obsidian chamber ein platz am kamin
OBSIDIAN CHAMBER
Ein Platz Am Kamin
(Symphonic Extreme Metal | Black Metal)

 


Label: Running Wild Productions
Format: (LP)

Release: 29.03.2024


Früher stark und siegessicher
heute Gebrabbel und albern Gekicher
Es sitzt kein Zahn in seinem Mund
riechen tut er wie ein nasser Hund
immer noch er kann es nicht lassen
den Damen an das Gesäß zu fassenZausel

Mit ihrer letzten EP machten mich die Wiener Symphonic Extreme Metaller OBSIDIAN CHAMBER bekanntlich mehr als neugierig. Da passt es ja gut, dass sich die Herren für ihr nun vierten Longplayer mit dem harmlosen Titel „Ein Platz Am Kamin“ abliefern.

Und der hat so einiges zu bieten, bzw. auch zu entdecken. Der Grundtenor ist in Richtung (Post-)Black Metal ausgerichtet, jedoch weben die Jungs aus unserer Hauptstadt so manch symphonische Komponente ein. Die Orchestrierung braucht sich mit seinen Streicher-Parts, der oft opulenten Untermalung und den teils neoklassisch klingenden Melodien nicht verstecken. Diese stehen natürlich im Kontrast zu wüsten Blast-Attacken, harschen Black Metal Vocals und so manch Death Metal Einfluss. Gerade in den ersten Tracks sticht vor allem der cleane, stets getragene, oft pathetische Gesang von Michael Kaiser hervor.

Erwähnte Vocals wirken – vor allem durch die deutschen Vocals – wie ein Mix aus Til Lindemann, Theater-Schauspiel und als würde Michael alte Dichter der Marke Goethe oder Rilke rezitieren. Und so haben OBSIDIAN CHAMBER definitiv ihren Charme. Spätestens beim finalen „Begierde“ bricht dann RAMMSTEIN komplett durch, doch so als hätte man nun den Drummer von NAGLFAR oder MAYHEM rekrutiert, denn solche BlastBeats hat man von den Deutschen NDH-Veteranen natürlich noch nicht zu Ohr bekommen.

„Zausel“ erinnert an eine düstere Geschichtsstunde mit tragischen Vocals, filigranen Streichern und weiteren interessanten Spielereien, die wunderbar homogen mit den extremen Elementen Hand in Hand gehen. Dass das nicht alles zu ernst gemeint ist, zeigt wohl „Der Beste Kebap Der Stadt“, was mich wiederum an die Vocals von DISTASTE erinnert. Ruhig geht es beim neoklassischen „Es Ging Ein Maidlein Zarte“ samt operesken Mezzo-Soprano Vocals von Tatjana Gonzáles und dramatischer Orchestrierung zu, „Stockmeister“ schwankt wieder mehr in Richtung Black/Death und nach dem Piano-Outro „Extro“ gehen OBSIDIAN CHAMBER den Rest des Albums etwas ruppiger an.

Mit englischen Vocals ausgestattet erinnert „Dark Filthy Me“ mehr an Größen wie DIMMU BORGIR oder BEHEMOTH in ihren früheren Tagen und „Heaven’s Damnation“ zeigt nochmal mit hektischen Keys, tiefen Grunts und operesken Elemente, wie wandlungsfähig die Wiener sind. Die drei finalen Tracks sind, aber bereits bekannte Nummern der Band, die aber komplett neu produziert wurden.

Eigentlich möchte ich sagen, dass „Ein Platz Ein Kamin“ eine riesen Überraschung am österreichischen Extreme Metal Sektor darstellt, wenn man ehrlich ist, hat das aber „Holzphäller“ bereits mehr als gekonnt angekündigt. Mag sein, dass die Produktion etwas satter hätte ausfallen können, wirklich bemängeln kann man das als Extreme Metal Fan aber auch nichts. Mutige Fans der harten, schwarzen und toten Klänge müssen hier unbedingt ein Ohr riskieren.


Tracklist „Ein Platz Am Kamin“:
1. Intro
2. Ein Platz Am Kamin
3. Der Rote Hahn
4. Zausel
5. Der Beste Kebap Der Stadt
6. Es Ging Ein Maidlein Zarte
7. Die Grube
8. Stockmeister
9. Extro
10. Dark Filthy Me
11. Heaven’s Damnation
12. Begierde
Gesamtspielzeit: 58:49

 


Band-Links:

obsidian chamber ein platz am kamin

 

 


obsidian chamber ein platz am kamin
OBSIDIAN CHAMBER – Ein Platz Am Kamin
LineUp:
Michael Kaiser (Vocals)
Hannes Sandrini (Bass)
Jürgen Klier (Guitars, Orchestration)
Thomas Leitner (Drums)
Guests:
Tatjana Gonzáles (Vocals)
Albert Kraschl (Vocals)
Redouane Aouameur (Vocals)
Thomas Schlögl (Vocals)
8.5
Share on: