Keep It Low: ZEAL & ARDOR, MANTAR, THRONEHAMMER, GODSLEEP, HEAVY TEMPLE, EYEHATEGOD @ Backstage, München (07.10.2023)

keep it low


Auch wenn ich großer Fan des Backstage in München bin und darum auch regelmäßig auf Konzerte zu dieser Location pilgere, so ging die letzten Jahre das Keep It Low Festival, das dieses Jahr in die neunte Runde ging, irgendwie immer an mir vorbei. Da uns aber der Auftritt von ZEAL & ARDOR auf dem Summer Breeze so beeindruckte, bewegten wir nochmal alle Hebel, um zumindest dem Festival am Samstag beiwohnen zu können. Zudem waren ja auch MANTAR oder EYEHATEGOD für diesen Tag angekündigt. Also Gründe genug. Und es klappte dann auch und wir standen am frühen Abend am Eingang des Backstages.

Sowohl das große Werk, die etwas kleinere Halle als auch der gemütliche Club wurden auf dem Festival bespielt, weshalb es auch dezente Überschneidungen gab. Leider mussten wir bei der Ankunft aber noch über Umwege den Fotopass erarbeiten, weshalb wir das mehr als gekonnte Gerumpel von EYEHATEGOD nur am Rande mitbekamen. Das amerikanische Sludge-Monster gab aber alles, der Sound war erdrückend und fett und die Band hochmotiviert.

Danach ging es ohne Umschweife rüber zu HEAVY TEMPLE, die mit ihrem fuzzigen Rock bereits die Halle gut zum Kochen brachten. Schon früh badete Gitarrist und selbsternannter Riff Priest of Psychedelic Dreams im Applaus der Menge und kurz darauf auch samt seiner Axt für einen ganzen Song lang in selbiger. Währenddessen heizte Sängerin und letztes Gründungsmitglied High Priestess Nighthawk stimmlich der Menge ein und man spürte von der ersten bis zu letzten Sekunde des fulminanten Auftritts, dass das Trio ausschließlich aus Vollblutmusikern besteht. Aber ebenso viel Spaß wie die drei Fuzz/Psych/Doom-Rocker:innen auf der Bühne, hatten auch die Zuschauer sichtlich. Der Sound waberte, es wurde immer wieder mal psychedelisch oder auch doomig, doch heavy war das gebotene Material auf jeden fall auch. Und So war die Frage im Mittelteil: „Are you ready to party with us?!” mehr als überflüssig.

keep it low 2023 heavy temple

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Zurück im Werk wurde die Bühne schon für MANTAR präpariert. Den beiden Deutschen Musikern eilt ja ein gewaltiger Ruf als Live-Band voraus. Leider habe ich es bisher nie geschafft, die Band irgendwo live zu erwischen, was ich jetzt doch etwas bereue, denn was das Duo mit nur zwei Intrumenten, also der Gitarre und dem Drumkit sowie zwei Stimmen hier ablieferten, war unglaublich.

Eine fette Soundwand, dichte Atmosphäre und räudiger Hass waren im Set der Deutschen allgegenwärtig, doch für Abwechslung war auch gesorgt. Drumkit und Micro wurden so aufgebaut, dass Hanno und Erinc sich gegenüberstanden und sich anschauen konnten, statt ins Publium zu blicken. Und so zockten sie stoisch, hochkonzentriert und präzise die ersten Tracks und ballerten Highlight um Highlight raus. Mal Sludge’iger, dann wieder mit wüsten Post-Black Metal Attacken, mal in Richtung Groove, aber immer schön fett auf die Fresse. Da überraschte es, dass man dann irgendwann plötzlich auf der Bühne zum Scherzen aufgelegt war und mal einen anderen Song als geplant kurz anspielte, um dann doch den anderen zu zocken, über Fußball plauderte oder sich als Sexy MANTAR bezeichnete. Für Lacher war also auch gesorgt.

keep it low 2023 mantar

Ansonsten regierten die erwähnte Soundwand, hypnotisierende Instrumentalparts und viel Groove neben der genialen Lichtstimmung und den heftigen und räudigen Vocals von Hanno, der aber auch immer wieder durch Erincs Stimme unterstützt wurde. Das Publikum dankte es mit lautem Jubel, gereckten Fäusten und viel Headbanging. Ein Auftritt, den wir nicht so schnell vergessen werden und der definitiv nach Wiederholung ruft.

keep it low 2023 mantar

 

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Danach versuchten wir vergeblich unser Glück im Club, wo hörbar GODSLEEP die Leute zum Schwitzen brachten. Doch Schweiß hin oder her, da drin war einfach kein Zentimeter Platz mehr frei und so konnten wir maximal mal ums Eck lunsen, um einen Blick auf Amie Markis und ihre Jungs zu erhaschen.

Zum Glück spielten aber nebenbei in der Halle auch bald schon THRONEHAMMER ihren Epic Doom Metal für die Zuhörerschafft. Mit dem erst im November erscheinenden Album im Gepäck, wovon man bisher nur den Titaltrack „Kingslayer“ kennt, hatten die Amis bereits einen großen Trumpf und füllten die Halle ganz gut, wenn auch nicht so merklich, wie nebenan im Club. Dennoch kamen viele Fans der Truppe in den Genuss von fetten Riffs, episch angehauchten Songstrukturen und den langgezogenen Vocals von Kat Shevil Gillham, die diversen Doom/Crust/Death Bands ihre Stimme schenkt.

keep it low 2023 thronehammer

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Die Rhythmen luden sofort zum Kopfnicken ein, der Sound war gut und die Stimmung noch besser. Mal ging es flotter zur Sache, aber vorrangig wurde mit düsterem Doom im MidTempo gearbeitet, wobei man bei einem Song sogar ankündigte, dass ein Taschentuch jetzt nicht schlecht wäre und man hier Härte und Tempo nochmal etwas rausnahm. Auch hier kann ich den Elan der Band auf jeden Fall nochmal hervorheben, ehe wir unser Glück nochmal bei GODSLEEP versuchten.

Und siehe da, es war plötzlich etwas mehr Platz und wir konnten noch zwei zwei Stoner Rockern von GODSLEEP beiwohnen. Hier war Party-Laune angesagt. Auf der Bühne und im Publikum gab es einiges an Bewegung zu beobachten und es wurde immer heißer im Club. Mit viel Schwung und Motivation heizte Amie den Fans ein und bescherte diesen eine echt gute Zeit gegen Ende des Keep It Low Festivals.

keep it low 2023 godsleep

Nun war für ZEAL & ARDOR Zeit, sich im Werk zu positionieren, wobei das Werk zunächst nicht ganz so voll wirkte wie erwartet, denn auch dieser speziellen Band eilt ein genialer Live-Ruf voraus. Diesen kann ich ja Summer Breeze sei Dank seit diesem Jahr auch definitiv bestätigen. Und auch am Keep It Low lieferten die Schweizer rund um Manuel Gagneux, der München von der ersten Sekunde an fest im Griff hatte.

Who howl my name?
Who dare utter the word again?
Who can only be washed in rain
When the holy will cry in pain?Death To The Holy

Bei fettem Sound und überaus dichter Atmosphäre feuerte man die Avantgarde-Post Black Metal Tracks mit Gospel Elementen in das Publikum und das ging auch sofort steil und feierte die Songs regelrecht ab. Mit ihrem Hitfeuerwerk bestehend aus Lieblingen wie dem ruhigeren „Devil Is Fine“, dem neueren „Death To The Holy“ oder „Götterdämmerung“ hatte man sowieso bereits genügend Trümpfe in der Hand, doch irgendwie schien sich die Stimmung im Verlauf des fetten Sets immer weiter zu steigern. Mit „Row“ gab es dann auch eine gelungene Mitbrüll-Nummer.

Ritze Zeichen in den Boden bis um dich die Erde bebt
Zeig den Göttern wessen Willen in dem Höllenfeuer schwebtGötterdämmerung

keep it low 2023 zeal & ardor

Die Band wirkte hoch motiviert und glücklich auf der Bühne, denn die Jungs grinsten meist über beide Ohren zwischen den Songs. Und so war die Stimmung auch stets heiter im Kontrast zu den heftigen Songs, die Manuel und seine Kollegen stimmlich perfekt intonierten. Mit seinem 2-Micro Setup, zwischen das er je nach Gesangsstil flink hin und her wechselte, ist der Mann ja ebenso vertraut wie mit seiner Gitarre. Raue BM-Vocals wechselten mit den ruhigeren Gospel-Einlagen und zahlreichen mehrstimmigen Vocals.  So wechselten sich filigrane Gitarren- und Klavier-Melodien mit wüsten, aber gezielten Ausbrüchen ab, die sich auch textlich perfekt wiederspiegelten. Und auch hier unterstrich die starke Lichtstimmung im Backstage diesen grandiosen Auftritt und ein mehr als würdiges Finale des Keep It Low Festivals.

keep it low 2023 zeal & ardor

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Setlist ZEAL & ARDOR:
Intro
Church Burns
Götterdämmerung
Come On Down
Row Row
Ship On Fire
Blood In The River
Gravedigger’s Chant
We Can’t Be Found
Tuskegee
Erase
Golden Liar
Death To The Holy
Trust No One
Don’t You Dare
Devil Is Fine
J-M-B
Feed The Machine
Built On Ashes
Baphomet

 

Das Keep It Low ist ein Festival für Freunde der tiefen, harten Klänge – egal ob Stoner, Doom, Sludge oder auch Post Black Metall –  das mit einer starken Stimmung, grandiosem LineUp und dem gemütlichen Flair des Backstage absolut auftrumpfen konnte.

Gerne in Zukunft wieder!


Band-Links:
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