Die ehemalige Eisenbahn-Fabrikhalle Zenith war restlos ausverkauft. IDLES und DITZ kamen gemeinsam nach München und lieferten Großartiges ab. Ich hatte DITZ bereits live erlebt, doch dieses Mal haben sie es wirklich geschafft, mich zu gewinnen. Fans von britischem Punk im Stil von IDLES, SHAME oder SQUID sollten sich DITZ definitiv nicht entgehen lassen.
Das Set eröffneten DITZ mit einem unveröffentlichtem Song, dessen erste Worte: „It smells like something died in here“, die Zuhörer sofort fesselten. Mit ihrem schleppenden Bass und den schrillen Gitarren schufen sie in der riesigen Fabrikhalle eine grandiose Stimmung . Der Sänger mischte sich zunächst unter die ersten Reihen, verschwand ein paar Songs später dann unvermittelt und tauchte überraschend auf den Eisengerüsten der Halle wieder auf. Der ausgezeichnete Klang und die einzigartige Atmosphäre, die sie erschufen, waren die perfekte Einleitung für das, was noch kommen sollte.
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Mein drittes Mal bei einem IDLES-Konzert, bisher jedoch nur in kleinen Hallen, dieses Mal in der riesigen Zenith-Halle. Üblicherweise starten die Jungs immer mit „Colossus“, dieses Mal, mit dem neuen Album „Tangk“ im Gepäck, starteten sie jedoch sehr ruhig mit „Idea 01“ – direkt darauf folgte pure Eskalation mit „Colossus“, wie erwartet. Der Gitarrist Lee Kiernan war außerdem mit im Pit, mitsamt seinem Instrument. Alleine dieses Lied ist für fast die gesamte Halle ein vollwertiges Workout, nur hatte die Band noch zwei Stunden vor sich, deutlich erkennbar an einem Timer, der auf der Bühne stand. Weiter ging es mit „Gift Horse“ und „Mr. Motivator“, beides kräftige Nummern, die die Menge zu virtuoser Bewegung motivierten. Die Zwischenansprachen über Krieg, Liebe, Politik und Alkoholsucht zeigten, wie bodenständig und authentisch die Band trotz ihres Erfolgs geblieben ist. Bei „I’m Scum“ forderte der Sänger Joe Talbot dazu auf, gemeinsam zur Musik „Fuck the King“ zu brüllen. Rund um die Hälfte des Sets spielten die Engländer drei eher ruhige Nummern – „Jungle“, „When the Sun Comes Up“ und „Gratitude“, ziemlich sicher mit Absicht, denn bisher ging es echt drüber und drunter. Direkt darauf bebte die Halle bei reißerischem Bass und „Divide and Conquer“, während der Sänger seinen Hintern in Richtung Menge schüttelte und Bassist Adam Devonshire statt ihm ins Mikro schrie. Danach folgten wieder ein paar Songs vom ruhigeren neuen Album. Beim Blick durch die Menge sah man freudige, aber mittlerweile erschöpfte Gesichter. Denn sie waren allesamt durchgehend für 90 Minuten am Tanzen. Wer jetzt auf den Timer schaute, sah, dass immer noch ganze 30 Minuten verbleiben – und die sollten es in sich haben.
Wieder war der Gitarrist bei „Crawler“ in der Crowd, umgeben von einer moshenden Menge inklusive dem klassischen „Hinknien und Aufspringen”. „The Beachland Ballroom“ diente dann noch dazu, die letzte Verschnaufpause zu nehmen und dann folgte der Hit „Never Fight a Man With a Perm“, die neue Nummer „Dancer“, bei der die Leute natürlich – tanzten, gefolgt von „Danny Nedelko“, vor dem Joe Talbot wieder mehr über politische Themen wie Immigration und Rassismus sprach. Mit der für die Band klassischen Closer-Nummer „Rottweiler“ und einem zweiminütigen absolut chaotischem Outro beendeten sie ihr positiv kräftezehrendes zweistündiges Set. IDLES haben es mit der Hilfe ihrer letzten beiden Alben geschafft, innerhalb von Europa schon wirklich große Hallen auszuverkaufen. Sehr verdient und klar, warum das so ist: Die Energie, die an den Tag gelegt wird, ist einzigartig und bemerkenswert. Wer IDLES schon länger verfolgt, hätte sich vielleicht mehr Songs aus den Alben „Brutalism“ und „Ultra Mono“ gewünscht.
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Setlist IDLES:
Idea 01
Colossus
Gift Horse
Mr. Motivator
Mother
Car Crash
I’m Scum
1049 Gotho
The Wheel
Jungle
When The Lights Come On
Gratitude
Divide and Conquer
POP POP POP
Benzocaine
Roy
Samaritans
Grace
Crawl!
The Beachland Ballroom
Never Fight A Man With A Perm
Dancer
Danny Nedelko
Rottweiler
Sonst für Post-Punk-Fans ein absolutes Muss, vor allem in Kombination mit DITZ. Gut, dass die Briten im Sommer wieder kommen unter anderem nach Linz auf das Lido Sounds!
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