The End 1993 – 2023: JACK FROST, RONNIE ROCKET  @ Posthof, Linz (06.10.2023)

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Vor mehr als zwei Jahren raubte eine Krebserkrankung Phred Phinster und somit auch der Kult-Gloom-Rocker JACK FROST die Stimme. Lange war unklar, wie es weitergeht oder ob überhaupt, doch klar war, dass die Band gemeinsam gegen die Krankheit ankämpft und sich nicht unterkriegen lässt. Doch dann war klar, alles muss mal eine Ende haben und die Linzer riefen zum finalen Tanz im Posthof mit Freund*innen und Fans aus ganz Österreich und darüber hinaus, wie man bereits am Parkplatz vor dem Posthof erkennen konnte. Im Frühjahr erschien die EP „New Dawn Fades“ auf der niemand geringeres als Michelle Darkness (END OF GREEN), der schon lange Wegbegleiter, Freund und auch selbst Fan der Band ist, stimmlich auf. Der neue Song ist für mich ein Highlight des Jahres gewesen und vielleicht einer der besten Songs der Band. Nun sollte Michelle auch für die finale Show namens „The End“ aushelfen, während sich Phred „Mandi“ Phinster auf seinen Bass konzentrieren konnte.

Und auch nach 30 Jahren Bandgeschichte sind die Frosties noch für Überraschungen gut und luden sich als Support Kult-Austro-Rocker Ronald Frederic Iraschek aka Ronnie Urini aka RONNIE ROCKET & DIE LETZTEN RAKETEN ein. Und der Mann hat schon seit den frühen 80ern mit Gott und der Welt zusammengespielt. Und so kam der 67-jährige Vollblut Musiker zuerst mal gemütlich auf die Bühne gestapft um minutenlang seine Bandmitglieder an Bass und Gitarre vorzustellen, über Linz und seine Vergangenheit damit zu philosophieren, ehe sich der ältere Herr mit Rocker-Kluft und LED-Ski-Brille am Kopf – ist er der eigentliche Vater von Ski Aggu? – sich hinter sein in die Front gestelltes Drum-Kit klemmte und einzählte. One, Two, Three – los gehts! Und schon rumpelte es am Schlagzeug, während Gitarrist Chris Mayr virtuos rockte und auch der Bass bestens wummerte. Dazu gab es deutsche sowie Texte in Mundart.

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Zwischendurch musste Ronnie immer wieder wortwörtlich Luftholen und zog an seine Sauerstoffdose, was er aber scherzhaft wegkommentierte und sich einen Conference, der die Zeit überbrücken könnte, wünschte. Außerdem gab es zu fast jedem Song, die fast allesamt ihren Ursprung in den 80ern hatten und über die Jahre auch mal umgeschrieben wurden, das eine oder andere Anekdötchen. „1000 Und 1 Nacht“ ist zum Beispiel ein Cover, „Die Helden Sind Müde“ ist eigentlich der Rausschmeißer auf jeder Show, aber heute habe man so viel Energie, dass es danach weitergeht und „Summer Wine“ ist sowieso Kult. Den Song „Demystifying The Most Mysterious Song“ hat auch Geschichte, denn eigentlich heißt das Teil „Like The Wind“ oder auch „Wie Der Wind“ und wurde Anfang der 80ern gemeinsam mit Christian Brandl geschrieben. Dieser verschied aber leider wenig später und der Song kam nie raus, bis vor zwei, denn da führten ihn 1ZU1 plötzlich auf Youtube auf und Ronnie spielte diesen Klassiker an diesem Abend zum aller ersten Mal. Alles in allem einem schräge, aber auf jeden Fall unterhaltsame und kultige Show.

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Wer Lust hatte, konnte schon vorab mit den Herren von JACK FROST plaudern, denn die verteilten sich wie gute Gastgeber bereits im Posthof und mischten sich unter die Leute. Es wurden Hände geschüttelt, geplaudert, geprostet und auch der Merch-Stand wurde quasi leergefegt, noch bevor die Show so richtig losging. Doch um ca. 21:40 erklang dann ein düsteres Intro und die Herren kamen nach und nach auf die Bühne, das Ganze unter großem Jubel, doch den lautesten Beifall bekam Phred, der sofort die Faust reckte, Grimassen zog und somit sichtlich gut drauf war. Der Rest der Truppe bewahrte eher Pokerface und schon ging es los mit „Follow The Black Light“ bei bestem Sound, unterlegt von dezentem Licht und Strobo-Flashs. Die Stimmung und Atmosphäre war sofort grandios und das einzigartige JACK FROST Feeling spürbar. Mit Michelle Darkness, hatte man einen begnadeten Sänger als Gast, der den Spirit der Songs beibehielt, dem Ganzen aber mit seiner Stimmgewalt nochmal mehr Volumen verlieh. Aber auch musikalisch wurde eine Breitseite geliefert. Die dreifache Gitarrenattacke von Mournful Morales, Gary Gloom und Hell Baker sowie den Rhythmen von Schlagwerker Colossus Rossus in Kombi mit Phred, sorgte mal für offene Münder, mal für Gänsehaut und vor allem für wohlige Melancholie.

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Er begrüßte die Fans mit „Willkommen zum letzten Tanz“ und machte immer mal wieder höfliche, sympathische, aber kurze Ansagen, scherzte zwischendurch mit Phred und Gitarrist Robert aka Mournful Morales und führte somit mehr als gekonnt durch das Programm. Mit „While Good Men Die“ gab es eine brutale und fette Wand von einem Sound, der stehts zwischen düsterem Rock und doomigem Metal wandelt, mit „Like Icons We Fall“ wurde es nochmal intensiver und auch hier konnte Mr. Darkness seine Bandbreite wunderbar ausspielen.

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Ein Highlight war auch das Western-Cover „Buenas Tardes Amigo“, das mit Akustik-Gitarre gespielt von END OF GREEN Gitarrist Oliver „Kerker“ Merkle mehr als nur unter die Haut ging. Der Herr mit der Akustik-Gitarre wurde später auch nochmal auf die Bühne geholt und der erwähnte neue Song „New Dawn Fades“, der an diesem Abend zum aller ersten und letzten Mal performt wurde, verfehlte auch seine Wirkung nicht. So verabschiedete man sich hinter die Bühne, ließ aber nicht lange auf sich warten um drei Weiter Düster-Highlights abzufeuern. Da durfte natürlich das geniale „Half A Man“ zu dem es ja auch ein gelungenes Video gibt nicht fehlen, danach kam der alte Song „Nightfall“ und „Queen“ schloss den Zugabeblock ab. Nochmal verschwand die Band, doch Michelle erzählte sogleich grinsend: „Wir machen das jetzt die ganze Nacht durch!“, doch mit „Sink“ und dem unumgänglichen „From Here I Walk Alone“ verklangen die letzten Akkorde von JACK FROST… für immer.

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Das Licht ging an, Wein wurde auf der Bühne gereicht, es wurde angestoßen, umarmt, geküsst und erleichtert gegrinst. Natürlich aber verabschiedete man sich auch ausführlich von dem Publikum wo „Mandi, Mandi, Mandi“ Chöre laut wurden und man lud zur Aftershow-Party ins Linzer Sputnik.

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Setlist JACK FROST:
Follow The Black Light
You Are The Cancer
One Hundred Percent Pain
White Shadows
While Good Men Die
Like Icons We Fall
Loser In Your Eyes
Dirty Old Man
Buenas Tardes Amigo
Me & Dark & You
Forever And Never
New Dawn Fades

Half A Man
Nightfall
Queen

Sink
From Here I Walk Alone


Was für ein Abend. Ronnie Rocket unterhielt, brachte Nostalgie und österreichisches Flair, währen JACK FROST ihrem Ruf einmal mehr als gerecht wurden. Hier geht eine ganz große Band von uns. Zu hoffen bleibt, dass es vielleicht alle Jahre doch mal exklusive Auftritte in Linz geben wird und natürlich wird es auch spannend, ob die einzelnen Musiker in Zukunft in anderen Bands zu finden sein werden. Wenn ja, wir sind auf jeden Fall mit dabei! Danke für diesen genialen Abend und 30 Jahre Gloom Rock vom Feinsten!


Band-Links:
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