Einfach vier Dudes, die Musik machen

Letztes Jahr haben die Mundart-Punks GLUE CREW ihr Album “Kleben und Kleben lassen” via SBÄM Records veröffentlicht. Kurz vor Weihnachten haben wir es noch geschafft, uns mit den sympathischen Jungs aus Salzburg zu einem Online Interview zu treffen. Woher sich die Bandmitglieder kennen, wer in der Blasmuisk spielte und was es mit dem Namen auf sich hat, und wer Ski- oder Snowboard fährt erfahrt ihr hier.


Ich glaube, dass die meisten Bands eigentlich Boybands sindTom


Hallo Jungs, grüßt euch! Freut mich, dass wir es schaffen!

Wolfi: Servus.
Tom: Servus, hallo.
Andreas: Hallo.

Beginnen wir mit etwas Einfachem, erzählt mal ein bisschen was über euch als Band. Woher kennt ihr euch eigentlich?

Tom: Also die Anfänge der Band waren tatsächlich im Pongau, weil der Wolfi und ich von dort kommen und wir haben 2013 angefangen gemeinsam Musik zu machen und dann ab 2016 waren wir zu dritt mit einem Schlagzeuger, mit dem Bernie, der auch aus dem Pongau kommt. Seit 2021 sind wir zu viert.

 

Und seid ihr alle Schulfreunde oder kennt ihr euch aus dem Studium?

Tom: Ich und Wolfi kennen uns eigentlich so vom Fortgehen im Pongau. Wir haben immer dieselbe Musik gehört und waren gemeinsam auf Konzerten. Den Andy, den haben wir kennengelernt, da haben wir eine Streaming-Show gespielt, im Salzburger-Narrenkastl. Anfang 2020, wo der erste Lockdown war. Und der Andy war der DJ, der nach uns gespielt hat und er hat uns dann gefragt, ob er mal kommen darf, zum Proben, und ob wir mal gemeinsam was machen wollen. Und dann war es eigentlich relativ schnell klar, dass sein Style voll super zu uns passt. Und seitdem sind wir eben zu viert unterwegs.

glue crew interview

Sehr cool. Glue Crew, wie seid ihr auf den Namen gekommen?

Wolfi: Also es war so, dass Tom und ich zu zweit angefangen haben und uns TWO ON GLUE genannt haben, in Referenz auf einen NOFX Song und in Referenz auf Tom seine alte Band, die ebenfalls eine NOFX Referenz war.

Hahaha!

Wolfi : Und mit dem Wort CREW sind wir nicht mehr auf die Zahl Zwei begrenzt und haben noch Luft nach oben.

Haha, eine Band, die vorausdenkt.

Andreas: Voll haha.

Coole Sache! “Kleben Und kleben Lassen” , euer neues Album beginnt mit “Lieblingsband” und gleich mal an dieser Stelle ein Kompliment an die Drums, die eröffnen nämlich das Album. Sehr geiler Drum-Wirbel und auch ein Kompliment an dich Wolfi, der Bass groovt von Anfang an sehr cool. Erzählt uns doch einmal, wie funktioniert bei euch das Songwriting? Wie läuft das bei euch so ab?

Andreas: Ist eigentlich unterschiedlich. Ich sag mal, die meisten Songs schreibt der Tom und nimmt diese eigentlich auch mit in den Proberaum inklusive Texte. Und dann gibt es wieder Ausreißer, wo Wolfi einige Songs schreibt. Das geht dann meistens ein bisschen in  die Latin-Richtung, weil er ein richtiger MANU CHAO Fan ist.

Sehr, coole Band.

Andreas: Ja und auch der Benni (Benedikt) hat einen Song beigesteuert, “Kreislauf”. Eigentlich kann jeder seine Ideen und Vorschläge mitbringen und dann wird eh entschieden, was damit passiert und was dazu passt.

Das heißt, bei euch bringt jeder ein Stück mit an den Tisch und dann wird gemeinsam an den Songs gearbeitet. Und die Texte, kommen die prinzipiell von dir, Tom, oder bringt derjenige auch die Texte mit, der die Songidee mitbringt?

Tom: Beim aktuellen Album sind die Songs, die ich geschrieben habe auch alle Texte von mir. Dann gibt es Songs, die Wolfi geschrieben hat, und er hat auch seine eigenen Texte dazu geschrieben. Zum Beispiel “Machine Gun Kelly” und “König der Verlierer”.  Bei “La Famiglia” hat Andy den Text zum Großteil geschrieben. Dann gibt es Songs wie “Lieblingsband” oder “Kreislauf”, wo Andy, oder Benni die Musik gebracht haben und dann habe ich einen Text dazu geschrieben.

Glue Crew kleben und kleben lassen

Cool. Man merkt auch, ihr habt Humor und seid auch teilweise selbstironisch auf dem neuen Album. Mit dem “Song Boyband” zum Beispiel, der ist für mich herausgestochen. Kurze Fun-Frage. Was sind eure Lieblings-Boy Bands?

Andreas: BACKSTREET BOYS, haha.
Tom: Ich glaube, dass die meisten Bands eigentlich Boybands sind, weil ja auch jede Punkband oft einfach nur vier Dudes sind, die Musik machen. Ja. Und ich finde es aber immer cool, wenn Bands nicht nur aus Typen bestehen, sondern auch Frauen dabei sind oder nonbinäre Personen. Aber Lieblings-Boyband, also so richtige Boybands, dann ja “Backstreet Boys”. Die hatten eigentlich immer ziemlich coole Songs am Start.


Hahaha. Auf jeden Fall, ja. Das soll uns jetzt auch gar nicht zu viel zum Abdriften bringen.

Ihr singt auf eurem Album auch “der Sigi is a hinterfotziges Schwein”. Gibt es da eine spezielle Referenz? Habt ihr da an eine bestimmte Person gedacht?

Tom: Nein, gar nicht an eine bestimmte Person, sondern das ist quasi so ein Insider-Joke. Also wer der Sigi ist, das möchten wir gar nicht verraten, aber vielleicht kommt ja der eine oder andere Hörer darauf, worum es in dem Song gehen könnte.

Ah, na ich bin gespannt, was die Zuhörer dann für Interpretationen haben.
Und nicht nur, dass ihr selbst ironisch seid. Auf eurem aktuellen Album hören wir auch ganz viele unterschiedliche Musikstile. Punk Rock, Ska und Mariachi. Gibt es ein Genre, wo ihr sagt, das würde euch noch mal reizen?

Wolfi: In Richtung Rave würde sicher noch einiges gehen, meiner Meinung nach,  Haha.Ich denke, wir sind prinzipiell sehr offen, was diverse Genres betrifft. Ich glaube, wenn wir das auf einen gemeinsamen Nenner bringen können, dann ist alles denkbar. Wobei man sagen muss, dass gewisse Genres einem schon mehr liegen als andere. Also ich persönlich könnte mir jetzt gerade in dem Moment nicht vorstellen, Funk zu machen. Aber wer weiß, vielleicht kommt es noch.

Klar, Who Knows.
Aber das heißt, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man den ein oder anderen von euch mal auf einem Rave trifft.

Andreas: Ja, die Wahrscheinlichkeit ist definitiv gegeben, haha.
Wolfi: 50% von uns würde ich sagen, haha.

Hahaha! Sehr cool!

Andreas: Die Elektronik, dass man die mehr einbringt, das haben wir bei “Boyband” eh schon ein bisschen gemacht und bei “Kackbar” zum Beispiel. Das schleicht sich gerade so ein bisschen ein, sprich wir nähern uns schon an.

Es ist schon genial, dass ihr da wirklich über die Grenzen hinaus schaut und auch weiter denkt und die Verknüpfung zur elektronischen Musik herstellt.  Ihr habt auch eine ganz gute Unterstützung im Studio, denn ihr seid ja mit einem recht prominenten Produzenten zu Gange, nämlich mit Oliver Züllich (Produzent von DIE ÄRZTE). Da würde mich interessieren, was hat euch am meisten beeindruckt in der Kooperation mit ihm? Was habt ihr von ihm lernen können?

Andreas: Also für mich waren es zwei Punkte.
Einerseits die Vorarbeit. Wir haben vorab immer Demos geschickt und da haben wir schon mal ein recht gutes Feedback bekommen und da waren dann wirklich viele Iterationen drinnen. Und das zweite war, da haben wir echt gedacht, Halleluja. Er hat nämlich immer gecheckt wie gerade die Stimmung ist und wie jeder einzelne von uns drauf war und das war echt einfach ein sehr angenehmes Klima. Das hat eigentlich den Recording Prozess extrem angenehm gemacht.


Klingt sehr cooler. Das heißt ihr habt auch wirklich viel Wert auf den Pre-Production-Process gelegt.

Andreas: Genau. Das haben wir bei mir zu Hause gemacht. Da haben wir die ganzen Songs reingeklopft, weil ich auch ein kleines Studio zu Hause habe. Und haben das dann einfach mit Oliver per Dropbox ausgetauscht. Und dann, bis es dann zum Record kam, waren wir dann in zwei verschiedenen Studios. Zuerst zum Beschnuppern und dann in Bremen, um den Rest einzuspielen.

Sehr geil. Und wenn ihr jetzt an den ganzen Recordingprozess denkt und an das Album, gibt es einen Song, der für euch persönlich heraussticht, wo ihr sagt, da ist super viel Arbeit reingeflossen oder gibt es einen Überraschungssong, wo ihr am Anfang gar nicht gewusst, wie der klingen wird?

Andreas: Für mich war das “MGK”.  Bis wir im Studio waren, war eigentlich nicht klar, ob das so funktioniert oder nicht. Und auf einmal ist der voll aufgegangen. Besonders als wir dann den Gesang dazu gemacht haben.


Sehr schön. Cool.

Tom: Was auch noch cool war, ist der Song “YN/YNG”. Das haben wir schon länger live gespielt, aber da haben wir uns noch einige Bläser zur Unterstützung  geholt. Einen Tuba-Spieler, einen Trompeter und einen Posaunisten. Das hat den Song noch mal auf ein neues Level gehoben. Die haben auch wirklich eine Megagaudi im Studio gehabt. Das war echt eine Freude zum anschauen. Und ich finde das Ergebnis ist echt super cool geworden. Die geben viel Gas und toben sich da voll aus.

 

Und waren das auch Leute, die ihr vorher kanntet?
ich habe auch schon gelesen, dass einer von euch seine Wurzeln in der örtlichen Blasmusik hat. Waren das Leute aus den Vereinen?

Tom: Das waren Christian Hemmelsberger und Harald Eitzinger, die beiden spielen in Köstendorf in der Blasmusik. Ich habe früher auch bei der Blasmusik gespielt, aber in Pongau. Die waren auch schon auf dem letzten Album mit dabei und sind beide Profi-Musiker. Wir sind immer wieder froh, mit ihnen gemeinsam Musik machen zu können, weil die spontan die coolsten Sachen spielen. Das ist wirklich ein Wahnsinn.

 

Sehr cool. Und bringen die dann auch diesen Mariachi Spirit ein, oder kommt der von dir, Wolfi?

Wolfi: Ja, ich höre persönlich sehr, sehr viel in diese Richtung. Da fühle ich mich total wohl. Ich reise auch gerne in der Freizeit. Länder wie Mexiko, generell Lateinamerika, alles wo man Spanisch spricht.

Noch eine Frage, die nicht so viel mit der Musik zu tun hat jetzt, aber ihr seid ja eben alle aus dem Salzburgerland. Die Frage muss ich stellen. Wer von euch fährt Ski, wer von euch fährt Snowboard?

Andreas: Ich bin schon mal in der Mitte, haha.
Wolfi: Ja, ich bin ein leidenschaftlicher Snowboarder. Und mittlerweile einer von den Wenigen, denn die aus der Region, wenn sie älter werden, steigen alle auf Touren-Ski um. Und ich bin wirklich so der Hardliner, der sich das Speedboard gekauft hat. Also ganz klar ein Snowboarder.

Geil!

Tom: Ich fahre Ski, aber auch nur zwei Mal im Jahr.

Cool, und wenn du dann im Snowboard fährst, immer mit Kopfhörer drinnen und ordentlich Musik.

Wolfi: Ja, definitiv, absolut. Rave haha!

Haha, Sehr geil.
Zum Abschluss möchte ich noch eine kurze Frage stellen und zwar, was gibt es denn, was ihr unseren Lesern noch auf dem Weg mitgeben möchtet? 

Tom: Wir würden uns voll freuen, wenn die Leser sich unser Album am auf Spotify oder ganz egal wo anhören, die verschiedenen Styles, die wir so spielen. Und noch cooler wäre es natürlich, wenn sie mal auf ein Konzert von uns kommen würden. Live kennenlernen und gemeinsam ein paar Bier trinken.

Ausgezeichnet, perfekt. Gut, liebe Jungs aus Salzburg, hat mich sehr, sehr gefreut. Vielen Dank für eure Zeit und dann bleibt mir nichts weiter übrig, als euch noch schöne Feiertage zu wünschen und einen guten Start ins neue Jahr. Viel Erfolg!

Andreas: Danke ebenso.
Tom: Vielen Dank Stefan, schöne Feiertag, bis bald!

 

glue crew interview

 


Band Links

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Band-Biografie (GLUE CREW Homepage)
Die Glue Crew ist das beste Exportgut Salzburgs seit der Mozartkugel. Schärfer als Pongauer Vogelbeerschnaps, süßer als Salzburger Nockerl und energiegeladener als eine Palette Red Bull. Stellt euch vor, dass nach dem Schnürlegen plötzlich die Sonne scheint – so klingt die Glue Crew. .  Mehr auf der: GLUE CREW Homepage
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