Vor gut fünf Jahren meldeten sich die 2011 in Frührente gegangenen Thrasher von EXHORDER überraschend und ziemlich fett mit ihrem Comeback-Album „Mourn The Southern Skies“ zurück. Seither war es recht ruhig um die groovenden Herren aus Louisiana, denn abgesehen davon, dass Marzi Montazeri, der seit der Reunion 2017 als Gitarrist mit von der Partie war, die Band verlassen hat und durch Pat O’Brian von CANNIBAL CORPSE ersetzt wurde, war nicht viel zu hören. Nun gibt es mit „Defectum Omnium“ den heiß ersehnten Nachfolger, der nun beweisen muss, ob die Amis ihrem Ruf weiterhin gerecht werden.
Und die Überraschung ist für Fans – vor allem die, der ganz frühen Alben der 90er – wahrscheinlich groß, denn neben wüstem, teils sehr groovendem Thrash-Geballer, das man ja von der Band kennt, gibt es ein paar neue Elemente und viel Abwechslung. Viele Tracks grooven mehr, als dass sie thrashen, das Tempo ist oft irgendwo im MidTempo angesiedelt, und so erinnert, auch ob des Gesangsstils von Kyle Thomas der zweite Track „Under The Gaslight“ stark an TESTAMENT. Das Ganze aber auf hohem Niveau, denn die Riffs braten, die Soli sind wunderbar verspielt und die knarzigen Vocals gefallen auf Anhieb. Energie und Dynamik sind auf jeden Fall vorhanden und das punkige „Forever And Beyond Despair“ zeigt, dass die Jungs nicht nur kreativ und mutig sind, sondern nach wie vor gut nach vorne preschen können. Ein paar Death Metal Einlagen, sowie eine Prise SLAYER (bei denen Pat O’Brian live auch mal mitmischte) würzen das Ganze zusätzlich. Klassische Banger und Mosher wie „Desensitzied“, Divide And Conquer“ oder „Year Of The Goat“ gibt es aber logischerweise auch.
Der Fokus liegt aber klar auf neuen Ideen und Experimenten. Da sticht vor allem „Taken By Flames“, das mit fies kriechenden Doom-Riffs startet, sich aber dann doch noch in ein Thrash-Gemetzel vor dem Herrn entwickelt heraus.
Auf „Defectum Omnium“ gibt es so einiges zu entdecken. Zum einen traditionellere Kost, die man von EXHORDER bzw. dem Vorgänger gewohnt war, aber auch ein paar gelungene und interessante Experimente, die den Sound der Band sinnvoll erweitern, was zur Folge haben sollte, dass auch die Fanbase wächst. Ob nun die Die-Hard Fans der 90er damit vollends etwas anfangen können, ist schwer zu sagen, denn obwohl das Material ballert wie Sau, ist es doch eingängiger und eine Spur zahmer als damals.
Tracklist „Defectum Omnium“:
1. Wrath Of Prophecies
2. Under The Gaslight
3. Forever And Beyond Despair
4. The Tale Of Unsound Minds
5. Divide And Conquer
6. Year Of The Goat
7. Taken By Flames
8. Defectum Omnium / Stolen Hope
9. Three Stages Of Truth / Lacing The Well
10. Sedition
11. Desensitized
12. Your Six
Gesamtspielzeit: 54:16
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