Paleobotany
(Avant-Garde Metal)
Label: Prophecy Productions
Format: (LP)
Release: 17.05.2024
Vor einigen Jahren lernte ich BOTANIST im Zuge eines Black Metal Events kennen und war absolut geflasht davon, wie man ein Hackbrett, das ja normalerweise dem Volkstümlichen zuordnet ist, in Verbindung mit harten Tönen zu einem äußerst gelungen Hörerlebnis bringen kann. Seither verfolge ich die Amerikaner online, habe sie jedoch nicht mehr live erlebt. Aber nachdem man ja auch fleißig Platten produziert habe ich nun das Vergnügen, euch das neueste Werk „Paleobotany“ vorzustellen.
Man beginnt mit angenehmen, druckvollen Tönen zu denen sich nach einer Weile cleane Vocals gesellen und im Hintergrund hört man bereits das markante Hackbrett heraus, das ja für den besonderen Klang der Band sorgt. Gegen Ende hin werden auch einige aggressive Growls eingestreut, die jedoch das einnehmende Flair nicht durchbrechen. Diese wechselvollen Vocals bestimmen auch danach das Geschehen und musikalisch ändert sich ebenso nicht sehr viel.
Allerdings geht man bei „When Forests Turned To Coal“ stellenweise etwas experimentellere Wege was die Übergänge betrifft. Man muss halt auf vieles gefasst sein, und auch wenn etwas soft beginnt, so wie „Magnolia“ kann es durchaus druckvoll enden. Von wohliger Machart ist „The Impact That Built The Amazon“ bei dem neben dem Hackbrett nur wenige Töne den einnehmenden Gesang umrahmen. Manchmal fühlt man sich auch wie bei einer Zeitreise in das letzte Jahrtausend wie etwa bei „Sigillaria“, das vom Stil her locker in die 70er oder 80er Jahre passen würde.
Mit „Strychnos Electri“ wird man erneut aus der Wohlfühlzone herausgerissen, und auch wenn die Spielweise eher langsam bleibt, so entsteht durch das heftige Growling ein eher düsteres Flair, das durch die cleanen Vocals kaum abgemindert wird. Ähnlich ist es auch bei den nachfolgenden Tracks, aber beim abschließenden „Royal Protea“ kehrt man erneut zu den wohligen Klängen und Gesängen zurück, sodass man auf angenehme Art und Weise in die Realität entlassen wird.
Auch wenn BOTANIST sich den eher avantgardistischen Tönen widmen, so gleitet man selten in Übergänge ab, die Knoten in den Gehörgängen hervorrufen. Auch der Wechsel zwischen wohltönenden cleanen Vocals und heftigem Growling geht meist gut ins Ohr. „Paleobotany“ ist nichts, das man sich nebenher anhören kann, sondern man muss sich Zeit dafür nehmen. Und auch Liebhaber des Mainstreams werden sich nicht glücklich damit schätzen, aber wer offen für Ungewöhnliches ist, der ist hier an der richtigen Adresse.
Tracklist „Paleobotany“:
1. Aristolochia
2. When Forests Turned To Coal
3. Magnolia
4. Archaeamphora
5. The Impact That Built The Amazon
6. Sigillaria
7. Strychnos Electri
8. Wollemia Nobilis
9. Dioon
10. Royal Protea
Gesamtspielzeit: 42:47
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