Zurück Nach Hause
(Deutschpunk | Ska)
Label: Bakraufarfita
Format: (LP)
Release: 01.09.2023
2015 gegründet und nach wie vor voller Energie. 100 KILO HERZ sind definitiv eine Bereicherung für die gesamte Deutschpunk-Szene. Mit ihrem kraftvollen Ska-Punk-Sound und den politischen, sowie sozialkritischen Texten heizen die Jungs aus Leipzig den Hörern ordentlich ein. Mit „Zurück Nach Hause“ bringt die Band nun ihr drittes Studioalbum raus.
Zu Beginn werden die „Lichter aus“ gemacht – Basti schlägt an der Gitarre den ersten, vollen verzerrten Akkord an und hält diesen, während Falk uns gleichzeitig den ersten Drumbeat mit ordentlich Druck liefert. Und es dauerte nicht lange, bis auch die Bläser zum Einsatz kommen. Die Instrumente gehen in den Hintergrund und Rodi kommt mit seiner rauen Stimme ans Mikrofon „Der Tag war schon beschissen und die Nacht reißt das auch nicht mehr um“. Nach den ersten paar Takten setzen die Instrumente wieder ein und wir haben Deutschpunk pur. Ein starker erster Refrain kommt dazu und in der zweiten Strophe kommt auch Bass mit seinem metallischen Sound mehr in den Vordergrund und macht den Song noch aggressiver.
Nun ist Claas am Saxophon dran. Spielt uns zunächst die Hauptmelodie alleine, bevor Flecki an der Trompete mit einsteigt. Mit „Station 30“ spricht die Band ein mehr als aktuelles Thema an. Schon beim ersten mal reinhören merkt man es werden ernste Themen angesprochen wie Depression und Burnout, und sogar Selbstmordgedanken. Doch eigentlich geht es sogar noch tiefer, denn der Titel bezieht sich eigentlich auf den Ärzte- und Pflegemangel in unseren Breitengraden.
Im Laufe des Albums holt sich Rodi immer wieder ein bisschen Unterstützung am Mikro, und so hören wir in der Strophe von „Eine Hölle Aus Pastell“ Amy von KOPFECHO aus Düsseldorf. Die beiden Sänger erzählen uns von den Fallen der vermeintlichen Vorstadtidylle. Aber den absoluten Hammer bringt hier Claas mit seinem Saxophon-Solo. Wann hört man das schon heut zu Tage – auch im Ska-Punk keine Häufigkeit. Und zum Schluss dreht sogar nochmal Basti an der Gitarre einem Solo-Lick auf.
Musikalisch tobt sich die Band auf diesem Album so richtig aus. In „Keine Zeit für Angst“ kommt ein Piano in der Strophe zum Vorschein und unterstützt die klassische Punkbestzung und bringt immer wieder etwas Ruhe rein. Die Botschaft ist glasklar, absolut gegen Rechts! Schluss mit Ausreden, von wegen Einzeltäter und so weiter. Und auch dafür gibt es Support von Nicholas Müller von JUPITER JONES.
„Und Das Nennt Ihr Dann Leben“ besteht prinzipiell aus dieser einen Catch-Phrase, aber auch hier ist der Text, gar nicht mal zwischen den Zeilen, sondern ziemlich deutlich, sozialkritisch – besonders geil hier aber der Bass nach dem ersten Refrain! Die Medien bekommen in „Das richtige Wort“ auch ihr Fett ab.
Von hier an wird es persönlich, die Bandmitglieder graben in ihrer eigenen Seele und sprechen sehr persönlich über den Verlust eines Freundes, die Schwierigkeiten des Miteinanders, und zerbrochene Lieben. Vielleicht habt ihr auch einen Freund oder eine Freundin, die sich immer mehr um das Wohl der anderen kümmert und dabei auf sich selbst vergisst und still vor sich hin leidet. „Spiegel“ hat eben nicht nur starke Instrumente und eingängige Melodien von den Bläsern sondern eben auch eine wichtige Botschaft an uns alle. Passt aufeinander auf und schaut hinter die lächelnde Fassade eurer Freunde!
Zum Schluss werden dann die „Lichter An“ gemacht, und die ganze Band startet voll durch. Bläser, Gitarren, und Bass sind von Anfang an mit dabei. Mit viel Energie geht‘s ab in den letzten Song und die Rhythmus-Section peitscht den Song voran, bis der Song dann nach dem letzten Refrain mit Pauken und Trompeten, relativ ruhig endet.
100 KILO HERZ knüpfen mit „Zurück Nach Hause“ nahtlos an ihr letztes Album „Stadt Land Flucht“ an. Deutscher Ska-Punk vom Feinsten. Ich freue mich schon drauf die Jungs am 23. September live in Wien im Chelsea zu sehen.
Tracklist „Zurück Nach Hause“:
1. Lichter Aus
2. Station 30
3. Eine Hölle In Pastell (feat. Amy Vialon / Kopfecho)
4. Keine Zeit fürr Angst (feat. Nicholas Müller)
5. Und Das Nennt Ihr Dann Leben
6. Das Richtige Wort
7. 2694 Tage
8. Ohne Worte
9. Allein Leuchten
10. Spiegel
11. Brocken. Pflaster. Steine
12. Lichter An
Gesamtspielzeit: 33:43
Band-Links:
