2023Foto (c) Manfred Thanner

Setlist BATTLE BEAST:
Circus Of Doom
Straight To The Heart
Familiar Hell
Armageddon
No More Hollywood Endings
Eye Of The Storm
Where Angels Fear To Fly
Bastard Son Of Odin
Wings Of Light
Eden
Master Of Illusion
King For A Day
Beyond The Burning Skies

Danach wurde es erneut finnisch, denn die Kollegen von SONATA ARCTICA durften ihr Können zur Schau stellen. Sänger Tony Kakko, inzwischen komplett ergraut, und seine Mitmusiker fanden sich ebenfalls sofort zurecht auf der Bühne, war man hier bereits ebenfalls schon mehrmals gern gesehener Gast. Es ist inzwischen schon 15 Jahre her, dass ich die Symphonic Power Metal Truppe hier das erste Mal bewundern durfte und wenn man ehrlich ist, hat sich seither nicht viel verändert. Tony ist nach wie vor einer der besten Sänger dieses Genres, die Fans singen immer noch lautstark jeden Song mit und Hits wie „Black Sheep“, „Replica“ oder der Stampfer „8th Commandment“ machen auch nach dem 100 Mal noch riesig Spaß.

Auch wenn man sich immer mal wieder denkt: „Warum tu ich mir das hier eigentlich alles an?“, sind es diese Momente, wenn die Sonne über dem Gelände untergeht und 20 000 Leute lautstark „FullMoon“ mitsingen und für Gänsehaut-Stimmung sorgen, die einem beweisen, wie sehr man diese Musik liebt und warum man hier am Masters Of Rock 2023 am harten Boden im Zelt schläft.

masters of rock 2023Foto (c) Manfred Thanner

Herr Kakko kann es auch diesmal nicht lassen, seine Mitsing-Spielchen unterzubringen. Nun weiß man jedoch, dass er auch jodeln kann. Der Spaß dauert nur kurz ehe „Don’t Say A Word“ das durchaus feine Set abschloss. Das obligatorische „Vodka, we need some Vodka“ durfte ebenfalls nicht fehlen und so wurde man frenetisch verabschiedet. Hoffentlich auch noch die nächsten 15 Jahre.

Setlist SONATA ARCTICA:
Paid In Full
Closer To An Animal
I Have A Right
X Marks The Spot
Broken
Black Sheep
Replica
8th Commandment
Last Drop Falls
FullMoon
The Cage
Don’t Say A Word

Wem das alles hier zu leicht oder zu wenig hart war, der konnte zu später Stunde bei KREATOR auf seine Kosten kommen. Nachdem man die Leute in der Pause mit IRON MAIDEN’s „Run To The Hills“ und TWISTED SISTERs „I Wanna Rock“ in die nötige Stimmung verfrachtete, läutete das Intro „Sergio Corbucci Is Dead“ vom letzten Album die 90 minütige Trash-Schlacht ein.

Miland „Mille“ Petrozza, seines Zeichens Sänger, Gitarrist und letztes verbliebenes Gründungsmitglied von KREATOR agierte an diesem Abend wie jemand, der das alles schon seit ca. 40 Jahren macht. Souverän und abgebrüht schleuderten er und seine Mannschaft ihre größten Hits raus.  Das nagelneue „Hate Über Alles“, der 3-Minuten-Kracher „People Of The Lie“, oder aus den alten Tagen “Extreme Aggressions” rissen sofort mit und ließen einen ordentlich abgehen.

Für die nötige Hitze sorgten auch die mächtigen Feuersäulen auf der Bühne, die den düsteren Aufbau hinter den Musikern umso bedrohlicher wirken ließen. Mille feuerte immer wieder seine Fans an und so entstand bei „Hordes Of Chaos“ ein riesiger Circle Pit. Nur die Wall Of Death wollte dem Sänger nicht gelingen, so sehr er sie auch von den Leuten forderte. Jürgen „Ventor“ Reil an den Drums sei hier noch lobend erwähnt, denn der Sound, den er an diesem Abend aus seinem Instrument holte war einfach nur wuchtig und keine andere Band erreichte dieses Niveau.

masters of rock 2023Foto (c) Manfred Thanner

Bei „Satan Is Real“ wirkte es kurzzeitig so, als würde die ganze Bühne in Flammen stehen, während Bassist Frédéric Leclercq, der den Meisten wohl noch von DRAGONFORCE bekannt sein dürfte, Meter um Meter zurücklegte. Ein paar Songs vom neuen Album fanden ebenfalls den Weg in die Setlist und fügten sich nahtlos ein. „Strongest Of The Strong“ und „Hate Über Alles“ gehen sofort ins Ohr und auch die Fans zeigten sich textsicher. KREATOR walzten an diesen Abend alles nieder was ihnen in den Weg kam und zogen eine starke Show ab.

masters of rock 2023Foto (c) Manfred Thanner

Setlist KREATOR:
Sergio Corbucci Is Dead
Hate Über Alles
People Of The Lie
Awakening Of The Gods
(Intro Only) Enemy Of God
Betrayer
Phobia
Satan Is Real
Hordes Of Chaos (A Necrologue For The Elite)
Hail To The Hordes
666 – World Divided
Mars Mantra
Phantom Antichrist
Strongest Of The Strong
Extreme Aggressions
Terrible Certainty
The Patriarch
Violent Revolution
Flag Of Hate
Pleasure To Kill
Apocalypticon


Da der Tag der langen Anreise zum Masters Of Rock 2023 geschuldet seinen Tribut forderte sowie dem ein oder anderen nicht jugendfreien Getränk und der späten Hitze zog man sich zeitig ins Schlafgemach zurück und lauschte den Tönen von CREMATORY nur mehr von der Ferne. So endete der erste von vier Tagen durchaus zufriedenstellend am Campingplatz.

 


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