Blood And Angels Tears
(Power Metal | Progressive Metal)
Label: Scarlet Records
Format: (LP)
Release: 27.09.2024
Ganz einfach hatte es Gitarrist Olaf Thörsen (LABYRINTH, SHINING BLACK) mit seiner Truppe VISION DIVINE nicht immer. Ursprünglich 1998 gemeinsam mit dem stimmgewaltigen Fabio Lione gegründet, der durch RHAPSODY zu Ruhm gelangte und mittlerweile von Italien nach Brasilien zu ANGRA gewechselt ist, verließ Lione die Band nach zwei Alben. Mit Michele Luppi fand man zwar einen anderen, aber definitiv nicht weniger starken Ersatz. Sein Debüt „Stream Of Consciousness“ (2004) ist nach wie vor ein wichtiges und wegweisendes Album für den Power Metal in Italien. Doch 2009 kehrte Fabio überraschend zurück und verhalf der Band zu einem erneuten Aufschwung. Mittlerweile ist die Band mit „Blood And Angels Tears“ bei ihrem neunten Longplayer angekommen, und nach einer fünfjährigen Studiopause ist dies das zweite Werk mit Ivan Gianinni am Mikrofon. Auch er ist ein starker Sänger, den man möglicherweise durch sein Schaffen mit DERDIAN kennt.
Aber wie klingen VISION DIVINE im Jahr 2024? Eigentlich genau wie immer. Symphonischer, hochmelodischer Power Metal, der zwischen flotten Doublebass-Parts, ruhigen, Fantasy-artigen Momenten und futuristisch anmutenden Sounds wechselt. Der Mix funktioniert nach wie vor, und Ivan gibt sein Bestes, um seine Vorgänger zu ersetzen, wobei er es manchmal sogar schafft, Erinnerungen an Fabio wachzurufen – was teilweise auch daran liegt, dass die Band gelegentlich an ANGRA und leicht an RHAPSODY erinnert.
Neu oder bahnbrechend ist hier nichts, doch die Italiener liefern erneut gute Arbeit ab, bringen mit einer progressiven Note zusätzliche Spannung und Langzeitspaß und bieten genau das, was die Band seit jeher ausmacht.
Hervorheben möchte ich besonders das grandiose „The Broken“, bei dem Alessandro Conti (TRICK OR TREAT) und Ray Alder (FATES WARNING) gemeinsam mit Ivan ein beeindruckendes Gesangs-Terzett abliefern. Außerdem darf AC Wild (BULLDOZER) beim keyboardlastigen „Drink Our Blood“ seine markante Stimme erklingen lassen.
Erwähnenswert ist zudem, dass auch dieses Album ein Konzept beinhaltet, das sich über mehrere Alben erstrecken soll und lange vor unserer Zivilisation spielt. Es handelt von Engeln, die sich weder für die Erzengel noch für den gefallenen Engel Luzifer im Krieg entschieden haben und deshalb aus dem Himmel verbannt wurden.
Wer keine Probleme mit einer leichten Kitsch-Patina und teils einer Vielzahl an Spuren hat, wird hier seine Freude haben. Fans des symphonischen, teils cineastischen Uptempo Power Metal bekommen einmal mehr die volle Ladung. Langjährige Anhänger der Band können ohnehin bedenkenlos zugreifen.
Tracklist „Blood And Angels Tears“:
1. Chapter I: War In Heaven
2. Chapter II: The Ballet Of Blood And Angels’ Tears
3. Chapter III: Once Invincible
4. Chapter IV: Drink Our Blood
5. Chapter V: When Darkness Comes
6. Chapter VI: Preys
7. Chapter VII: A Man On A Mission
8. Chapter VIII: Go East
9. Chapter IX: The Broken Past
10. Chapter X: Dice And Dancers
11. Chapter XI: Lost
Gesamtspielzeit: 48:09
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