Ende Februar haben INSANE HABITS ihre aktuelle EP “How To Grow Up And Fail Miserably” auf allen Plattformen veröffentlicht. Mittlerweile gibts von den Jungs sogar drei Videos zu den neuen Songs. Ende März haben wir uns dann in einem Lokal hinter der Stadthalle, im fünften Wiener Gemeindebezirk, auf ein paar Bier und zum Interview getroffen.
Gut, dann starten wir mit den Basics, wie, wann und wo, hat INSANE HABITS zusammengefunden?
Stefan: Haha, die INSANE HABITS kennen sich schon seit Ewigkeiten auf der persönlichen Ebene. Thomas ist mein Bruder.
Thomas: Viel zu persönlich, haha.
Stefan: Mark ist mein bester und ältester Freund, wir kennen uns seit wir 10 sind und wir haben dann mit 15 beschlossen, Punk Rock ist geil. Wollen wir auch machen.
Damals vor 30 Jahren…. haha
Stefan: Haha genau, und ich habe angefangen Gitarre zu spielen.
Mark: Ganz am Anfang hab ich auch noch Gitarre gespielt. Aber für eine Punkrock-Band braucht man nicht unbedingt zwei Gitarren. Aber es war dann ziemlich schnell klar, dass mich der Bass als Instrument interessiert.
Stefan: Genau, perfekt. Dann brauchten wir nur noch Schlagzeuger. Thomas hat schon immer ein gutes Rhythmusgefühl gehabt als ehemaliger Profi -Breakdancer.
Thomas: Genau Voll-Profi haha.
Stefan: Dann haben wir gesagt, wir spielen ein paar OFFSPRING– und RISE AGAINST Covers, und haben dann auch versucht, die ersten Songs zu schreiben. Mit mäßigem Erfolg. Bei einem Band-Contest haben wir dann auch unseren allerersten Tontechniker kennengelernt, bei dem wir dann unsere erste CD aufgenommen haben. Bezahlt haben wir damals mit einer Palette Bier haha.
Mark: Kleine Anekdote zum damaligen Recording. Das wird wirklich alles DIY, der Gitarrenverstärker stand in einer Badewanne und eine kaputte Hi-Hat wurde mit einem Socken gefixt haha.Und natürlich alles live ohne Klick eingespielt haha.
Stefan: Ein paar Songs waren aber anscheinend ganz OK, denn unser Song “Where Is My Jacket” hat es damals sogar auf den “88.6. Vienna Rocks” Sampler geschafft.
Und wie seid ihr zu eurem Bandnamen gekommen?
Mark: Haha, wir haben einfach ein paar Wörter, die wir cool fanden, auf einem Zettel aufgeschrieben und geschaut, welche in Kombination gut klingen. Punkband-Namen bestehen halt oft aus zwei Wörtern haha.
Könnt ihr euch noch an ein paar Highlights von dem Zettel erinnern?
Stefan: ALTERNATIVE TARGET und NITRO STEAM sind uns bis heute irgendwie hängen geblieben.
Klingt fast Heavy Metal mäßig! Man hört bei der neuen EP, dass sich da soundtechnisch etwas verändert hat. Was habt ihr im Vergleich zum vorherigen Album anders gemacht?
Stefan: Beim letzten Album haben wir zum Beispiel alle Gitarren-Spuren mit nur einem Verstärker aufgenommen. Dieses Mal haben wir für die Rhythmusgitarre einen Marshall Verstärker benutzt und die Leadgitarre über einen Orange-Amp eingespielt.
Thomas: Wir haben auch sehr viel darauf geachtet, dass das Schlagzeug wirklich prägnant klingt. Wenn du dir jetzt aktuelle Pop -Punk -Bands anhörst wie NECK DEEP oder FOUR YEAR STRONG, da knallt das Schlagzeug richtig durch und ist viel dominanter als in den 2000er. Und wir wollten auch, dass unsere neuen Songs richtig andrücken. Ich finde, das hört man zum Beispiel bei Songs wie “She’s Out”.
Wurde auch anders gemischt?
Mark: Bestimmt, aber wir haben eigentlich eine Prämisse und zwar, dass wir das, was wir im Studio aufnehmen, auch zu dritt live auf die Straße bringen wollen. Halt einfach einen realistischen Sound. Aber wir versuchen uns immer zu verbessern und unseren Sound moderner zu machen. Nämlich nicht nur eine Tribute Band zu sein.
Also live aufnehmen ist kein Thema mehr für euch?
Stefan: Naja wir haben 2022 ein Akustik-Set aufgenommen, aber das war für uns eigentlich eine ganz andere Kategorie. Wir wollten da eine Chill-Out Session im Studio daraus machen. Findet man eh auch auf YouTube. Zwei Cover Songs und zwei INSANE HABITS Songs.
Hinter der neuen EP steht ja auch ein Konzept sowohl musikalisch als auch lyrisch. Wie können wir uns das vorstellen?
Stefan: Genau. “How To Grow Up And Fail Miserably”. Ich habe versucht, uns drei mal von außen zu betrachten, und eigentlich auch die Menschen in meiner Umgebung. Wir sind jetzt alle Anfang-Mitte, dreißig und man merkt einfach, dass sich unsere Generation irgendwie schwer tut „erwachsen“ zu werden. Die Generationen unserer Eltern waren schon mit 25 erwachsen. Als mein Vater so alt war wie ich jetzt, da war ich schon zehn.
Und Konzept-technisch haben wir uns gedacht, die EP könnte eigentlich ein Tag in deinem Leben sein. Du musst aufstehen, du musst arbeiten gehen, du hängst dich rein, und obwohl du motiviert bist, werden dir nur Steine in den Weg gelegt. Du gibst dein Bestes und sitzt am Ende trotzdem mit nichts da.
Auf der anderen Seite gehst du wahrscheinlich am Freitag fort, triffst dich mit Freunden, trinkst ein bisschen was, dann willst du ein paar Mädels kennenlernen. Dann siehst du wieder Typen, die schlagen einfach über die Stränge und benehmen sich den Frauen gegenüber gelinde gesagt Scheiße. Es gibt so viele starke Frauen auf der Welt und keine Frau muss sich so einen Scheiß gefallen lassen.
Und ja, dann gibt es auch Leute, die haben ein starkes Helfer-Bedürfnis. Eigentlich geht es ihnen selbst nicht gut, kümmern sich aber mehr um andere und lassen das eigene Wohlbefinden komplett außer Acht und definieren sich durch dieses Verhalten. Das wäre der Song “So Easy”.
Wie entstehen die Songs? Klassisch im Proberaum oder macht man daheim auch was einzeln? Kann man das sagen, ist das old school?
Stefan: Meistens ist es so, dass einer für sich ein Konzept mit einer Art Grundgerüst auf der akustischen Gitarre schreibt und die Idee dann mit in den Proberaum bringt. Der eigentliche Song entsteht dann tatsächlich im Proberaum, wenn alle das Konzept zum ersten Mal hören. Wir verstehen uns musikalisch mittlerweile auch so gut, dass wir meistens sofort ein gemeinsames Bild davon bekommen, wie der Song aussehen könnte.
Mark: Ja, ich versuche dann meistens gleich beim ersten Mal hören eine Bassline dazu zu finden und später dann auch Gesangsharmonien mit einzubringen.
Thomas: Aber die Konzepte sind mittlerweile auch etwas ausgereifter als vielleicht noch vor 3-5 Jahren haha. Aber ich achte auch zum Beispiel darauf, dass meine Fills und Drumrolls auch wirklich gut sitzen und den Song unterstützen.
Und was hat es mit der Iron-Ice Tea Hangover Version auf sich?
Stefan: Haha, Iron Ice-Tea ist eigentlich ein uralter Song von uns, der mal über einen extrem starken und billigen Cocktail geschrieben wurde haha.
Mark: Ja, 10€ und der Abend war gerettet haha.
Stefan: Wir haben den Song über die Jahre immer wieder live gespielt und immer gute Reaktionen vom Publikum bekommen und haben ihn deswegen etwas neu arrangiert und neu aufgenommen. Und ja, die Hangover Version erklärt sich glaube ich, von selbst haha.
Gibt’s noch Songs die ihr hervorheben wollt?
Stefan: Ich finde „She‘s Out“ ist bestimmt der kompakteste Song, den wir bis jetzt geschrieben haben. Es ist auch unser erstes Lied, das mit dem Refrain startet und dann 2:30 volle Power durch geht und die Drums drücken die ganze Zeit ohne Pause an.
Thomas: Für mich, „So Easy“, einfach auch weil er etwas anders vom Stil her ist. Und es hat mega Spaß gemacht diesen Song aufzunehmen.
Was waren so ein paar Highlights für euch mit der Band?
Stefan: Als wir im legendären U4 vor ewigen Zeiten gespielt haben, das war schon sehr geil. Und vor einiger Zeit waren wir als Support von BELVEDERE auf der Bühne, und wir sind halt auch große Fans der Band. Und erst vor ein paar Wochen haben wir den Support für SIR REG, einer Irish Folk Rock Band ala‘ FLOGGING MOLLY gemacht. Also es kommen immer wieder coole Sachen und freuen uns einfach ein Teil der Musikszene sein zu dürfen. Und wer weiß vielleicht dürfen wir Mal den Support für FOUR YEAR STRONG oder dergleichen machen haha.
Apropos Live-Auftritt, gibt’s demnächst wieder ein Konzert von euch?
Mark: Ja, wir spielen im Kramladen am 13. Juli und spielen im Lauf des Jahres nochmal in Salzburg und in Graz.
Vielleicht was noch interessant sein könnte, weil es für Bands in eurer Größenordnung teilweise schwierig ist an Gigs zu kommen. Was würdet ihr anderen Bands empfehlen?
Stefan: Immer dran bleiben, sich nicht entmutigen lassen, wenn ein Lokal oder ein Veranstalter mal nicht gleich zurückschreibt. Und auf jeden Fall gleichgesinnte Bands suchen und sich zusammentun.
Passt, gibt es sonst noch etwas von eurer Seite für unsere Leser?
Stefan: Unterstützt eure lokale Szene, man weiß nie wen oder was man findet. Wir möchten uns noch bei unseren Freunden und unseren Familien bedanken, die uns seit Ewigkeiten unterstützen und wir freuen uns natürlich über jeden Hörer und Hörerin auf Spotify und über jedes Like auf diversen Sozialen Medien. Cheers!
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Enjoy live, respect everyone, don’t give a fuck about shit…