Warp Speed Warriors
(Power Metal)
Label: Napalm Records
Format: (LP)
Release: 15.03.2024
And the Evil Priestess
For the lost treasure chest far beyond the sky
See the legend rising from the gates of time
Now all feel the magic of the Master SwordPower Of The Triforce
Mag wohl auch an der Pandemie liegen, doch die Herren – und mittlerweile auch Dame – von DRAGONFORCE haben sich noch nie so viel Zeit für ein neues Album gelassen, wie für das nun neunte Werk „Warp Speed Warriors“, das viereinhalb Jahre nach dem letzten Output „Extreme Power Metal“ nun endlich erscheint. Generell war es etwas ruhiger um die Truppe, seitdem sich 2019 Bassist und Co-Songschreiber Frédéric Leclercq in Richtung KREATOR verabschiedete. Ein paar ausgewählte Festival-Shows, wie letztes Jahr am Summer Breeze, ansonsten war nicht viel los bei den Drachen.
Nun ist es aber so weit, die Truppe ist auch aktuell schon auf Tour und präsentiert nun zehn nagelneue Tracks, genauer gesagt acht originäre DRAGONFORCE-Kracher samt obligatorischer Ballade, sowie einem kurzen Prelude und dem mittlerweile fast schon traditionellen Quoten-Coversong. Neu mit an Bord bzw. am Bass ist nun die Amerikanerin Alicia Vigil, ansonsten ist bei der Drachenmacht aber alles beim alten, denn Hauptsongwriter Sam Totman hat weiterhin alles fest im Griff und bietet nicht nur zahlreiche bekannte Trademarks und tonnenweise Fanservice, sondern auch wieder ein paar Neuerungen und Überraschungen, die den bekannten Sound wieder eine Spur erweitern.
Dennoch muss man zu „Warp Speed Warriors“ sagen, dass das Ganze DRAGONFORCE in Reinkultur ist. Der fast 7-Minütige Opener spürht nur so vor Energie, Spielfreude und bekannten Melodien wie Riffs und aberwitzige Solo-Duelle zwischen Sam und Herman Li. Das 80s Retro-Future Flair wurde im Vergleich zum Vorgänger wieder etwas zurückgenommen, ist aber immer noch allgegenwärtig, was auch nicht verwundert, widmet man sich dieses Mal verstärkt dem Thema Gaming. Im „Astro Warrior Anthem“ kommen hochmelodische und virtuose Riffs zum Einsatz, das Tempo ist wieder galaktisch hoch, Marc Hudson legt mit seiner unverkennbaren Stimme wieder die passende Performance hin, einige Synthies, mehrstimmige Parts und ein Schuss düsterer Bombast, sorgen gegen Ende dann aber doch für überraschende Momente.
Die Vorabsingle „Power Of The Triforce“ tönt auch recht bekannt, ist niemand geringerem als Nintendo-Prinzessin Zelda gewidmet und kommt dementsprechend pathetisch und auch etwas poppiger daher. Der Song geht gewaltig gut ins Ohr und wird in Zukunft im Live-Set seinen Fixplatz bekommen. Es folgt mit „Kingdom Of Steel“ recht bald die (Disney-)Ballade, die zwar grundsätzlich mit starken Melodien und getragenen Vocallines überzeugt, aber irgendwie wirkt, als würde sie auf etwas hinarbeiten, was nie passiert. Irgendwo fehlt es trotz großem Spanungsaufbau am letzten Kick. Aber den bekommt man mit dem hymnischen High-Speed Highlight „Burning Heart“ sogleich nachgeliefert. Drummer Gee Anzalone vollbringt wieder Unmenschliches, die Melodien, Riffs und Soli flirren nu so und prasseln direkt auf einen herein. Keys und Synthies sorgen für dichte Atmosphäre und irgendwie fühlt man sich fast wie auf der Gaming-Rennstrecke von F-Zero im schnellsten Rennen der Galaxie.
Generell wirken DRAGONFORCE – so absurd das auch klingen mag – bunter, verspielter und experimenteller denn je, ohne wirklich etwas groß anders zu machen. Aber die Details machen es aus und so gibt es im kreativen „Space Marine Corp“ neben poppigen Melodien und Rhythmen militärische Gang-Shouts und Chöre, sowie Ausbildner- und Rekruten Gesang, wie man es aus so manchem Kriegsfilm kennt. Ein echter Gute-Laune Song, wie er im Buche steht. 80er Feeling gibt es wieder im kurzen „Prelude To Darkness“, ehe „The Killer Queen“ mit thrashigen Elementen nochmal Vollschub gibt, das schon bekannte „Doomsday Party“ neben asiatischer Folklore nochmal den Retro-Future Part in den Vordergrund stellt und „Pixel Prison“ nochmal zum abgefahrenen Warp-9 Tanz mit Pac-Man und Co., samt passenden 8-Bit Sounds einlädt.
Abgerundet wird durch das nette TAYLOR SWIFT Cover „Wildest Dreams“, sowie ein paar alternativen Versionen der genannten Tracks mit Gästen wie Alissa White-Gluz (ARCH ENEMY), Elize Ryd (AMARANTHE), Nita Strauss (ALICE COOPER) oder Matt Heafy (TRIVIUM).
Schon das trashige Artwork, auf dem die Band angelehnt an Spiele-Klassiker wie Street Fighter, Streets of Rage oder Double Dragon im Comic-Look posieren, zeigt, dass sich DRAGONFORCE nach wie vor nicht zu ernst nehmen, beweisen aber, dass man ihre Musik, so abgefahren, poppige und klischeehaft diese manchmal sein mag, definitiv ernst nehmen sollte. Mag sein, dass „War Speed Warriors“ wie sein Vorgänger leichte Abnutzungserscheinungen der DARGONFORCE-Formel vermuten lässt, doch Sam, Herman und der Rest der Bande haben noch genug Asse im Ärmel, um auch abseits des Titels „Schnellste Band der Welt“, relevant zu bleiben und ihre Fans zu begeistern.
Tracklist „Warp Speed Warriors“:
1. Astro Warrior Anthem
2. Power Of The Triforce
3. Kingdom Of Steel
4. Burning Heart
5. Space Marine Corp
6. Doomsday Party 05:15 Show lyrics
7. Prelude To Darkness
8. The Killer Queen
9. Pixel Prison
10. Wildest Dreams (DragonForce’s Version) (TAYLOR SWIFT)
Bonus:
11. Astro Warrior Anthem (feat. Nita Strauss & Matt Heafy)
12. Burning Heart (feat. Alissa White-Gluz)
13. Doomsday Party (feat. Elize Ryd)
14. Power Of The Triforce (Instrumental)
Gesamtspielzeit: 69:33