The Grand Inferno
(Power Metal | Modern Metal)
Label: Reigning Pheonix Music
Format: (LP)
Release: 08.01.2024
Es war schon eine große Überraschung, als Jens Johansson gut fünf Jahre nach seinem Ausstieg von HAMMERFALL verkündete, dass er mit TUNGSTEN (zuvor STROKKUR) wieder durchstarten möchte. Dabei musste sich der schwedische Drummer nicht lange umschauen, um eine passende Instrumentalisten zu finden, denn die kommt direkt aus seiner eigenen DNA. Somit sind neben ihm an Gitarre, Bass und Keys seine beiden Söhne Nick und Karl zu Gange, während man mit Michael Andersson einen mehr als fähigen Fronter verpflichten konnte.
Die nächste kleine Überraschung war, dass die Newcomer mit ihrem Debüt „We Will Rise“ sogleich Recht behalten sollten, denn das Album war ein überaus mutiges, ambitioniertes und starkes Stück Heavy Metal mit Einflüssen aus Industrial-, True- und Power Metal. Und so sind wir schon beim vierten Album in fünf Jahren angekommen und „The Grand Inferno“ kann das Niveau seiner Vorgänger mühelos halten.
Abwechslungsreich und mit Mut zu Experimenten stellen die vier Schweden mal eben die nordische True Metal Szene auf den Kopf. Ob jetzt stampfende NDH-Rhythmen, Kinderchöre, elektronische Beats oder auch Elemente aus extremeren Sektoren, hier ist alles erlaubt und geht fließend ineinander über.
Dennoch liegt das Hauptaugenmerk am klassischen Heavy Metal mit knackigen Riffs, stampfenden Rhythmen und pathetischen Melodien und Gesängen. Da schielen schon immer mal wieder HAMMERFALL etwas durch, doch durch die tiefere Stimme des Sängers und die elektronischen Elemente hat man definitiv seine eigenen Trademarks schon etabliert.
„Anger“, das stampfend und fast schon kriegslustig mit düsteren Melodien und ersten Shouts einführt, und damit etwas an nordische Melodic Folk/Death Truppen gemahnt, zeigt sogleich, eine tighte Band. Die skandinavische Folklore, die auch gerne mal in Richtung russisch tönt, ist nach wie vor auch wichtiges Elemente von TUNGSTEN. „Blood Of The Kings“ kommt mit lieblicheren Melodien daher, bietet aber auch mal fast thrashige Parts und einen gefühlvollen Refrain und „Walborg“ geht vom Feeling her gar schon in Richtung Viking Metal.
Dagegen stehen überraschende Nummern wie „Lullaby“, das dem Titel entsprechend mit Kinderchören in Richtung Schlaflied geht, aber viel zu düster und bedrohlich wirkt, als dass man als kleiner Wurm im Gitterbett danach ruhig schlafen könnte. Mit „Vantablack“ gibt es eine astreine Industrial-Nummer mit kalten Synthies und vielen Effekten, im Refrain wird es dafür aber neoklassisch und mit dem Titeltrack hat man eine epische Hymne, die balladesk anfängt, immer bombastischer wird und auch an Härte nicht geizt. Wer es balladesker mag, der bekommt mit dem wunderschönen Stampfer „Me, Myself, My Enemy“ noch zuckersüße Melodien ins Ohr geblasen, aber auch hier dürfen die modernen Synthie-Elemente nicht fehlen.
Ich würde noch gerne weiter ins Detail gehen, denn auch das düstere und mittelalterliche „Sound Of A Violin“ ist ein Ohrenschmaus. Jedoch würde das den Rahmen sprengen, denn der schon spezielle Sound von TUNGSTEN wird hier nochmal ausgebaut, erweitert und verbessert, sodass jeder Track seinen ganz eigenen Charme hat und zum Entdecken einlädt. Definitv einer der Heavy Metal Newcomer der letzten Jahre und das unterschreibe ich auch noch nach dem vierten Longplayer!
Tracklist „The Grand Inferno“:
1. Anger
2. Blood Of The Kings
3. Lullaby
4. The Grand Inferno
5. Falling Apart
6. Walborg
7. Vantablack
8. Me, Myself, My Enemy
9. Chaos
10.Sound Of A Violin
11. Angel Eyes
Gesamtspielzeit: 42:31
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