ROME haben in den letzten Jahren eine turbulente Zeit. Konzerte im Kriegsgebiet, ein dazugehöriges Live-Album, ausgedehnte Tourneen durch Europa, bei denen auch Geld für die Kriegsopfer gesammelt wird und auch das aktuelle „Gates Of Europe“, das den aktuellen Krieg in der Ukraine behandelt. Wir trafen in den Backstage-Gemäuern des Viper Rooms in Wien Mastermind Jeróme Reuter und seinen Percussionisten Yan Dalscheid zum gemütlichen und interessanten Gespräch vor dem grandiosen Auftritt. Die beiden sprachen über ihre Eindrücke in der Ukraine, die Entstehung des aktuellen Werks, aber auch über das stressige Tourleben, punkige Corona-Barbecues und quietschende Türen, die besser sind als Fliegeralarm im Kriegsgebiet.
Hallo Jeróme, hallo Yann, schön euch kennenzulernen! Wie läuft die Tour bisher und gab es bereits nennenswerte Erlebnisse?
Jeróme: Dauernd, ständig immer und nie. (Grinst)
Ja, vieles läuft wie immer. Aber jede Tour ist anders. Auch jede Crew ist ein bisschen anders. Wir waren jetzt an vielen Stellen, wo wir noch nie waren, wie in Sofia. In Cluj (Rumänien) waren wir noch nie. Morgen dann Slowenien, also viele Orte an denen wir noch nicht viel live präsent waren. Es ist sowieso immer schwer bestimmte Städte zu verbinden so wie Bukarest und Budapest, wenn man nicht eh in der Ecke ist. Das sind schon einige Kilometer, die wir fahren müssen.
Hier haben wir halt dem Thema geschuldet, versucht, so viele Städte wie möglich in Europa abzuklappern. Viel Neues für uns, viele neue Erfahrungen. Jaaa… (lacht)
Hattet ihr heute Zeit Wien etwas zu erkunden?
Jeróme: Ich habe einen Kollegen getroffen und bin etwas rumgelatscht. Aber das war so traurig auf dieser Tour. Wir waren in so vielen wunderschönen Städten, die wir noch nie gesehen haben, und auch jetzt nicht. (lacht) Das ist halt immer schade.
In einigen war ich dann schon so oft, dass ich mittlerweile drei, vier Straßen gesehen habe, weil wir in verschiedenen Venues gespielt haben. Allgemein ist halt keine Zeit. Man fährt halt einige Stunden, bei der kleinen Crew haben wir dann einen längeren Aufbau. Und manchmal möchte man halt auch einen halbe Stunde mal nichts machen, was auch oft nicht klappt. Sightseeing wenig bist gar nicht…
Kommen wir gleich zu deiner bzw. eurer letzten Veröffentlichung: „Live In Kyiv“. Ich muss sagen alleine als ich die Presse-Ausschreibung gelesen habe, bekam ich schon Gänsehaut. Wie ging es euch in der Ukraine mitten im Krieg? Gab es Bedenken?
Jeróme: Da kann Yann etwas dazu sagen, er war ja dabei. (lacht)
Yann: Ja, ich war anfangs schon etwas skeptisch, aber Jeróme hat mich irgendwie genötigt auf die Tour mitzugehen (alle lachen)
Da habe ich dann gesagt, ja machen wir und als wir dann dort waren, also das Konzert hat mich schon sehr berührt. Die Leute haben uns sehr viel Liebe geschenkt. Der Aufenthalt war natürlich etwas stressig, weil man eben permanent Sirenen hört und man das einfach nicht gewöhnt ist. Da wird einem mal klar, was es bedeutet, in Frieden zu leben. Das war das erste Mal, wo wir wirklich unter Druck gespielt haben. Trotzdem leben die Leute dort ihr Leben einfach weiter. Man bekommt es dann nicht so wirklich zu spüren, dass sie echte Angst haben. Auch wenn die Sirenen erklingen, haben sie keinen spürbaren Stress. Sie haben aber ja auch keine Wahl.
Jeróme: Es gibt schon mulmige Momente. Im Februar war es ja das erste Mal für Yann. Ich war zuvor ja auch schon zu Kriegszeiten dort. Für mich war es schon etwas gewohnter, aber da war ich meist alleine unterwegs und somit quasi meine Entscheidung. Die Leute die da mit mir mit waren, waren eh Ukrainer und da passe ich mich dann an.
Jetzt wo wir als Crew dort waren, da fühlen die Leute dort sich schon mehr unter Druck, damit es uns auch gut geht und wir nicht Risiken ausgesetzt werden. Wir sind meist dann schon in die Schutzräume gegangen. Das war aber auch nicht einfach, weil das nicht so Usus ist und da sucht der Hotel- Concierge auch schon mal etwas länger nach dem Schlüssel für den Bunker (lacht).
Im Sommer hatten wir drei Konzerte, wo Yann nur zu einem mit konnte. Ein großes Festival, also wieder ein ganz anderes Szenario und Ende August zum Release der Platte, da konnte ich mir das nicht nehmen lassen, das auch in der Ukraine zu spielen. Da mussten wir das Konzert in Lviv wegen Fliegeralarm unterbrechen. Das ist dann auch so festgesetzt, dass bei Alarm das Event abgebrochen werden wird. Das war das erste Mal in der Geschichte vom ROME, dass wir ein Konzert unterbrochen haben. Einen Tag später waren wir dann in Kiev und da wägt man schon ab für welchen Alarm man abbricht. Also Fliegeralarm nicht, Raketenalarm schon. Es hängt auch vom Gebäude ab bzw. wo das steht. Das ist natürlich ungewohnt, wenn man solche Dinge vor einem Konzert abspricht.
Abgesehen von den Unterbrechungen, funktioniert es, dass man dann während der Show das Ganze drumherum vergessen kann, oder schwingt das im Kopf immer mit?
Jeróme: Ich für meinen Teil hatte das schon immer im Kopf. Man hat die Leute ja vor sich und kann das nicht abstreifen, also nicht bei unserer Musik. Wenn du da jetzt als Jazz-Combo auftrittst und machst einfach mal deine Mucke und kannst dich vielleicht darin verlieren. Aber wir singen ja auch über diese Themen. Es ist schon eine sehr puristische Erfahrung in dem Sinne. Wir sind da keine Aspirintablette für die Leute. Also irgendwie schon, denn wir haben Nachrichten bekommen, dass die Leute froh sind, aus dem Ganzen mal herausgerissen zu werden und mal etwas anderes zu hören. Also es gibt schon Konzerte dort, aber aktuell nicht von ausländischen Bands. Also so vergessen tut man das zu keinem Zeitpunkt. Gerade weil wir diese Songs im Set haben und uns engagieren, erhöht es ja die Erfahrung und es bedeutet ihnen und uns ganz viel. Es ist halt eine dermaßen aufgeladene Stimmung, das kann man nur sehr schwer beschreiben.
Wenn ich an die Themen von „Gates Of Europe“ denke, dann stelle ich mir das schon sehr intensiv und anstrengend vor, sich damit so auseinander zu setzen. Kann man sich da irgendwie abgrenzen beim Schreiben und Live-Performen, oder will man das vielleicht gar nicht, um die Emotion zu transportieren bzw. wie gehst du an diese Themen ran?
Jeróme: Es war ja keine Auftragsarbeit an mich, sondern ich wurde ja quasi von dem Thema überfallen… (ein Quietschen in der Ferne ertönt, alles sind ruhig)…
Ok, das war nur eine Tür (Jeróme und Yann lachen erleichtert auf)
Ich war eigentlich mitten in der Vorbereitung von etwas anderem, als der Krieg losging. Aber es ist dann nichts anderes aus der Feder geflossen. Ich war viel in Kontakt mit Leute von dort, die ich kenne, denn ich habe dort ja schon vorher Charity-Shows online gespielt, um Spenden zu sammeln. Ich habe da schon immer mehr mit Leuten vor Ort zu tun. Das lässt einen nicht los und wird halt Alltag. Da bin ich sehr involivert und da ist es schwer das wegzuschieben und sich auf etwas anderes zu konzentrieren, vor allem, weil diese Themen immer schon Teil von ROME waren und jetzt sind sie halt vor der Haustür. Ich habe da einfach nur das laufen lassen sozusagen. Da kam relativ viel relativ schnell und dann war klar, ich muss jetzt ein Album machen, es schreibt sich quasi von selbst.
Es gab auch bei jeder Reise so viele Eindrücke und Material. Das hat sich so aufgedrängt.
Leider wird wahrscheinlich noch genug Stoff für einen zweiten Teil kommen.
Jeróme: Ja, mindestens.
Wenn dich so ein Thema nicht heimsucht, wie suchst du dir die Themen für die Alben?
Jeróme: Das ergibt sich so. Ich lese sehr viel, wenn auch nicht in den letzten Monaten. Da überfällt einen halt so ein Thema. Da liest man etwas und und dann öffnet sich plötzlich eine Tür oder man stolpert über etwas anderes noch und es fügt sich dann gut zusammen. Es gibt immer so ein paar Sachen an denen ich immer parallel werkle, wo ich weiß, da ist ein Thema, das mich interessiert. Ich hatte mal eine Platte über Rhodesien gemacht und das hat ganze sieben Jahre gedauert, bis ich alles beisammen hatte.
Ich habe schon angefangen damit, aber ich hatte da noch nicht die Stimme dafür gefunden, es war alles ein bisschen gestellt und nicht natürlich bzw. authentisch. Da musste ich mir nochmal die Zeit nehmen, um mich reinzulesen und zu recherchieren, um das auch überzeugend zu verarbeiten. Es kann schon lange dauern, oder wie in diesem Fall spontan passieren. Themen gibt es aber ja zu Hauf (lacht).
Was kommt da normalerweise zuerst? Das Thema bzw. der Text oder kommt da auch schon mal vorher ein Riff oder eine Melodie?
Jeróme: Ja, es ist so alles. Manchmal spiele ich auf der Gitarre rum und es ergibt sich eine Akkordfolge, wo eine schöne Stimmung entsteht, und ich notiere mir ständig irgendwelche Sätze oder Zeilen in meinen Notizbüchern. Zufällig schnappt man etwas auf und da passt etwas zusammen, was auch außerhalb von einem spezifischen thematischen Kontext sein kann. Andererseits läuft es auch mal so, dass man sich hinsetzt und eine Art Auftragsarbeit leisetet. Man will dann noch dieses Themenfeld aus diesem Themenkomplex abdecken und da trage ich dann die Sachen zusammen. Also es gibt alles…
Meistens basiert ein Album auf Songs die spontan entstehen, wo musikalisch erstmal etwas passiert, was mir gefällt und dann bringt man das irgendwie in eine Erzählung.
Wie läuft das dann später bei der Produktion und den Aufnahmen. Bist dann alles du, oder sind dann auch weitere Musiker wie Yann involviert?
Das hängt ein bisschen von den Umständen ab. Beim nächsten Album wird Yann ganz viele Backing-Vocals machen, aber das weiß er jetzt noch nicht (lacht)
Ansonsten hängt es davon ab, was gemacht wird. Ich habe schon Alben Co-Produziert, wo ganz viele Gastsänger dabei waren, was aber heutzutage über das Internet gemacht wird. Jeder hat da ein kleines Homestudio und werkelt da rum. Da gibt es dann Leute, die ein bestimmtes Instrument beherrschen, das ich nicht programmieren will und nicht spielen kann. Aber grundsätzlich mache ich das mit Tom, mit dem ich die Platten so aufnehme. Er ist ein ganz guter Gitarrist und wir beide versuchen uns dann und wann an Keyboards (lacht)
Alles möglich, also Percussion mache ich selbst, auch wenn das live jemand anderes macht. Es ist in dem Moment auch egal, denn wenn ich im Studio arbeite, ist das ganze Live-Ding irrelevant. Wir haben genügend Songs auf Lager, dass man ein Set füllen kann. Und auf jeder Platte bieten sich neue Songs an, die sich anbieten live gespielt zu werden und da kucken wir dann, wie wir das machen.
ROME ist keine Band, die in einem Proberaum Stück einprobt und aufnimmt. Die entstehen eigentlich im Studio. Ich schreibe das meistens auf der Gitarre, wenn es nicht Sample-basiert ist. Manchmal mach auch so Soundcollagen mit Synths und spreche dann etwas darüber. Es geht aber meistens von mir aus und bringe das mit ins Studio und da wird daran gearbeitet. Da geht man eigentlich nur dahin, wo der Song hinwill, was der Song braucht. Da gibt es auch keine fixe Personalliste.
Wie sieht es da dann live aus, ihr spielt ja 23 Songs auf dieser Tour pro Show, das stelle ich mir intensiv und anstrengend vor!
Jeróme: Woher weißt du das!? (lacht)
Ich hatte da einen Whistleblower! Es ist jetzt keine schweißtreibende Punk-Show, die ihr anbietet, aber mit den Themen in Kombination stelle ich es mir einfach intensiv für euch vor.
Jeróme: Nein keine Hardcore-Show… Aber erzähl du Yann.
Yann: Grundsätzlich ja. Ich war es ja auch nicht gewohnt Shows über 90 Minuten zu spielen. Aber eigentlich bin ich ja auch kein Percussionist..
Jeróme: Pssscht! (lacht)
Yann: Darf ich das nicht sagen? Ich musste das erst alles neu erlenen. Mit Muscle-Memory und so. Es ist schon anstrengend, aber man gewöhnt das schon über die Tour hinweg.
Jeróme: Ich muss auch sagen: Am Anfang war das schon lange. Also auch bei den Proben. Ich probe ja überhaupt nicht gern, ich hab den Song ja geschrieben und eingespielt, warum muss ich den nochmal spielen? Für Yann war halt vieles neu und er musste seine Rolle finden was die Percussion angeht und man muss die Songs erst kennenlernen und wissen wie man das angeht. Vielleicht muss ich da noch etwas ändern und anders angehen. Für mich heißt das, dann immer den Song wieder probeweise zu spielen, was ich gar nicht mag.
Und da gab es auch Proben, wo wir nicht bis zur Hälfte durchkamen, weil man halt immer wieder stoppen muss und überlegen: Ist das jetzt hier richtig? Passt das so? Wir arbeiten ja auch mit Backing-Tracks, da muss man schon schauen, dass alles zusammenpasst und man nicht das Gefühl einer Playback-Show hat. Das muss alles aus einem Guss sein. In dieser Situation ist es schon lange.
Aber jetzt auf Tour, da empfinde ich das als immer kürzer. Die Zeit verfliegt und die erste Stunde ist immer „zack“ weg. Es gibt schon so Anhaltspunkte, als bestimmte Songs vor denen ich etwas Respekt habe, denn da kann ich viel falsch machen. Und wenn die rum sind, dann merke ich, dass es dann nicht mehr viele Songs sind und ich versuche das dann noch richtig zu genießen.
Ich mag das Konzept ja, dass eine Band ohne Vorband längere Shows spielt, damit man seine Lieblingsband pur genießen kann…
Aber nun zu einem ganz anderen Thema. Künstler oder andere Leute, die in der Öffentlichkeit stehen, kommen ja schnell mal ins Kreuzfeuer auf Social Media wenn man solche Themen wie den Krieg in der Ukraine anspricht bzw. klar Stellung bezieht. Wie sieht es da bei dir im Postfach aus und wie gehst du damit um?
Jeróme: Ich versuche das Postfach zu vermeiden (lacht) … was mir auch oft ganz gut gelingt. Natürlich, sobald man für irgendetwas Partei ergreift, muss man sich anhören, warum man nicht für alle anderen Missstände auf der Welt Partei ergreift, warum man das ausblendet, obwohl man das vielleicht gar nicht tut. Da muss man die Kritik halt einfach ertragen. Ich weiß auch ganz genau, warum die meisten Leute Abstand davon nehmen, sich für etwas zu engagieren oder für eine bestimmte Sache einzustehen, weil man halt die ganze Breiteseite abbekommt von allen, die das leicht anders sehen, als sie denken, dass du das siehst. Es hat eine andere Qualität als sonst.
Meist geht es ja sonst nur um die Mucke. So Sachen wie: Du warst immer besser als auf der letzten Platte und so weiter. Das geht mir ja auch nicht anders mit Künstlern, die ich mag. Ich denke auch oft, die letzte Platte war besser. Aber das kann man dann schon einschätzen. Und man muss seinen Weg gehen. Sobald Weltgeschichte und Politik dazukommen, wird es schon mal hässlich. Da muss man dann schon mal mit dem Rotstift durch die Follower gehen.
Ich für meinen Teil finde das aktuelle Album großartig und freue mich schon darauf, das Ganze live zu erleben.
Abseits vom neuen Album hast du ja immer schon für eine bessere Welt und für ein schöneres Europa gekämpft. Hast du noch abseits der Musik Projekte, um die zu engagieren – ich habe gesehen, man kann auch bei euren Shows direkt spenden für Ukraine – oder fehlt dir da die Zeit?
Jeróme: Also phuw. Zeit habe ich dafür absolut nicht. Dieses Jahr war sehr hektisch. Alleine diese fünf Ukraine Shows. Für jede Show ist man zwei-drei Tage unterwegs, um überhaupt dort hin zu kommen. Fliegen geht ja nicht, denn da kannst du abgeschossen werden. Es ist ein langsames Reisen dort hin. Alleine dadurch ist das schon eine ganz andere Erfahrung. Wir als Luxemburger kennen Grenzen ja überhaupt nicht mehr. Als Embrio-Nation von dem ganzen europäischen Gedanken. Schengen ist ja in Luxemburg. Das ist alles unser Mist (lacht).
Es ist für uns einfach praktischer. Wenn wir ausgehen, überlegen wir: Gehen wir nach Belgien oder Frankreich? Als ich jung war, gab es bei uns keine Möglichkeit für Konzerte, da mussten wir ins Ausland. Da gab es keine echten Grenzkontrollen. So: Ach die Luxemburger, lassen wir die mal durch.
Und jetzt… viele, viele Stunden an der Grenze zu hocken, das ist mir neu. Es gibt ja generell aus diversen Gründen vermehrt Kontrollen. Das ist eine ganz andere Erfahrung. Das hat mich alles sehr viel beschäftigt. Man kann halt auch nicht überall Feuer löschen.
Was hört ihr denn dann selbst auf Tour, wenn ihr abschalten möchtet?
Jeróme: Wir haben da eine Regel (grinst).
Yann: Ja, die Regel besagt: Im Van keine Musik! Das heißt, wir respektieren die Ruhe, die jeder braucht. Wenn jemand Musik hören möchte, dann hat jeder seine Kopfhörer!
Jeróme: Der Fahrer ist mit dieser Entscheidung auch sehr, sehr glücklich. Mit der letzten Band war er bei einer Fahrt durch die Playlist 13. Mal schon durch. Das war schon erfrischend für ihn. Man hat ja eh den ganzen Tag Musik und Stress. Akustische Signale für das Gehirn prallen ja auch nicht ab. Wir sitzen oft zehn Stunden im Van.
Gibt es vielleicht dafür Bands aus eurer Heimat Empfehlungen, die ihr selbst gerne hört?
Yann: Ja, also.. ähm.. ja… (alle lachen)
Jeróme: Yann hat ja eine eigene Band (grinst)
Yann: Die höre ich ja nicht selber.
(Anmerkung: Die Band heißt SCARRED)
Du darfst sie gerne erwähnen!
Yann: Ne, aber die Band meiner Freundin höre ich sehr, sehr gerne. PTOLEMEA. Das ist so Dark-Drone-Hexenmucke! Es gibt sehr viele Bands aus Luxemburg, die sehr gut sind.
Jeróme: Es werden immer mehr.
Yann: Es ist sehr schade, dass nicht mehr Bands es aus dem Land so richtig raus schaffen.
Jeróme: Es gibt für jedes Genre mindestens eine Band, die das ganz gut macht. Ja gut, die meisten sind Bekannte und Freunde von daher will ich da keinen einzeln rauspicken, damit keiner erbost ist. (lacht)
Naja, eine kenne ich bereits! THE SKINFLICKS! Die gibt es ja wieder. Wie ist das denn passiert?
Jeróme: (hehe) Corona! Langweile, wir konnten mit ROME nicht touren und man sieht sich ja eh bei illegalen Barbecues über der Grenze und da sagt man dann: Warum machen wir nicht etwas im Proberaum? Da hatten wir so ein Jahr lang Spaß und haben zwei Platten aufgenommen, was wir so eigentlich nicht durften.
Kommt da nun noch mehr, oder war es das vorerst wieder?
Das ist so dermaßen nicht meine Priorität. Wir haben noch ein zweites Album aufgenommen, welches jetzt erst mal im Jänner rauskommt. Es gibt noch eine andere Veröffentlichung, die wir auch mit THE SKINFLICKS in der Pipeline haben. Das ist alles sehr stressfrei. Die Jungs haben auch Jobs. Das ist jetzt nicht wie bei ROME, dass man sich da täglich damit auseinandersetzt. Wir leben in den Tag hinein. Bei ROME ist das alles sehr organisiert und hat einen Plan, wann was rauskommt, wann die Touren passieren. Dann gibt es schon Festival-Angebote für das Folgejahr. Da passiert permanent etwas. Bei den SKINFLICKS geht alles ruhig Blut und kucken wir mal. Die haben Kinder, Jobs und genug zu tun. Das wird nicht aufgegeben für ein paar Shows im Jahr.
Es gab aber auch ein paar Shows?
Jeróme: Ja klar… 2021 haben wir die ersten Shows gehabt. Da haben wir ein paar Festivals gespielt, aber auch nicht zu viel. Man spielt sich da ja auch schnell müde. Es war anfangs spannend, da wieder rein zu kommen und was ist da in der Szene in den letzten 20 Jahren passiert, wo wir nicht dabei waren.
Live ist das ja auch anders. So eine Punk-Show ist ja oft nur eine Stunde lang…
Wir spielen oft so bis zu einer Stunde, dann ist aber auch gut. 90 Minuten würde ich nicht wollen. Ich könnte damit auch nicht so touren wie mit ROME. Das ginge körperlich gar nicht so. Das wäre keine gute Idee und alleine das Singen ist ganz anders. ROME hatte ja jetzt 4 Shows. Ich werde nach der Tour auch mal eine Weile nix machen. (lacht) Irgendwo hocken und starren.
Und dann aber bald wieder hoffentlich an neuer Musik arbeiten?
Jeróme: Ach das geht im Van ganz gut, wenn keine Musik läuft (lacht)
Dann hoffe ich mal, dass wir uns bald mir neuem Material wiedersehen und freue mich auf die Show heute. Und ihr dürft uns gerne öfter in Wien oder Linz besuchen!
Jeróme: Cool! Ja gerne!
Möchtet ihr noch etwas loswerden?
Jeróme: Ne dafür müsste ich aufs Klo (alle lachen)