Metal Masters 2024: JUDAS PRIEST, SAXON, URIAH HEEP @ Stadthalle, Wien (01.04.2024)

judas priest live


Man kann den Ostermontag mit seinen Liebsten verbringen, Schoko-Osterhasen im Garten suchen und Eierpecken, oder man fährt nach Wien in die Stadthalle und würdigt drei Rock–Legenden. Die Rede ist von niemand geringeren als JUDAS PRIEST, SAXON und URIAH HEEP, die ohne Frage zu den wichtigsten und einflussreichsten Bands des britischen Hard Rock und Heavy Metal zählen und im Zuge der Metal Masters 2024 Tour nach Wien kamen.

An die 9000 Leute dachten sich wohl dasselbe wie wir und fanden sich in der sehr gut gefüllten Halle ein, um schon um 18:45 den 1969 gegründeten Urvätern rund um Gründungsmitglied und Gitarrist Mick Box zu lauschen. URIAH HEEP sind in Österreich gern gesehen Gäste und gehören zum Beispiel auf der Burg Clam schon fast zum Inventar. Daher überrascht es nicht, dass Sänger Bernie Shaw, inzwischen auch schon seit fast vier Jahrzehnten fixer Bestandteil der Band, sich immer wieder auf Deutsch mit den Fans unterhielt. Die Setlist ließ fast keine Wünsche offen und lieferte neben neueren Songs wie „Save Me Tonight“ und „Hurricane“ vom 2023er Album „Chaos & Colour“ auch die berühmt berüchtigten Klassiker ab.

Qualitativ sind die neuesten Nummern nicht schlecht, doch so richtig Stimmung kam erst auf als die fünf Herren in die Geschichtstasche griffen und „Gypsy“ mit seinem grandiosen Anfangsriff und „Easy Livin’“ aus den Anfangstagen auspackten. Bernie war an diesem Abend gut gelaunt, wie man es vom ihm gewöhnt ist und plauderte zwischen den Songs immer wieder locker drauf los. So fand er es scheiße, dass man nur 45 Minuten Zeit hätte und dass man heute 150 Jahre Rock bestaunen durfte. Und so wartete man fast ehrfürchtig auf das Finale, dass wie sollte es auch anders sein aus „Lady In Black“ bestand. Wer hier nicht mitsingen konnte, der war definitiv falsch, aber ich glaube nicht, dass da jemand den Mund zubehalten konnte. Ein großartige Auftritt, der vielleicht stimmungstechnisch noch etwas Luft nach oben hatte, jedoch Lust auf mehr machte.
[Andy Van Halen]

JUDAS PRIEST, SAXON, URIAH HEEP

Setlist URIAH HEEP:
Save Me Tonight
Grazed By Heaven
Rainbow Demon
Hurricane
Free ’n‘ Easy
Gypsy
Easy Livin‘
Lady In Black

 

Etwas leichteres Spiel hatten dann die Herren von SAXON, alleine schon musikalisch fuhr man ein ganz anderes Kaliber auf, denn „Motorcycle Man“ oder „Heavy Metal Thunder“ spielen in einer anderen Geschwindigkeit’s Liga als die ihre Vorgänger. Die Musiker aus Yorkshire hatten ebenfalls mit „Hell, Fire And Damnation“ ein neues Werk im Gepäck, das im letzten Jahr erschien, daher schafften es neben dem dämonischen Intro drei Songs in die Setlist. Besonders der Titeltrack wusste mit seiner Härte und der fantastischen Gitarrenarbeit sofort zu überzeugen und fügte sich dementsprechend nahtlos ein. SAXON schaffen es mit ihren Neuerscheinungen immer wieder ihrer Linie treu zu bleiben und trotzdem im Hier und Jetzt anzukommen. Großes Lob auch an die Mannschaft, die für das Licht an diesem Abend verantwortlich war, denn die Unzähligen Scheinwerfer sorgten immer wieder für Wow-Momente und unterstützte die Bands bei den einzelnen Songs in optischer Hinsicht.

Zu den Klassikern wie „Wheels Of Steel“, „And The Bands Played On“ oder dem frenetisch mitgesungenen „ Crusader”, das auf Anfrage von Biff quasi von den Fans gewünscht wurde, braucht man wahrscheinlich nicht mehr viele Worte verlieren, außer so viel: „Sie funktionieren live einfach perfekt und machen auch nach vielen Live-Gigs nach wie vor Freude.“

JUDAS PRIEST, SAXON, URIAH HEEP

Die Stimme von Peter „Biff“ Byford, der mit 73 immer noch volles Haar hat, überzeugte auch an diesem Tag alle Anwesenden und wenn man es nicht miterlebte, würde man es nicht glauben, so agil präsentierte sich Biff an diesem Tag. Außerdem schaffte es der Frontman, dass sich nach dem obligatorischen „Kutten-auf-die-Bühne-werfen“, alle Anwesenden von ihren Sitzplätzen erhoben und lautstark jubelten und mitklatschten. Großartige und würdige Stimmung, ehe „Princess Of The Night“ das starke Set der Briten beendete und man den Weg für die Metal-Gods freimachte.
[Andy Van Halen]

Setlist SAXON:
The Prophecy
Hell, Fire And Damnation
Motorcycle Man
Sacrifice
There’s Something in Roswell
And The Bands Played On
Madame Guillotine
Heavy Metal Thunder
Crusader
Broken Heroes
Denim And Leather
Wheels Of Steel
Princess Of The Night

Die Spannung war enorm. In der Luft der Stadthalle spürte man förmlich ein Knistern, doch die Legende JUDAS PRIEST ließ nicht lange auf sich warten und so leitete zunächst der BLACK SABBATH Klassiker War Pigs“ den Gig ein, ehe das hauseigene Intro passend zum neuen Album Invincible Shield“ ankündigte. Ein dickes Banner verhüllte die Mitte der Bühne und mit einem Knall fiel dieses, wurde aber sogleich automatisch nach oben gezogen, verschwand binnen einer Sekunde und gab den Blick auf JUDAS PRIEST frei. Die Herren rund um Rob Halford verteilten sich auf einer Treppe rund ums Schlagzeug und schon erklangen die Töne zum neuen Hit Panick Attack“. Die Stimmung war sofort großartig, der Sound glasklar und Rob stimmlich mehr als souverän drauf an diesem Abend, auch wenn dieser zunächst etwas leise gemischt wurde.

Mit diesem neuen Kracher, der zeigte, dass die Truppe zwar im Schnitt schon ein hohe Anzahl an Jährchen am Buckel hat, – gibt es Priest ja bereits seit unglaublichen 55 Jahren – man aber noch lange nicht zum Alteisen gehört. Dennoch sollten nun mit You’ve Got Another Thing Coming“ und dem lautstark mitgebrüllten Breaking The Law“ schnell zwei unumgängliche Klassiker folgen. Rob, nach wie vor mit Rauschebart, verhielt sich die ganze Show (zumindest zwischen den Songs ) ruhig, stapfte aber erhaben und fast majestätisch, wie es sich für einen Metal-Gott gehört, über die Bühne, währen vorrangig Richie Faulkner für mehr Action sorgte. Beim Solieren ging der stets gut gelaunte und immer gekonnt posierende Jungbrunnen der Band, auf die Knie, fegte quer über die Bühne und wurde beim Solieren stets bestens ausgeleuchtet.

JUDAS PRIEST, SAXON, URIAH HEEP

Generell war die Lichtshow, samt legendärem JP-Kreuz, das immer wieder von der Decke heruntergelassen wurde, grandios. Im Hintergrund flimmerten immer wieder Visuals, Videos oder Live-Ansichten der Truppe auf einer großen Leinwand. Auf Pyros oder dergleichen verzichtete man aber komplett. So etwas haben die Briten aber sowieso nicht nötig, denn das Feuerwerk an Hits war da sowies viel mehr wert. Beim einzigen Cover-Song The Green Manilishi“ munterte der Meister die tausenden Fans zu verschiedenen Mitsingspielchen auf und Faulkner durfte ebenso wie Glenn Tipton so manch Solo rausballern, um auch mal mehr im Rampenlicht zu stehen.

metal gods 2024

Love Bites“ war ein überraschend anders klingender Track, den man so im Set lang nicht gehört hat, Rapid Fire“ wurde frenetisch abgefeiert, das coole 80s Synthie-Stück Turbo Lover“ erzeugte lautstarke Chöre und das unvermeidbare Painkiller“ wurde nicht nur von Halford grandios vorgetragen, sondern brachte die Fans von Jung bis Alt mühelos in die nächste Ekstase, bevor man sich, nicht ohne ein paar weitere Tracks vom aktuellen Werk, aber auch einem Song vom Vorgänger Firepower“, vorerst verabschiedete. Interessanterweise richtete Drummer Scott Travis als erster das Wort an die Fans, ehe er zu legendären Intro vom besagten Painkiller“ raushämmerte.

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Lange ließ man sich nicht bitten, denn nach nur wenigen Zugaberufen, ertönte ein satter Harley-Sound und schon fuhr Mister Halford damit auf die Bühne, um mit Electric Eye“ weiter aufzutrumpfen. Und dann war der Rest Pflichtprogramm, denn Hellbent For Leather“ und Living After Midnight“ sollten eigentlich sowieso in jeder Grundschule gelehrt werde. Und so verging die Zeit mit den Metalgöttern JUDAS PRIEST viel zu schnell und nach gut 90 Minuten erklangen (verdienterweise) die Töne von We Are The Champions“ von QUEEN und man verabschiedete sich mit einer Verbeugung vom frenetisch jubelnden Publikum. Und dann kamen doch noch ein paar Worte aus Rob heraus: „Thank you! We are f*cking JUDAS PRIEST!“
[maxomer]

 


Setlist JUDAS PRIEST:
(War Pigs)
(Invincible Shield Tour Anthem)
Panic Attack
You’ve Got Another Thing Comin‘
Rapid Fire
Breaking The Law
Lightning Strike
Love Bites
Saints In Hell
Crown Of Horns
Turbo Lover
Invincible Shield
Sinner
The Green Manilishi (With The Two Prong Crown)
Painkiller

(The Helion)
Electric Eye
Hellbent For Leather
Living After Midnight
(We Are The Champions)


Was für eine Abend! Was für ein Tour-Paket! Was für grandiose Bands! Die Stadthalle erbebte unter der Metal Masters 2024 Tour und diesen Legenden aus Großbritanien mehrmals. Heißer, verschwitzt und überaus zufrieden konnte man die Heimreise durch den strömenden Regen antreten und dabei ja die anfangs erwähnten Schoko-Hasen in sich reinstopfen oder vielleicht sogar noch mitgebrachte Jauseneier-becken, um Ostern würdig ausklingen zu lassen.


Band-Links:
mteal masters 2024 judas priest JUDAS PRIEST, SAXON, URIAH HEEP

 

 


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