Das brasilienische All-Female Thrash-Gespann NERVOSA ist bereits im 13. Jahr angekommen, erreichte einen größeren Bekanntheitsgrad aber erst mit „Downfall Of Mankind“ (2018), der durch das letzte Werk „Perpatual Chaos“ (2021) nochmal einzementiert wurde.
Danach rappelte es aber gewaltig in Sao Paolo und Gitarristin Prika Amaral stand mit der gerade erst rekrutierten zweiten Gitarristin Helena Kotina dieses Jahr plötzlich ganz allein da und musste die Damenschaft neu organsieren. Ein weiterer Schlag, nachdem sich ja bereits 2020 zwei Damen in Richtung CRYPTA aus dem Staub machten.
Aber da wurde die Not zur Tugend gemacht und quer durch Europa gewildert. Helena stammt ebenso wie Bassistin Hel Pyre (AFTERBLOOD, W.E.B) aus Griechenland und Trommlerin Mihaela Naydenova kommt aus Bulgarien. Den Sängerinnenposten übernahm Prika kurzerhand selbst. Und schon beim ersten Song „Endless Ambition“, der vorab bereits veröffentlicht wurde, ist klar, dass das eine gute Entscheidung war, denn die heisere, wütende Stimme passt wunderbar zum Sound von NERVOSA. Dennoch lud man sich Lena Scissorhands (INFECTED RAIN) für ein paar Gastvocals ein und EXODUS-Legende Gary Holt mischt an der Gitarre auch unüberhörbar mit.
Nun steht das Resultat dieser Hauruck-Aktion namens „Jailbreak“ ins Haus und das kann sich hören lassen. Ein Thrash-Geschoss vor dem Herrn, das mit fiesem Death Metal-Unterton und gekonnt eingestreuten Melodien von hinten bis vorne Spaß macht, obwohl hier die Wut allgegenwärtig zu spüren ist.
Bei all der Wut und furiosen Spielweise tut aber dann bei Track #4 „Seed Of Death“ das halbakustische Intro, das stark an KREATOR erinnert, bevor munter weiter geballert wird aber auch ganz gut. Dagegen steht der furiose, aber auch modernere Titeltrack oder das vertrackt fiese „Sacrifice“, die vor Wut nur so strotzen.
Und so liefern NERVOSA ein brachiales, aber doch reifes, durchdachtes und überraschend abwechslungsreiches Album ab, das vielleicht sogar das Beste, oder zumindest eindrucksvollste der Bandgeschichte darstellt. Zudem liefern die vier Powerfrauen neben lautstarker Gesellschaftskritik auch eine Botschaft an die Frauenwelt: „Seid stolz auf euch und vertraut euren eigenen Stärken!“
Tracklist „Jailbreak“:
1. Endless Ambition
2. Suffocare
3. Ungrateful
4. Seed Of Death
5. Jailbreak
6. Sacrifice
7. Behind The Wall
8. Kill Or Die
9. When The Truth Is A Lie (feat. Gary Holt)
10. Superstition Failed (feat. feat. Lena Scissorhands)
11. Gates To The Fall
12. Elements Of Sin
13. Nail The Coffin
Gesamtspielzeit: 40:33