Hic Svnt Draconis
(Symphonic Power Metal)
Label: SPV (Steamhammer)
Format: (LP)
Release: 11.10.2024
Wenn jemand behauptet, Österreich habe in Sachen Metal nicht viel zu bieten, kann man ihm leider, wenn er nicht gerne im Untergrund wühlt, nur zustimmen. Auch im (Euro-)Power Metal-Sektor wird es nach SERENITY und dem zu einem Viertel österreichischen Ableger WARKINGS schon dünn. Doch mit DRAGONY gibt es seit nun mehr als 15 Jahren eine Hoffnung, die international immer bekannter wird – und das zu Recht. Sigi Samer, der einst auch als Sänger bei VISIONS OF ATLANTIS tätig war, und seine Truppe rufen zum nun fünften Abenteuer und vereinen und verfeinern all ihre Stärken zu „Sic Svnt Dracones“.
Geboten wird ein bombastisches Power Metal-Werk, das astrein von Frank Pitters (Ex-DIGNITY) produziert und von niemand Geringerem als Jacob Hansen gemixt wurde. Fette Chöre, opulente Orchestrierungen, viele kleine Details und Spielereien sowie folkige Parts geben sich mit Doublebass-Attacken, fetten Riffs und dicken Soundwänden die Klinke in die Hand. Dass auch dieses Mal die nötige Prise Pathos und Augenzwinkern nicht fehlen dürfen, zeigt das Konzept. Zuletzt widmete man sich auf „Viribus Unitis“ auf parodistische Weise dem Kaiserpaar Franz und Sissi (sowie Zombies und Cyberpunks!).
Dieses Mal geht es um die Legende von Roanoke, der „Lost Colony“, bei der einst Engländer im neu entdeckten Amerika ihre zweite Kolonie gründeten. Die mehr als 100 Siedler verschwanden jedoch spurlos, und bis heute weiß man nichts Genaues über ihren Verbleib. Es wird vermutet, dass sie sich eingeborenen Stämmen anschlossen – also genug Stoff, um die eigene Fantasie anzuregen. Ob nun Thor und die Weltschlange Jörmungandr, die das Artwork zieren, etwas mit dem Verbleib der Siedler zu tun haben, möchte ich hier nicht weiter diskutieren…
Neben den mehr oder weniger typischen Symphonic Power Metal-Elementen zeigen die Wiener auch immer wieder andere Facetten. So erinnert „Perfect Storm“ nicht zufällig an SABATON, während „The World Serpent“ mit einem Heavy Metal-Einschlag in Richtung nordischer Mythologie driftet. Der überlange Titeltrack „Hic Svnt Dracones (Here Be Dragons)“ beginnt mit ruhigen, instrumentalen Tönen und entwickelt sich zu einer Metal-Oper im Stil von MEAT LOAF oder AVANTASIA. Zwar ist das, was DRAGONY abliefern, nicht besonders originell, aber sie treffen einen Nerv, geizen nicht mit Hooks, Ohrwurmpassagen und Mitsing-Refrains, die Sigi wunderbar in Szene setzt. Dabei wird er auch gerne von mächtigen Männerchören oder der einen oder anderen Dame am Mikrofon unterstützt.
Beim echten Power Metal gehört einfach eine Schicht Pathos und Kitsch dazu. Das, sowie ein Augenzwinkern, haben die Jungs aus der Hauptstadt auf jeden Fall drauf und schaffen es mit ihrem fünften Longplayer, sich erneut zu steigern – und das, obwohl sie zwei Gründungsmitglieder, die noch aus der THE DRAGONSLAYER PROJECT-Ära stammen, ersetzen mussten.
Tracklist „Viribus Unitis“:
1. From the New World (1584)
2. Dreamchasers
3. Silver & Blood
4. Dragon Of The Sea (Sic Parvis Magna)
5. Ill Met By Moonlight
6. Perfect Storm
7. Hic Svnt Dracones (Here Be Dragons)
8. The World Serpent
9. The Einherjar (What Dreams May Come)
10. Twilight Of The Gods
11. Beyond the Rainbow Bridge
12. The Untold Story (Albion Online)
Gesamtspielzeit: 55:59
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