Albumtitel
(Extreme Metal | Modern Metal)
Label: Sumerian Records
Format: (LP)
Release: 11.10.2024
Während die Streithähne Daron Malakian und Serj Tankian immer noch auf den Anruf ihrer Vermögensberater warten, dass es so rein finanziell jetzt mal wieder Zeit für ein SYSTEM OF A DOWN Album und/oder eine dazugehörige Tour wäre, hat Basser Shavo Odadjian das Warten aber satt und scheint dezent wütend. Sofern man von seinem gleichnamigen Debüt mit SEVEN HOURS AFTER VIOLET Glauben schenken mag.
Von SOAD ist hier keine Spur zu hören, denn „Seven Hours After Violet“ lebt vorrangig von moderner Wut, anspruchsvollen Extreme Metal Parts, aber auch diversen Überraschungen, die den Erstling des Armeniers auf jeden Fall spannend machen. Shavo hat mit Tylor Barber (LEFT TO SUFFER), Morgoth (u.a. Produzent von WINDS OF PLAGUE), Alejandro Aranda (AMERICAN IDOL) und Josh Johnson (WINDS OF PLAGUE) – absolute fähige Männer – um sich geschart und ein spannendes wie abwechslungsreiches Werk geschaffen, das sich mühelos von der legendären Nu Metal Band, die seit bald 20 Jahren (die beiden laschen Singles von 2020 ignorieren wir hier) nichts mehr von sich hören ließen.
Heftige Extreme Metal Attacken, die mal näher am Death, mal näher am Core sind, dominieren zunächst das Album, doch moderne Elemente, die zum einen in Richtung Prog der Marke DEVIN TOWNSEND oder MESHUGGAH schielen, gepaart mit düsterem SLIPKNOT Einschlag beeindrucken schon zu Beginn. Der Mix ist abgefahren, das Tempo und die Intensität der dargebotenen Soundwände enorm. Und doch bauen SHaV (Ein Zufall, dass die Abkürzung wie der Gründer klingt?) immer wieder gekonnt spannende Elemente ein, die dank so manch Melodie mit viel Fantasie doch SOAD hervorrufen, aber auch mal in Richtung Melodic Metal, skandinavischem Death Metal oder melancholischer Schlagseite abbiegen können.
In „Go!“ herrscht zum einen bedrückende Stimmung, wütend moderne Beats dominieren und Taylor brüllt wütend mit heiserer Stimme, während im Refrain, schon fast pop-punkige „Woohoohoos“ zum Mitträllern animieren. „Float“ bietet dagegen atmosphärische, reduzierte Parts zu lockeren Beats dezenter Synthies im Hintergrund, steigert sich aber zur düsteren Hymne, während „Glink“ so manch US-Alternative Elemente einweben und so an einen Mix aus OCEANS und LAMB OF GOD erinnert. „Cry…“ klingt im verträumten Refrain dann so, als hätte Shavo fast daran gedacht seine Kollegen Serj und Daron ans Mikro zu lassen und bei „Abandon“, das mit zahlreichen Spuren daherkommt, die Intensität noch höherschraubt und zahlreiche Tempi-, wie Stimmungswechsel mitbringt, erinnert dann noch an die Überflieger ICE NINE KILLS. So hat jeder einzelne Track seine großen Momente, verzichtet auf klassische Strukturen und lädt zum Erkunden ein. Im letzten Drittel wird es dann auch noch melodischer und eingängiger, wo auch Stimmwunder Taylor nochmal unter Beweis stellt, welch eine unglaubliche Bandbreite er mitbringt.
So wechseln die talentierten Herren weiter zwischen drückendem Extreme Metal, melancholischer Atmosphäre und modernen, einprägsamen Elementen, die immer wieder auflockern, für Abwechslung sorgen und ein gewisses Alleinstellungsmerkaml dieser Newcomer unterstreicht. „Seven Hours After Violet“ ist eine Tour-de-Force, die aber Spaß macht und definitiv lohnt.
Tracklist "Seven Hours After Violet":
1. Paradise
2. Alive
3. Sunrise
4. Go!
5. Float
6. Glink
7. Cry…
8. Abandon
9. Radiance
10. Gloom
11. Feel
Gesamtspielzeit: 35:07
Band-Links: