Karma
(Melodic Metal | Oriental Metal | Progressive Metal)
Label: Edel (earMusic)
Format: (LP)
Release: 08.03.2024
„Karma“ besagt kurz gesagt: „Wer Gutes tut, dem wird Gutes widerfahren“, oder auch „Karma“ beschreibt einen spirituellen Zusammenhang von Ursache und Wirkung: Jede physische und geistige Handlung hat eine Folge, die auch erst im nächsten Leben eintreffen kann.“ – Nun betitelt es auch das neueste und nun siebte Album der gefeierten Melodic/Progressive Metaller MYRATH aus Tunesien.
Frontmann Zaher Zorgati und seine Jungs liefern mit „Karma“ wieder ein Gusto-Stückerl der Extraklasse. Dabei werden sie aber nicht jeden Fan, vor allem die der ersten Stunde, vollends zufriedenstellen können. Einst war die arabische Folklore noch treibende Kraft der Tunesier, heute ist sie maximal rudimentäres Beiwerk, lässt die Truppe aber immer noch einzigartig erscheinen und gibt den letzten Kick. Obwohl die progressive Schlagseite noch deutlich spürbar ist und SYMPONY X gerne mal durchsticht, so konzentriert man sich heute auch eher auf eingängigen, teils sogar poppigen Melodic Metal mit diversen AOR-Einflüssen. So überrascht es nicht, dass so manch treibende Nummer an die PRETTY MAIDS oder ASIA gemahnt, dennoch wird alles stets mit den eigenen Trademarks, die die Truppe groß machten, vermengt.
Eingängig, aber doch komplex eröffnet „To The Stars“ mehr als gekonnt samt Stadion-Rock-Soloteil den Reigen und geht sowohl ins Ohr als auch unter die Haut. Die Orchestrierung ist auf höchstem Niveau und Zorgati zeigt sich von seiner stärksten Seite. Und auch wenn der Härtegrad schon mal höher war, selten haben MYRATH so viel Energie und Spritzigkeit trotz des heutigen Perfektionismus, den „Karma“ definitiv lebt, an den Tag gelegt.
So bricht das opulente und von Streichern dominierte „Into The Light“ sogleich verdammt stark über einen herein und die genannten dänischen Helden rund um Ronnie Atkins, sind wieder in meinem Kopf. „Let It Go“ hat zwar nichts mit dem Disney-Hit zu tun, hat aber ebenso viel Magie und Hitpotential, das wunderschöne vom Klavier getragene, aber doch verdammt heavy tönende und auch das pop-rockige „Words Are Failing“ sind absolute Kracher und Anspieltipps. Aber wenn ich ehrlich bin, finde ich hier sowieso keinen einzigen Song, der nicht das Zeug zu Hit, Hymne oder Klassiker hat.
MYRATH bleiben ihrem, in den letzten Jahren eingeschlagenen Weg treu, verfeinern, verbessern und optimieren ihren Sound weiter und schaffen auch ihren Wurzeln treu zu bleiben, auch wenn man sich über die letzten Alben hinweg von diesen etwas weiter entfernte. Los will man sie aber offensichtlich nach wie vor nicht werden und so ist „Karma“ ein echtes Highlight in der Diskografie dieser Ausnahmeband, die weiter am Weg nach ganz oben ist.
Tracklist „Karma“:
1. To The Stars
2. Into The Light
3. Candles Cry
4. Let It Go
5. Words Are Failing
6. The Wheel Of Time
7. Temple Walls
8. Child Of Prophecy
9. The Empire
10. Heroes
11. Carry On
Gesamtspielzeit: 47:41
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