Nova Rock 2024 – Donnerstag: GREEN DAY, BILLY TALENT, GLORYHAMMER, BZFOS, COUNTERPARTS, THE INTERRUPTERS, DONOTS, SILVERSTEIN @ Pannonia Fields, Nickelsdorf (13.06.2024)

Nova Rock 2024: GREEN DAY, BILLY TALENT, GLORYHAMMER, BZFOS, COUNTERPARTS, DOGSTAR, THE INTERRUPTERS, DONOTS, SILVERSTEIN


Das Nova Rock hat in Österreich eine gewisse Tradition und so war auch die 2024er Ausgabe zum Start des Festivals einmal mehr restlos ausverkauft. Riefen doch Größen wie GREEN DAY, SUM 41, PARKWAY DRIVE oder AVENGED SEVENFOLD nach Nickelsdorf, doch mit den DONOTS, THE INTERRUPTERS oder DOGSTAR, hinter denen sich niemand geringeres als Hollywood Star Keanu Reeves verbirgt, sollten noch mehr Rocker*Innen ins Burgenland ziehen. Natürlich wurde auch die heimische Szene mit Truppen wie MUDFIGHT oder FOLKSHILFE nicht vergessen und auch abseits des Rock und Metal wurden Musikbegeisterte wie immer fündig. Außerdem hat das Nova Rock dieses Jahr mit AVRIL LAVIGNE ein Rock-Sternchen aus vergangenen Tagen ausgegraben und was ein Otto Walkes auf einer Metal-Bühne zu suchen hat, wollten wohl auch viele neugierige Festival-Besucher in diesem Jahr herausfinden.

Wir starteten schon gemütlich in den Donnerstag, hatten beim Parkplatz-Suchen keine Probleme, die Einlass-Checks und Bändchenvergabe liefen auch reibungslos und in annehmbarer Zeit. Blöd nur, dass man in Bar gleich 20€ von jedem Besucher Müllpfand verlangte, während das Festival eigentlich vorab mit Cashless Systemen Werbung machte. Aber Metaller helfen sich aus, da wurden gleich Bankdaten ausgetauscht, Überweisungen getätigt, ein Bier wechselte seinen Besitzer und alle zogen glücklich von Dannen. In unserem Fall gleich Richtung Blue Stage, die an diesem Tag sowieso unsere Stammbühne bleiben sollte. Mit SILVERSTEIN hat das Festival eine eher überraschende Band auf die Mainstage gestellt. Nicht, dass die sympathischen Kanadier diesen Slot nicht verdient, oder gar erfolgreich nutzen konnten, aber Metalcore und Post-HC Truppen dieser Kategorie fand man dieses Jahr vorrangig auf der kleineren Red Bull Stage.

Wie gerade erwähnt, nutzten Shane Told und seine Jungs die Chance am Nova und zeigten den Fans, die sie in den letzten zwei Jahren auf Tour mit BEARTOOTH in Wien, aber auch beim fulminanten Headliner Gig im Flex fleißig einsammelten, dass sie diesen Slot auch verdient haben. Shane war sogleich bei bester Laune, begrüßte das Publikum und begeisterte sogleich mit den beiden neueren Hits „Bankrupt“ und dem nicht minder eingängigen „Infinite“. Es folgten im Verlauf aber auch Klassiker der Marke „The Afterglow“ oder dem eindringlichen „Smile In Your Sleep“, welches das kurze und knackige Set gekonnt abschloss. Inzwischen feierten die Zuschauer vor der Blue Stage, tanzten, headbangten, sangen mit und bildeten auch den ein oder anderen kleinen Moshpit, während Shane gekonnt durch das Set moderierte und zum Schluss nochmal für frenetischen Applaus sorgte. Gerüchten zu folge sollte in Kürze das nächste Album angekündigt werden und SILVERSTEIN damit ihrem Siegeszug durch Europa weiter vorantreiben können. Mit ihrem ersten Europa-Auftritt in diesem Jahr zeigten die sympathischen Post-Hardcorler einmal mehr was ihnen steckt und dürfen ruhig mit neuem Album wieder bei uns aufschlagen.

Nova Rock Silverstein

Setlist SILVERSTEIN:
Bankrupt
Infinite
Smashed Into Pieces
Vices
My Heroine
The Afterglow
Bad Habits
Smile In Your Sleep

Das Festivalgelände war am Donnerstag wie zu erwarten noch nicht sonderlich überfüllt, doch wuselte es schon an jeder Ecke am Gelände, Biere flossen trotz doch des schon sehr saftigen Preises von 6.80€ und vor den Stages wurde es von Band zu Band immer enger, was bei den doch noch etwas kühleren Temperaturen auch praktische Vorteile hatte.

Als nächstes sollten uns aber sowieso die Energiebündel von den DONOTS einheizen. Die Jungs feiern ja gerade 30 Jahre und sind in den letzten beiden Jahren sowieso gefühlt nur noch auf irgendwelchen Bühnen Europas zu finden und kam ich an diesem Tag bereits zum vierten Mal in besagten zwei Jahren in den Genuss einer Show der kultigen Punks aus Deutschland. Fulminant wie eh und je starten Ingo und seine Kollegen mit dem neuen Kracher „Auf Sie Mit Gebrüll“ in das Set. Die Meute ging sofort ab, die Stimmung war großartig und erste Staubwolken erhoben sich vor der Stage durch die moshenden Rocker, Metaller und Punks, die sich zu den Hymnen von den DONOTS allesamt verbrüderten und Hits wie „Calling“, „Stop The Clocks“ oder das, bei dem sowieso immer alle ausrasten geniale TWISTED SISTER Cover „We’re Not Gonna Take It“ lautstark mitbrüllten. Die Gebrüder Knollmann und Anhang sattelten ja vor einiger Zeit auf Deutsch um, demnach durften auch „Kaputt“ oder „Eine Letzte Runde“ nicht fehlen, zu denen Ingo genau so verrückt rumhüpfte und hetzte, wie eigentlich zu jedem Track. Geschunkelt wurde aber mit dem obligatorischen Abschlusstrack „So Long“ aber trotzdem noch werden. Und auch als die letzten Töne verklangen, hallten die Chöre noch eine Zeit lang nach.

nova rock 2024 donnerstag donots

Setlist DONOTS:
(Intro)
(Heut Ist Ein Guter Tag)
Auf Sie Mit Gebrüll
Calling
Wake The Dogs
Dead Man Walking
Stop The Clocks
Kaput
Eine Letzte Runde
Whatever Happened To The 80s
We’re Not Gonna Tage It (TWISTED SISTER)
So Long

Auf de Red Stage tummelten sich inzwischen ALIEN WEAPONRY. Neugierig war ich auf die Jungs aus Neuseeland schon, da die letzte Show, die ich erleben durfte schon einige Jahre zurücklag. Aufgrund der Überschneidung und der langen Laufwege zwischen den beiden Bühnen, konnten wir aber leider noch ein paar Töne aus der Ferne vernehmen. Dennoch schafften wir es zumindest ASINHELL auf selbiger Stage für ein paar brachiale Tracks zu erleben.

Gegründet von VOLBEAT Fronter Michael Poulsen, überraschte die Truppe ASINHELL mit fettem Stockholm Death Metal im Geiste von DISMEMBER und ENTOMBED. An der Front steht aber auch kein Unbekannter, der Marc Grewe, der sich wie schon einst mit MORGOTH bei den Summer Breeze Fans zahlreiche Mal danach erkundigte, ob den Old School Death Metal Fans anwesend wären, ist der geborene Fronter für eine Band diesen Genres. Und so sägten sich die Herren gekonnt und tight durch die melodischen, aber auch thrashigen Death Metal Kracher im Geister der 90er, auf die auch der legendäre LG Petrov stolz wäre.

ASINHELL Setlist:
Desert Of Doom
Inner Sancticide
Wolfpack Laws
Island Of Dead Men
Impii Hora
Pits Of Utumno / Ridden With Disease / Internal Bleeding
Fall Of The Loyal Warrior

Auf der Blue Stage sorgten dafür THE INTERRUPTERS für eine ganz andere Stimmung. Mit ihrem fetzigen Ska-Punk konnten Aimee Allen und die drei Gebrüder Bivona aber sowieso sofort mühelos in den Bann ziehen. Die Atmosphäre war demnach sofort großartig, die warmen Sonnenstrahlen taten ihr Übriges dazu. Hits wie „Gave You Everything“ oder „On A Turntable“ luden nicht nur zum Mitsingen, sondern auch zum Tanzen ein. Immer wieder gab es vom Keyboarder aber auch Ska-typische Bläsereinlagen, während die Band generell viel Bewegung auf die Bühne brachte und damit die Fans mühelos anstecken konnte. Aimee animierte aber auch gerne nochmal extra und badete im Jubel und Applaus. Mit den Überhits „In The Mirror“ und dem abschließenden „She’s Kerosene“ konnte die Powerfrau aus Amerika die sowieso schon kochende Stimmung aber dann sogar nochmal etwas mehr befeuern.

nova rock 2024 donnerstag the interrupters

Setlist THE INTERRUPTERS:
Anything Was Better
She Got Arrested
Kiss The Ground
Title Holder
On A Turntable
In The Mirror
Raised By Wolves
Bad Touch (BILLIE EILISH)
Gave You Everything
She’s Kerosine

Eine besondere Überraschung hatte die Blue Stage als nächste parat, obwohl das Nova Rock vorab gar kein großes Gewese gemacht, was oder besser gesagt wer sich hinter DOGSTAR verbirgt. Zum einen Sänger, der die Band 1991 gründete und seither einprägsamen und unaufgeregten Alternative Rock bietet. Dazu gesellt sich Kollege und Drummer Robert Mailhouse, sowie Bassist Keanu Reeves. Moment?! Ja genau John Wick alias Neo alias Ted das Nashorn Logan schnellt sich seit drei Dekaden immer mal wieder den Bass um und rockt mit den genannten Kollegen gemütlich auf kleinen und großen Bühnen dieses Planeten. Ein Mix aus amerikanischem Alternative Rock bzw. Post-Grunge, der Fans von den FOO FIGHTERS, BUSH oder ähnlichen Vetretern der 90er Bewegung sicherlich gefallen sollte. Aber wenn wir ehrlich sind hat sich wahrscheinlich trotzdem ein großteil der tausenden Zuschauer wegen Herrn Reeves vor die Bühne verirrt, denn so auch wir. Ein cooles Erlebnis und ein solider Auftritt des Trios aus den Staaten.

nova rock 2024 donnerstag dogstar

Setlist DOGSTAR:
Blonde
Lust
How the Story Ends
Everything Turns Around
Out Of
Glimmer
Dillon Street
Math
Shards of Rain
Overhang
Sleep
Runway
Marmalade
Breach
Just Like Heaven (THE CURE)
Shallow Easy
Lava Lamp
Jackbox

Da es SLIPKNOT und STONE SOUR Frontmann COREY TAYLOR mit seinem Solo-Material aus gesundheitlichen Problemen in der Band nach Nickelsdorf schaffte, mittlerweile aber versprach es im nächsten Jahr mit SLIPKNOT als Headliner wiederzukehren, durften unverhofft die Wiener Kult-Horror-Punks BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE die Red Stage in Beschlag nehmen.

Wie gewohnt zeigten sich die spontanen Hauptsädtler in Zombie-Montur auf der Bühne und schon konnte die kultige Sause losgehen. Wie bei den meisten Shows in diesem Jahr am Nova Rock war der Sound passabel, die Stimmung vor der Bühne war mit dem Fast-Heimspiel sowieso vorprogrammiert und mit ihren Krachern, Hits und Hymnen wie „This Ain’t No Helloween Costume“ eroberte man die abgehende Meute wie zu erwarten im Sturm.

Nova Rock 2024: GREEN DAY, BILLY TALENT, GLORYHAMMER, BZFOS, COUNTERPARTS, DOGSTAR, THE INTERRUPTERS, DONOTS, SILVERSTEIN

Kurz bei der Red Bull Stage einen Abstecher gemacht, denn dort zerlegten gerade die brutalen Herren von COUNTERPARTS alles, was nicht aus dem Weg ging. Dementsprechend staubte es vor der Bühne gewaltig, da hier gemosht wurde, als gäbe es kein Morgen. Die aus Onario stammtenden Melodic Hardcore’ler rund um Frontbrüller Brendan Murphy hinterließen zwar nur einen kurzen, dafür umso intensiveren Eindruck und darum sollten wir uns auf künftige Club-Shows freuen.

Große Konkurrenz gab es dennoch auf der Blue Stage auszustechen, denn dort traten die nicht minder kultigen Herren von BILLY TALENT auf. Mit ihrem Mix aus heavy Riffs und eingängigen Refrains, ist bei den Shows der Kanadier Hitdichte sowieso versprochen. Mit einem Mix aus Tracks aus dem aktuellen Werk „Crisis Of Faith“ und Hits wie den unvermeidbaren Dauerbrennern „Fallen Leaves“ und „Red Flag“, welches man aus technischen Gründen aber ein zweites Mal anstimmen musste. Die Stimmung war im Publikum großartig, ausgelassen und auch auf der Bühne sah man nur strahlende Gesichter. Allen voran Benjamin Kowalewicz wirkte bei den Ansagen seelig und freute sich über die Zuschauermassen. Diese forderte er außerdem immer wieder zu Sing a longs auf und zeigte sich sowieso sehr fannahe und sympathisch. Das lange Set verging dennoch wie im Flug und es wurde Zeit, dem Headliner Platz zu machen.

nova rock 2024 donnerstag billy talent

Dieser war niemand geringeres als die Kult Punk Band GREEN DAY, die aber gegen die Power Metaller GLORYHAMMER antraten. Bei der Red Stage tat sich schon einiges als Chris Bowes, der auch bekannt durch sein Schaffen mit ALESTORM ist, und seine Rittersschar auf die Bühne hüpfte um den flotten, verspielten und unterhaltsamen Power Metal, der auch gerne mit Synthies und modernen Keys durchzogen ist, auf die Fans regnen zu lassen. Neo-Fronter Sozos Michael, der als Angus McFive die Fußstapfen von Thomas Winkler füllen musste, machte eine gute Figur und das sowohl am Micro als auch am Schaumstoff-Hammer. Und so freuten sich alle über eine gute Stunde ausgelassenen Happy-Party-Power Metal, der alle Klischees erfüllte.

nova rock 2024 donnerstag gloryhammer

Wie bereits erwähnt durften den ersten Tag auf der Blue Stage die Amis von GREEN DAY headlinen und die zogen eine beindruckende und überraschend fetzige Show ab. „Burnout“ und „Basket Case“ brachten ziemlich schnell die Stimmung zum Kochen, dass die Herren eigentlich schon jenseits der 50 sind, sah man den Punks absolut nicht an, denn Billie Joe Armstrong schien nicht nur extrem agil, sondern wirkte einfach auch irgendwie verdammt jugendlich. Die Truppe gab aber sowieso Vollgas, ruhiger wurde es jedoch natürlich beim prominenten Radio-Hits der Marke „Boulevard Of Broken Dreams“ oder „Wake Me Up When September Ends“, ansonsten ging es aber ziemlich rund, feierte man ja 30 Jahre „Dookie“ und 20 Jahre „American Idiot“, weshalb beide Alben fast komplett dargeboten wurden und nichts an Charme verloren haben. Unterstrichen wurde die fulminanten Show mit wuchtigem Live-Sound, gekonnter Lichtshow und einigen Pyros wie Knalleffekten. Außerdem durften auch immer wieder mal Fans mit auf die Stage und bei „Good Riddance“ durfte einer sogar an der Gitarre mitspielen.

 

 


Setlist GREEN DAY:
The American Dream Is Killing Me
Burnout
Basket Case
Longview
Welcome To Paradise
She
In The End
When I Come Around
F.O.D.
Know Your Enemy
Look Ma, No Brains!
Hitchin‘ A Ride
Brain Stew
American Idiot
Jesus Of Suburbia
Holiday
Boulevard Of Broken Dreams
Are We the Waiting
St. Jimmy
Give Me Novacaine
Letterbomb
Wake Me Up When September Ends
Homecoming
Whatsername
Minority
Good Riddance (Time Of Your Life)

 


Der erste Tag war also schon mal erfolgreich und mit zahlreichen Eindrücken überlebt. Drei weitere voller Abwechslung, Spaß und unvergesslichen Eindrücken erwartete die Festivalbesucher aber noch, sofern man auch einen ganzen Festivalpass sein Eigen nennen durfte.

 

 

 

Fotos (c) Mariam Osman (Link)


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