Genug Gelegenheiten mit uns zu freaken

Die Wiener Death/Thrasher VOID CREATION sind endlich aus dem Winterschlaf zurück und haben ihr neues Album „Inexorable“ mit im Gepäck. Wir unterhielten uns mit Sänger Oliver und Bassistin Berna über das Album, die Vergangenheit, aber auch die Zukunft der aufstrebenden Band.


„Inexorable“ ist der Fortschritt der Menschheit bei der Zerstörung des eigenen LebensraumsBandmitglied


Hi Leute, was tut sich aktuell bei euch?

Hi Max, herzlichen Dank für die Einladung zum Interview.
Aktuell tut sich bei uns Einiges. Das neue Line-up hat sich schon gut eingegrooved und wir sind gerade dabei viele Gigs für 2024 in Österreich und dem benachbarten Umland zu organisieren. 2024 wird ein tolles Live Jahr für uns und unsere Fans & Supporter können sich bereits auf ein paar tolle Shows freuen, aber auch heuer werden wir noch zwei Locations zerlegen: am 18.11. sind wir bei den Tales From The Moshpit im Freiraum St.Pölten dabei und am 14.12. dürfen wir in Wien das Rape The Escape eröffnen. Also genug Gelegenheiten mit uns zu freaken.

Mit „Inexorable“ habt ihr nach acht langen Jahren wieder ein echtes Lebenszeichen von euch gegeben. Woran lag die lange Pause und müssen wir uns in Zukunft wieder auf längere Wartezeiten einstellen?

Stimmt, unser letztes Album „Deadnology“ ist nun acht Jahre her. Umso mehr freut es uns, dass wir nun heuer „Inexorable“ veröffentlichen konnten und die Scheibe sowohl von Medien als auch Fans sehr positiv angenommen wurde. Stilistisch hat sich ja doch einiges getan, auch wenn wir unseren Wurzeln natürlich treu geblieben sind.

Der Grund für die lange Wartezeit waren einige private Veränderungen bei den Members und einhergehend auch verschiedene Line-Up Changes. Die Suche nach neuen Mitstreiter:innen war nicht allzu einfach, aber nun ist es geschafft. Mit Daniel an der Gitarre haben wir unsere Quintessenz gefunden und nun geht es zügig weiter ans nächste Werk. Hier gibt es jetzt bereits fünf neue brachiale Songs und wir werden spätestens im Frühjahr 2025 das Studio entern.

Seit eurem Debüt-Album ist wie gesagt, einige Zeit vergangen und ihr hattet auch gröbere Besetzungswechsel. Was könnt ihr uns dazu erzählen und wie habt ihr euren neuen Sänger und Gitarristen jeweils gefunden?

Wie angesprochen, war es nicht leicht mit den Wechseln in der Besetzung.
Ich kannte VOID CREATION schon von gemeinsamen Projekten und als dann über Social media die freie Position am Mikro bekannt wurde, lud man ein, testete aus und befand als würdig & recht. Mit Daniel an der Gitarre ist uns auch ein absoluter Glücksgriff gelungen, hier hatten wir die Fühler in alle Richtungen ausgestreckt und hatten auch einige durchaus tolle Kandidaten getestet, aber als wir Daniel kennen und hören lernten, war die Sache rasch klar.

void creation inexorable

Was wollt ihr mit dem Titel „Inexorable“ ausdrücken und wie passt das Artwork dazu?

„Inexorable“ (unerbittlich/unaufhaltsam/erbarmungslos) ist der Fortschritt der Menschheit bei der Zerstörung des eigenen Lebensraums.
Viele mögen nun sagen: Klar, Klischee Thema Nummer 1 für eine Deathmetal Band, die als Lyrics keine Splattertexte mit zerstückelten Leichen präsentieren will. Aber es ist uns nunmal wirklich ein Anliegen, in unseren Texten zeitgenössische Themen aufzugreifen und aus einem neuen Blickwinkel zu beleuchten. Mit Wortwitz und Zynismus, so hoffen wir, lässt sich dieser fette Brocken an Ignoranz und Heuchelei besser runterspülen. Aber keine Angst, ein bisschen Splatter ist natürlich auch dabei (u.a. „Just A Hermit“), um wirklich jedem Klischee gerecht zu werden.

Was inspiriert euch für die Texte und hängen diese unter dem Label des EP-Titels thematisch irgendwie zusammen?

Auch wenn die Texte eigenständige Themen haben, behandeln sie gemeinsam verschiedene Aspekte der menschlichen Abgründe. Präpotenz und Egoismus bahnen sich unaufhaltsam einen Weg in eine dystopische Zukunft, die wir im Grunde alle bereits erahnen.

In “We grant you peace” kommt für den Selbstgerechten der Hochmut vor dem Fall…
In “Slowly down your throat” verschlingt der Mensch was ihm in die Quere kommt…
“The Trace” ist ein starkes Banner gegen Rassismus und “Just a Hermit“ lässt uns gleich wünschen wir wären Einsiedler. “Soylent Green” gibt uns dann schon mal einen kleinen Vorgeschmack der unausweichlichen Zukunft und finalisiert INEXORABLE.

Wie würdet ihr euren Stil einem Gehörlosen in ein oder zwei Sätzen erklären?

Wir würden die Nase rümpfen, das Maul weit aufreißen und die Pommesgabel gen Himmel recken. Falls er/sie auch stumm ist, gibt es auch unseren QR-Code in Braille Schrift.

Gibt es bewusste oder unbewusste Einflüsse, die man aus eurem Sound heraushört?

Eher unbewusste Einflüsse. Die Songs werden gemeinsam im Proberaum geschrieben und im Grunde bringen sich alle dabei ein. So entsteht der typische “VOID CREATION Sound”.
Aber unbewusst sind wir sicher auch beeinflusst durch die unzähligen Bands, die uns über die Jahre begleiten.

Wie und wann sind die Tracks entstanden? Das Material klingt ja technisch durchaus anspruchsvoll und reif.

Danke für die Blumen. Wir treffen uns nicht nur vor den Gigs, sondern stehen regelmäßig im Proberaum und tüfteln an neuem Material, wobei vieles auch wieder verworfen wird. Die Songs von „Inexorable“ sind in den letzten 2-3 Jahren neben anderem Material entstanden, diese kleine Auswahl passt aber recht gut zusammen.

Seht ihr denn größere Veränderungen seit eurem letzten Album und konntet ihr aus den vorherigen Writing-Sessions und Aufnahmen etwas lernen und in diese Produktion mitnehmen?

Eigentlich gab es recht viele Veränderungen, sowohl beim Writing, als auch beim Aufnehmen. Beim Writing ziehen alle Mitglieder nun an einem Strang, bis es für jeden passt. Die Produktion durften wir wieder in die vertrauensvollen Hände von Michael Kronsdorfer von Metal Forge Studios legen, aber da seit dem letzten Album einige Jahre vergangen sind, fällt der Sound nun beidseitig moderner und klarer aus.

Kann man euch heuer oder nächstes Jahr irgendwo live erleben?

Auf jeden Fall sind wir 2023 und 2024 auch live unterwegs und präsentieren unser aktuelles 4-Jahreszeiten Set. Heuer sind wir wie gesagt am 18.11. bei den Tales from the Moshpit in St. Pölten dabei und am 14.12. haben wir die Ehre, das Rape the Escape in Wien zu eröffnen. Auch für nächstes Jahr stehen schon einige Live-Daten und wir basteln soeben an der Gig Übersicht.

Gibt es denn Idole oder auch kleinere Bands, mit denen ihr echt gerne mal auf Tour gehen würdet?

Als Idole können wir auf jeden Fall ILLDISPOSED, DECAPITATED, MORTICIAN und MONSTROSITY nennen. Auf Tour sollten sich die Bands untereinander halbwegs verstehen, aber wir sind recht umgänglich und stubenrein. Bands ohne Label kennen und mögen wir zu viele, um sie hier aufzuzählen. Gerade Österreich hat hier so einige tolle Underground Bands zu bieten.

In drei Jahren feiert ihr ja eigentlich schon euer 20. Jahr. Wie seht ihr nun auf fast zwei Dekaden VOID CREATION zurück und worauf seid ihr besonders stolz?

Wir sind stolz darauf, als VOID CREATION mittlerweile zu den Urgesteinen des Österreichischen Death Metals zu zählen und dass wir in der langen Zeit viele schöne Erlebnisse mit tollen Menschen teilen durften.
void creation 2023

Gab es aber auch nennenswerte Tiefpunkte?

Als Wiener Bands sudern wir natürlich auf hohem Niveau.
Wir durften 2010 beim Wacken Open Air spielen, haben es aber nicht auf das Festival-Shirt geschafft.

Was steht also die nächste drei Jahre oder sogar darüber hinaus bei euch an?

Viele, möglichst geile Live Konzerte spielen, dazwischen machen wir ein paar Videos und sind auch schon in den Vorbereitungen für das nächste Album, welches sicherlich etwas kürzer braucht, dafür aber länger dauert.

Ich danke für das Interview. Möchtet ihr noch etwas loswerden?

Vielen Dank für das Interview und auch Danke an alle, die uns unterstützen!

 

 

 

 

 


Band-Links:
void creation interview VOID CREATION - Oliver Pfordte & Berna Soroko

 

 

 


Share on: