Die „new wave of old school death metal“ rollt nun seit vielen Jahren mit einer fast unzählbaren Menge an neuen Bands und Veröffentlichungen durch die Musiklandschaft. Es gibt nur wenige, die aus der Masse herausstechen und und die Bewegung prägen und weiterentwickeln. 2024 scheint das Jahr der Vorreiter dieses Genre zu sein, und so knallen uns Bands wie BLOOD INCANTATION und GATECREEPER Anwärter für das Album des Jahres um die Ohren und definieren die Grenzen neu. Ihre Kollegen UNDEATH aus Rochester, NY, stehen hier in nichts nach und präsentieren mit „More Insane“ ihren dritten Longplayer. Gleich vorneweg kann festgehalten werden, dass auch sie es schaffen sich nicht nur an der Spitze zu halten, sondern eine Entwicklung hinlegen können, die viele der doch noch recht jungen Band nicht zugetraut hätten.
Der Opener „Dead from Beyond“ sowie darauffolgend der Titeltrack knallen 90er Jahre Death Metal in angenehm neuem Soundgewand um die Ohren. Die Reminiszenzen an CANNIBAL CORPSE sind allgegenwärtig, was vermutlich auch mit dem Produzenten Mark Lewis zu tun hat, der bereits das Album „A Skeletal Domain“ der Genrelegenden produziert hat und dieses Jahr bereits mit den neuesten Werken von DYING FETUS und NILE für Aufsehen sorgen konnte. Der Sound auf „More Insane“ ist grundsätzlich sehr positiv hervorzuheben. Im Gegensatz zu den ersten beiden Studioalben ist der Schritt vom Höhlenklang hin zu knackigerem und klarerem Sound, ohne dabei jedoch den Druck zu verlieren, zu erwähnen, was dem Groove der Tracks äußerst zuträglich ist.
Und genau das macht das Album. Es groovt an allen Ecken und Enden, ohne aber mit Ausflügen in brutal oder sogar Slam Death Metal Gegenden die harten Wurzeln der Band zu verleugnen. Man hat immer das Gefühl, dass dies eine Band ist, die in ihren Fähigkeiten kontinuierlich am Wachsen ist und dies nicht wegen externem Druck sondern aus purer Freude an der Sache so nebenbei erledigt. Immer mit einer Prise Ironie und Humor versehen, was dem Genre wirklich gut tut, denn so nehmen sich UNDEATH lyrisch zwar nicht so ernst, driften dabei aber nie ins lächerliche ab.
Mit der Vorabsingle „Brandish The Blade“ lassen UNDEATH eine Hook von der Leine, die ihnen wahrscheinlich nur wenige zugetraut hätten. Das Gleiche ist von „Bounty Hunter“ zu sagen, ein Song wie gemacht zum Mitbrüllen bei jeder Liveshow. Der Song ist so eingänglich wie ein Melodic Death Metal Stück aber immer mit der Härte der Band aus Rochester versehen. Mit dem Groovemonster „Bones Clattering In The Cave“ ist das Album nach knapp 34 Minuten schon wieder vorbei, trotzdem wirkt es nicht so, als ob etwas fehlen würde.
Absolut positiv erwähnt werden muss Alexander Jones, dessen Weiterentwicklung als Frontman in jeder Sekunde spürbar ist. Seine Stilwandlung vom extremen gutturalem Growling hin zum intensiven Brüllen tut den Songs sehr gut und macht sie eingängiger, ohne auch nur irgendetwas an Härte zu verlieren.
UNDEATH bleiben mit „More Insane“ nicht nur an der Spitze der Bewegung der „new wave of old school death metal“ sondern sind eine der wenigen Bands, die das Genre mitdefinieren. Und eines sei verraten: Live ist diese Band eine Macht und so voller Charisma und Spielfreude, wie es im Metal seinesgleichen sucht.
Autor: Michael
Tracklist „More Insane“:
1. Dead From Beyond
2. More Insane
3. Brandish The Blade
4. Disputatious Malignancy
5. Sutured For War
6. Cramped Caskets (Necrology)
7. Bounty Hunter
8. Wailing Cadavers
9. Disattachment Of A Prophylactic In The Brain
10. Bones Clattering In The Cave
Gesamtspielzeit: 33:43
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