In The Cut
(Alternative Country | Post-Country)
Label: Cosirecords
Format: (LP)
Release: 13.09.2024
GIANT CROW ist eine Art Wiedergeburt, das Alternative Country Projekt, das überraschenderweise aus der norddeutschen Hansestadt Hamburg stammt und unter dem Namen RAINDANCE KID fast noch ihren zehnten Geburtstag feierte. Doch Nikloas, Judith, Maline und Justin hatten mehrere Gründe einen Neustart zu wagen.
Das Ergebnis dieser Phönix aus der Asche-Aktion hört auf den zum Neustart passenden Namen „In The Cut“ und versprüht mühelos den Spirit der Südstaaten irgendwo zwischen 16 HORSEPOWERS, NICK CAVE oder auch THE DEAD SOUTH, doch ohne den charmanten Witz und Humor letztgenannter. Hier geht es nämlich eher düster zu und so erwähnt die Band selbst das Sony Hit-Game The Last Of Us als atmosphärischen Vergleich. Eine dystopische Zukunft, bevölkert von Pilzsporen-befallenen Zombies und nur wenige Überlebende, die sich auch noch gerne gegenseitig massakrieren? Das klingt lustig, da sind wir dabei und legen das Debüt der Norddeutschen mit Spannung ein.
Dezente Banjo-Töne, eine vereinnahmende Streichermelodie und ein gefühlvoller Sänger, begleitet von minimalistischen, aber passenden Rhythmen, leiten das Album ein, und man fühlt sich sofort in der Wüste zu Hause. Doch spätestens, wenn beim Opener „Hands“ die Stromgitarren einsetzen, betreten wir die Welt des Stoner Rock. Diese verschwinden jedoch schnell wieder und man bleibt in der hoffnungslosen, weiten und verdammt einsamen Prärie zurück. In der Stimme von Niklas und den Streichermelodien schwingt aber auch stets Hoffnung und Sehnsucht mit.
Die Atmosphäre fesselt in jedem Song auf andere Weise, und man kann wunderbar in diese düstere Stimmung eintauchen – eine Atmosphäre, wie sie auch NEW MODEL ARMY oder unsere kürzlich aufgelösten JACK FROST stets so intensiv und vereinnahmend zu erzeugen vermochten. Und außerdem hätte auch ein gewisser Mister Tarantino sicher Freude am Schaffen von GIANT CROW.
„Somber Tales“ geht es noch spannender an. Drückende Percussion und eindringliche cleane Gitarren begrüßen, die Streicher wabern im Hintergrund und die Vocals tönen verheißungsvoll. Es klingt immer wieder progressiv, zwischendurch wird es theatralisch und auch Neo-folkige und Americana-Elemente gesellen sich hinzu. „Outlaws Tale“ erinnert sowohl thematisch, als auch musikalisch wie im Gesang an eine traurige Western-Helden-Ballade und „Apocalypse“ zeigt sich eher als verheißungsvolle Klanglandschaft mit getragenem Gesang, denn als klassischer Song.
Zwar haben GIANT CROW ein Konzept und sich ein musikalisches Korsett angelegt, doch das reizen sie mit genreübergreifendem und mutigem Songwriting und verdammt viel Abwechslung in Stimmung, Atmosphäre und Härtegrad vollends aus und liefern mit „In The Cut“ ein unglaublich berührendes Album.
Tracklist „In The Cut“:
1. Hands
2. City Lights
3. Somber Days
4. All About Her
5. 055A
6. Outlaw’s Tale
7. Apocalpyse
8. In The Cut
Gesamtspielzeit: –
Band-Links: