Ganze fünf Jahre sollte es dauern, bis die Newcomer Sensation OZYMANDIAS aus Linz, nach dem einzigartig klingenden „Cake!“ nun endlich mit „Let’s Rot“ ihr Zweitwerk präsentieren. Da wir uns das Ganze bereits live ansehen durften, war mir klar, dass dieses Werk den Erwartungen standhalten wird.
OZYMANDIAS überzeugten mit ihrem rauen, dreckigen und gefälligen Doom/Sludge/Stoner-Sound, der vor allem durch die Kombination der erwähnten Stilrichtung mit einer Old-School Orgel verbindet und somit einen ganz eigenen und einzigartigen Sound erzeugt. Und auch auf dem Zweitwerk soll diese Kombi eine wichtige Rolle spielen.
Zunächst überraschten die Oberösterreicher aber mit ihrer ersten Single „Summerrain“, die auch als Opener fungiert. Schon der Titel mutet anders an und die ruhigen Gitarrenakkorde, gepaart mit gemächlichen Streichern und dem melancholischen, fast schon nostalgischen Gesang von Christoph tönen schon ganz anders. Da staunte und wunderte ich mich zunächst, doch bei jedem Durchgang ergibt dieses wundervolle Stück immer mehr Sinn und sorgt für Abwechslung. Und „Drought Or High Water“, das mit psychedelischen Melodien und ruppigen Beats beginnt, aber auch sogleich einen düsteren-bedrohlichen Weg einschlägt, zeigt, dass man sich grundsätzlich im Sound treu geblieben ist. Der Refrain wird dann emotional und hymnisch und lädt zum Mitsingen ein.
Und spätestens jetzt tut man sich für den Rest des Albums schwer, einfach ruhig zu sitzen. Zu auffordernd, zwingend und motivierend sind die Rhythmen, Riffs und Melodien. „Push Daisies“ hat einen fast majestätischen Unterton, aber auch hier ist die Verzweiflung zu hören, die Gitarren setzen immer wieder aus und lassen Christoph Raum zum Singen. Aber auch hier wird es später tanzbar. Und „Bleed Me“ frisst sich mit dramatischer Ausrichtung in die Gehörgänge.
Mit einem Mix aus Melancholie, Pathos, aber auch Wut, Passion und etwas Rock´n´Roll spielt man sich so durch die abwechslungsreichen Tracks, schafft es aber auch mit Songs wie dem genialen „Anemia“ nochmal Ausrufezeichen zu setzen und zu überraschen. Der Track kommt mit rhythmischen Zirkus-Melodien von der Orgel daher und dementsprechend sind auch die Drumbeats und Vocallines richtig schön abgefahren. Mit trauriger Akustik-Gitarre führt man dann den Tränen nahe durch „Tasy“ und in „Soothing“ wird es zum Schluss nochmal düster und teils mit BlastBeats richtig heftig.
OZYMANDIAS haben mit „Let’s Rot!“ wieder ein einzigartiges, spannendes und intensives Hörerlebnis geschaffen, das dem Debüt in nichts nachsteht und noch mutiger und abwechslungsreicher daherkommt.
Tracklist „Let’s Rot!“:
1. Summerrain
2. Drought Or High Water
3. Push Daisies
4. Bleed For Me
5. I Don’t Care
6. Anemia
7. Tasty
8. Faraway
9. Cardboardbox
10. Soothing
Gesamtspielzeit: 35:43
Band-Links: