oceans - happy
OCEANS
Happy

(Post Metal | Modern Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

 


Release:
27.09.2024


Musik war schon immer unser Weg, uns mit unseren dunkelsten Gefühlen auseinanderzusetzen und ein Gefühl der Befreiung zu findenTimo Rotten

Konventionen waren dem deutsch-österreichischen Zusammenschluss OCEANS schon immer egal. Seit ihrem Debüt liefern sie düstere, melancholische, und gleichzeitig brutale sowie moderne Klänge, die sich zwischen verschiedensten Metal-Genres bewegen. Ihr letztes Album „Hell Is Where The Heart Is“ wurde zunächst in drei EPs unterteilt veröffentlicht, bevor es als komplettes Album mit einem Zusatztrack erschien. Diese unkonventionelle Idee schien gut anzukommen, und so veröffentlichen OCEANS nun, etwa 20 Monate nach ihrer letzten EP, ihr drittes Full-Length-Album mit dem irreführenden Titel „Happy“.

Fröhlich ist hier jedoch nichts. Selbst Pharrell Williams würde mit seinem gleichnamigen Sommerhit in diese Melancholie eintauchen. Die Band überrascht bereits mit dem düsteren und sperrigen Opener „Parasite“. Mit verzerrter Stimme, die wie aus einem Radio klingt, erklärt Timo Rotten, flankiert von dröhnend dystopischen Klängen: „I used to be happy… so fucking happy…“, bevor elektronische Elemente, eine düster-mechanische Stimme und verzweifelte Shouts einsetzen. Schließlich bricht die Apokalypse aus. Mechanische, sterile Melodien, die an den „Terminator“ erinnern, aber dennoch wunderschön klingen, begleiten Rotten, der verschiedene Stimmlagen durchläuft, und dazu erklingen Blastbeats, die einen wachrütteln. „Spit“ geht ebenso kompromisslos vor und versprüht mit seiner modernen Death-Metal-Schlagseite und einem Hauch von purer SLIPKNOT Wut.

Doch OCEANS haben ihre sanftere Seite nicht verloren. Im martialisch beginnenden „Let It Burn“ bieten sie im Refrain einen hymnischen Mitsingpart, der zeigt, dass die Band auch Emotionen wie Hoffnung, Verzweiflung und Trauer in ruhige, aber nicht minder intensive Töne fassen kann. Doch die wütenden Klänge sind nie weit entfernt.

Neben bekannten Themen wie Depression, Isolation und mentalen Erkrankungen widmen sich OCEANS in „Click Like Share“ und „Slave To The Feed“ dem ungesunden Verhältnis zu Social Media und sozialem Verhalten im Allgemeinen. Die Texte regen zum Nachdenken an und sind stets mit der passenden Emotion unterlegt. „Click Like Share“ klingt wie ein Mix aus Death Metal á la MORBID ANGEL, wütenden Black-Metal-Einflüssen und einem Hauch Nu Metal. In „Slave To The Feed“ liefern Timo und EARTH CALLER gemeinsam Hardcore-ähnliche Vocals, die die kritischen Botschaften eindringlich in den Kopf hämmern, unterlegt mit bombastischen Keyboard-Klängen. Auch hier eskaliert die Musik nach und nach. Die Gäste von EARTH CALLER dürfen auch im nachfolgenden Track erneut mitmischen, der düstere, fast gothic-artige Keyboards, Metalcore-Shouts und eingängige Fred-Durst-ähnliche Vocals kombiniert und in einem wunderschönen Refrain gipfelt. Unglaublich, dass all das in einen Song unter drei Minuten passt – aber es funktioniert!

Ich könnte jetzt erwähnen, wie bezaubernd die symphonischen Melodien im Groove-Monster „The Birth Of Death“ sind, dass die Ballade „Father“ definitiv nicht verpasst werden sollte, und dass OCEANS mit dem Abschlusstrack beweisen, dass sie auch als finnische Melo-Death-Band glänzen könnten. Doch das würde der Vielschichtigkeit des Albums nicht gerecht werden. Freunden des modernen Extreme Metals und Profi-Melancholikern sei dieses Album ebenso ans Herz gelegt wie die beiden starken Vorgänger. Es ist wohl kein übertriebenes Lob, zu sagen, dass OCEANS mit „Happy“ ihr bisher bestes Werk abgeliefert haben. Absolute Suchtgefahr!

 


Tracklist „Happy“:
1. Parasite
2. Spit
3. Click Like Share
4. Let It Burn
5. Self Doubt 24/7
6. Happy
7. Slaves To The Feed
8. Breed Consume Die
9. The Birth Of Death
10. Father?
11. In the End There’s Always Pain
Gesamtspielzeit: 39:51

 


Band-Links:
oceans - happy OCEANS - Happy

 

 


oceans - happy
OCEANS – Happy
Line Up:
Timo Rotten
Patrick Zarske
J.F. Grill
Thomas Winkelmann
9
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