Einen kleinen Exotenbonus bekommen die Herren von TALIESIN bereits im Vorfeld, stammen diese doch aus dem fernen Canberra, Australien. Abgesehen von AC/DC Klonen, kommt da ja nicht sonderlich viel nach Europa herüber geschwappt, da freut es umso mehr, dass die Truppe, die seit Mitte der 90er bereits aktiv ist, aber erst letztes Jahr mit ihrem Debüt „Faceless“ so richtig durchstartete, sich dem Progressive Metal verschrieben hat.
Nun stehen die Zeichen aber wohl auf Sturm, denn mit „Disciple“ erscheint bereits nach eineinhalb Jahren das nächste Werk und das klingt nach alles anderem als einem Schnellschuss. Der Sound ist dicht und atmosphärisch, heavy Riffs, die auch von SAVATAGE stammen könnten, treffen auf düstere Synthie-Klänge, komplexe Rhythmen und getragenen Gesang. In den acht Minuten des Titeltracks passiert schon so einiges, und doch überfordern TALIESIN hier niemals, liefern genug Anhaltspunkte und gehen auch ganz gut ins Ohr. Auch wenn man im Riffing die amerikanische Prägung so mancher Prog-Größe hört, kann man sich dieses Mal Vergleiche mit SYMPHONY X und Co. eigentlich sparen, da die Herren aus Canberra durchaus ihren ganz eigenen Sound mitbringen.
Zwischen den überlangen Nummern, die zwischen sechs und acht Minuten dauern, gibt es aber auch knackigere Tracks wie „C.O.T.E.“, bei dem Sänger Dave Howe den Ozzy Osbourne stimmlich mimt, das trotz – oder gerade wegen – der Kürze sehr vertrackt ausgefallene „Burnt“ oder das verträumte, aber doch heavy tönende „Everytime I Close My Eyes“.
Auch wenn TALIESIN noch nicht in der Oberliga mitspielen, ist ihr Zweitwerk ein überaus spannendes und ambitioniertes Album, das Fans der Genregrößen durchaus antesten sollten, denn neben großartigen Skills an den Instrumenten, zeigen sich die Australier kreativ, abwechslungsreich und eingespielt.
Tracklist „Disciple“:
1. Disciple
2. C.O.T.E
3. Custom Of The Sea
4. God Damn Lies
5. Every Time I Close My Eyes
6. Frustration
7. Blindfold
8. Burnt
9. The Road
Gesamtspielzeit: 36:05
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