Masters Of Rock 2024: ACCEPT, AMARANTHE, KK’s PRIEST, RAGE, DELAIN, ANNISOKAY, ELEINE @ Areál Likérky Rudolf Jelínek, Vizovice (14.07.2024)

masters of rock 2024


Wenn man mit einer feinen Truppe unterwegs ist, talentierten Musikern und Musikerinnen bei der Arbeit zusieht und jede Menge Spaß hat, dann vergeht die Zeit leider wie im Flug. So startete auch schon der 4. und letzte Tag des diesjährigen Masters Of Rock. Zum ersten Mal fanden wir gegen die Mittagszeit den Weg vor die Bühne, und es hatten sich schon einige Besucher eingefunden, um den Klängen der Schweden von ELEINE zu lauschen. Soweit ich weiß, war der Auftritt der Symphonic Rocker der erste am MoR, doch da man einige Bandshirts der Truppe an so manchem durchgeschwitzten Körper sah, dürfte sich hier bereits eine kleine Fangemeinde gebildet haben.

Sängerin Madeleine Liljestam hatte mit Gitarrist Rikard Ekberg einen männlichen Gesangspartner an ihrer Seite, der für die Growls zuständig war und so für Abwechslung sorgte. Diese Art von Musik ist zwar nicht wirklich neu, doch die verschiedenen Einflüsse von Black, Dark Symphonic oder sogar Thrash Metal geben ELEINE das gewisse Etwas, das sie von der Konkurrenz abhebt. Die Hitze war nach wie vor präsent und hatte auch nicht vor, sich zu verabschieden. Umso bemerkenswerter war der Anblick von Madeleine in langer schwarzer Stoffhose, die nach dem Konzert wohl hätte ausgewrungen werden können, sowie die Gesichtsfarbe, die sich nach knapp einer Stunde von weiß in rot wandelte. Ein solides erstes Mal der Nordländer samt ihrer Anführerin.
[AndyVanHalen]

Setlist ELEINE:
Enemies
Never Forget
We Are Legion
Das War Alles
Blood In Their Eyes
Ava Of Death
We Shall Remain
Death Incarnate

Aufgrund ihrer corona-bedingten Absage letzten Herbst, deren zugehörige Show zwar nachgeholt wurde, die ich aber nicht besuchen konnte, war ich froh, ANNISOKAY dieses Jahr doch noch erleben zu dürfen. Ich verfolge Christoph Wiczorek und seine Truppe schon fast von Anfang an, konnte mich aber einst nur bedingt für die frühen Emocore-Werke begeistern. Doch mit der Zeit und dem Wechsel in modernere Gefilde, sowie dem Zuwachs durch Neu-Shouter Rudi Schwarzer, wurde ich immer mehr zum Fan. Spätestens mit der hier präsentierten aktuellen EP „The Abyss Pt. I“ war ich hin und weg.

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Dementsprechend war ich froh, dass auch fast das komplette Material dieser Platte in der energischen Show präsentiert wurde. Schnell war die Stimmung großartig, der Sound super, und trotz der Hitze war wieder viel Bewegung zu sehen. Die Truppe hatte sichtlich Freude und mit Hits wie „STFU“, „Throne Of The Sunset“ oder „Ultraviolet“, die nicht nur emotional unter die Haut gingen, sondern auch laut mitgebrüllt wurden. Doch die größten Highlights waren sicher der einfühlsame Überhit „Calamity“ sowie das geniale LINKIN PARK-Cover „One Step Closer“, das nochmal frenetisch abgefeiert wurde. Aber auch ältere Tracks der Band wie „H.A.T.E“ oder „Good Stories“ hielten Einzug und fügten sich wunderbar in das Set dieser wirklich sympathischen Truppe.

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Setlist ANNISOKAY:
(Into The Abyss)
Throne Of The Sunset
What’s Wrong
Ultraviolet
Human
Friend Or Enemy
Like A Parasite
H.A.T.E.
One Step Closer (LINKIN PARK)
Good Stories
Calamity
STFU

Mit RAGE waren nicht nur alte Hasen am Start, da sie ja auch seit über 40 Jahren (wenn auch zunächst unter anderem Namen und ständig änderndem Line-Up) Bühnenerfahrung mitbringen, sondern auch, weil sie in verschiedensten Formen zahlreiche Male die Ronnie James Dio Stage in Vizovice beackert haben. Gut gelaunt und stimmstark begrüßte Peavy Wagner das Publikum und hatte dieses Mal bei der Bandvorstellrunde, die ja normalerweise mit Peavy als Sänger und Bassist, seit fast zehn Jahren Drummer Vassilios und seit 2020 Gitarrist Jean Bormann besteht, etwas mehr zu tun. Grund dafür war das Lingua Mortis Orchester, das RAGE-Fans nur zu gut kennen und das mit dem Eintreffen von Viktor Smolski immer wieder ein Teil der in Deutschland gegründeten Urgesteine war. Nicht umsonst können die drei Herren bereits ein langes Set mit orchestralen Nummern füllen. Natürlich weiß man aber auch, dass alte Kracher gerne mal zwischendurch ohne Streicher und Co. gezockt werden oder einfach dafür neu arrangiert wurden.

Routiniert und mit viel Elan ackerten sich Peavy und seine Jungs durch den Bandkatalog und begeisterten mit Hymnen der Marke „From The Cradle To The Grave“, „Back In Time“ oder dem bedrückenden und atmosphärischen „Empty Hollow“. Aber vor allem zündete zum Schluss noch die Bandhymne schlechthin „Higher Than The Sky“ mit ihrem perfekten Mitsing-Refrain. Verschwitzt, aber aus seinem weißen Bart grinsend, bedankte sich Peavy immer wieder, ließ aber vorrangig die Musik sprechen, um nicht zu viel Zeit im knappen Set zu verlieren. Wer RAGE kennt, weiß, was ihn erwartet, egal ob Heavy Metal Shows oder eben orchestrierte, aber doch auch druckvolle Darbietungen dieser Art.

Setlist RAGE:
Overture
From The Cradle To The Grave
Alive But Dead
Over And Over
Sign Of Heaven
Incomplete
Turn The Page
Cold Desire
Memento Vitae (Overture)
Resurrection Day
Higher Than The Sky

Zum Schluss hieß es vor wenigen Tagen: „The Priest will be back!“, aber dass das so schnell geht, hat man noch nie gesehen. Nach dem fulminanten Auftritt von JUDAS PRIEST wollte nun Ex-Priester K. K. Downing mit seiner Reinkarnation KK’S PRIEST beweisen, dass zwei Versionen durchaus Sinn machen. Und auch bei Downing, Tim „Ripper“ Owens, A.J. Mills, Tony Newton und Sean Elg ging es von der ersten Sekunde an fulminant zu. Nach einem epischen Intro mit Spoken-Words donnerte K.K. wie ein Jungspund auf die Bühne, machte kurz beim Drumkit eine Pose und solierte, was das Zeug hielt. Kurz darauf erschien die restliche Meute nicht minder energisch, und los ging es mit dem furiosen Track „Hellfire“, der die JP-DNA in sich trägt, gefolgt von „Strike Of The Viper“, das genauso fett abging, und der Hommage „One More Shot At Glory“. Nun war es aber schon an der Zeit, die allesumfassende Frage zu stellen: „What’s my name!“, und es folgte im gewaltigen Chor „The Ripper“, und schon ging es wieder rund. „Night Crawler“ erweckte Partylaune, mit „Sermons Of The Sinner“ gab es noch einen eigenen Track, und dann durfte der Ripper auch nochmal extra sein Können unter Beweis stellen.

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Klagt mich an, verbrennt mich oder was auch immer, aber „Beyond The Realms Of Death“ klang schon immer besser aus Tims Kehle, und so stellte sich bei dem ruhigeren Stück sofort Gänsehaut ein. Aber die Verschnaufpause währte nur kurz, denn während ständig Pyros und CO2-Fontänen abgefackelt wurden und auf der Videowall sich einiges tat, ging es ohne Umschweife mit „Hell Patrol“ und „The Green Manalishi“ weiter. Und weil es zwei Tage zuvor so schön war, wurde nochmal „Breaking The Law“ in die Abenddämmerung geschmettert, ehe sich die Truppe eindrucksvoll mit „Victim Of Changes“ ausgiebig verabschiedete. Klar, eine Show à la Priest braucht man hier nicht zu erwarten, aber definitiv kein minderes Riff- und Songfeuerwerk.

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Setlist KKs PRIEST:
(Incarnation)
Strike Of The Viper
One More Shot At Glory
The Ripper
Reap The Whirlwind
NIght Crawler
Sermons Of The Sinner
Burn In Hell
Beyond The Realms Of Death
Hell Patrol
The Green Manilishi (With The Two Prong Crown)
Breaking The Law
Victim Of Changes
(Return Of The Sentinel)

 

Langsam aber sicher näherte sich das Festival dem Ende. Doch bevor es soweit war, sich Gedanken über die Heimreise zu machen, durfte noch zwei Mal abgefeiert und headgebangt werden.

Kurz vor Sonnenuntergang stürmte erneut Nils Molin auf die Bühne, diesmal jedoch mit den Musikern von AMARANTHE, die hier in Vizovice schon ihr zweites Wohnzimmer haben. Von der ersten Minute an herrschte ausgezeichnete Stimmung, denn die bezaubernde Elize Ryd hatte das Publikum dank ihres Charmes und ihrer Ausstrahlung von Beginn an in der Hand. Gesanglich gehört die mittlerweile 40-Jährige sowieso zu den Besten ihres Fachs, wie ihre Zusammenarbeit mit KAMELOT bewies. Auch die Art, wie sie den Kontakt zu den Menschen vor der Bühne sucht, wirkt sehr sympathisch. Die Truppe hatte 18 Songs im Gepäck, die in den knapp 80 Minuten Spielzeit abgefeuert wurden.

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Mit „The Catalyst“ hatten sie ein neues Album im Gepäck, das natürlich ordentlich promotet wurde. Nicht nur das riesige Banner im Hintergrund in der Optik der CD sorgte für eine gelungene optische Verschönerung, sondern auch die neuesten Songs „The Catalyst“, „Interference“, „Damnation Flame“ und „Re-Vision“ konnten durchaus begeistern. Der neue elektronische Puls sorgte für einen gewissen Aha-Effekt, den man bisher von der Band so noch nicht kannte, der jedoch sehr gut passte, ohne die typischen Pfade zu weit zu verlassen. Die Stimmen von Nils und Fräulein Ryd harmonierten ausgezeichnet, und hier sind Musiker am Werk, die sich wahrlich gut verstehen.

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AMARANTHE beendeten ihre starke Show etwa 10 Minuten früher, um sich wirklich ausgiebig von den Fans zu verabschieden, während Freddie Mercurys „We Will Rock You“ vom Band intoniert wurde. Ein starker Gig der bodenständigen Truppe, ehe das Grande Finale anstand.

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Setlist AMARANTHE
Fearless
Viral
Digital World
Damnation Flame
Maximize
Strong
PvP
Crystalline
Interference
The Catalyst
Re-Vision
Boom!1
Amaranthine
The Nexus
Call Out My Name
Archangel
That Song
Drop Dead Cynical

Die Master Of Rock-Veranstalter sind dafür bekannt, beim letzten Akt des Festivals keine halben Sachen zu machen. So durften die alten Haudegen von ACCEPT alles in Schutt und Asche legen. Wer den Teutonen-Rockern schon einmal auf die Finger schauen durfte, weiß, dass diese Jungs das problemlos können. Ein erster Blick auf den gewaltigen Bühnenaufbau ließ die Vorfreude schon ins Unermessliche steigen, denn riesige Zahnräder, jede Menge Stahlgebilde und das gigantische Banner des im April erschienenen Albums „Humanoid“ sorgten für eine optische Aufwertung, die es in sich hatte.

Das Aufzählen der Höhepunkte würde wohl den Rahmen sprengen, denn Hit folgte auf Hit, ein Klassiker nach dem anderen wurde abgefeuert und jedes Mal wieder wundert man sich, wie viele großartige Scheiben die Jungs in ihrer Karriere veröffentlicht haben. So grölte man bei „London Leatherboys“ lautstark mit, während man bei „Restless And Wild“ die Fäuste in den Himmel streckte. „Princess Of The Dawn“, „Metal Heart“ und das „Baby“ von Mark Tornillo, „Teutonic Terror“ von 2010, wurden energisch mitgesungen, während einem bei „Fast As a Shark“ und dem letzten Song vor der Zugabe, „Pandemic“, langsam die Stimme und Kraft ausging.

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Mark hatte wie gewohnt die Reibeisenstimme mit im Gepäck, die so gut geölt war, wie man es sich als Fan nur wünschen kann. Währenddessen posierten und wippten die Herren Wolf Hoffmann, Uwe Lulis und Philip Shouse an den Gitarren sowie Martin Motnik am Bass mega cool und synchron. ACCEPT sind live eine Macht, auch wenn sich in den letzten Jahren das Bandkarussell etwas zu schnell drehte und ein reges Kommen und Gehen herrschte.

Im Finale feuerten die Herren mit dem wohl männlichsten Song der Rockgeschichte, „Balls To The Wall“, erneut ein Meisterwerk ab, ehe „I’m a Rebel“ und „Bound To Fail“ ein grandioses Konzert und Festival beendeten. Mehr kann man sich nicht wünschen, und so schwang etwas Wehmut mit, dass der ganze Wahnsinn schon wieder zu Ende war. ACCEPT zündeten ein Hitfeuerwerk und zeigten sich als würdiger Finalist.

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Setlist ACCEPT:
The Reckoning
Humanoid
Restless And Wild
London Leatherboys
Straight Up Jack
The Abyss
Zombie Apocalypse
Demon’s Night / Starlight / Losers and Winners / Flash Rockin‘ Man
Shadow Soldiers
Princess Of The Dawn
Metal Heart
Teutonic Terror
Fast As a Shark
Pandemic

Balls To The Wall
I’m a Rebel
Bound To Fail

Die Vorfreude auf 2025 ist enorm und die Veranstalter werden auch im nächsten Jahr wieder ein buntes LineUp auf die Beine stellen, dass die Leute von nah und fern begeistern wird. Wir freuen uns auf jeden Fall, auch wieder dabei zu sein zu dürfen bei der 21. Auflage des Masters Of Rock. Wer nicht so lange warten kann, der kann schon im Dezember bei dem Indoor-Konzert Winter Masters Of Rock mit FEUERSCHWANZ, ORDEN OGAN und mehr nach Zlin zurückkehren und die Zeit verkürzen.

 


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