One Assassination Under God – Chapter 1
(Alternative Metal | Industrial Rock)
Label: Nuclear Blast
Format: (LP)
Release: 22.11.2024
Kennt ihr noch Wunderbare Jahre, die Kult-Coming Of Age Serie mit Kevin und seinem Streberfreund Paul? Und ihr wisst auch, dass das natürlich der Schauspieler Josh Saviano war und nicht Brian Hugh Warner alias MARILYN MANSON ? Der war aber auch in Hollywood in diversen Horror-Filmen und mit Cameos tätig, aber hat natürlich nichts mit dem Gerücht zu tun.
Warum diese Einleitung? Einfach, weil man MARILNY MANSON nach mehr als 35 Jahren wohl keinem mehr erklären muss. Mit „One Assassination Under God – Chapter 1“ ist er gut vier Jahre nach „We Are Chaos“ überraschend zurück. Und Fans bekommen hier ein Album, wie man es nur von MM bekommen kann. Ob nun die lange Wartezeit oder der Sound mit den drastischen Anschuldigungen zu tun hat, vermag ich nicht zu sagen, aber der Herr war in den letzten Jahren eher mit nicht sehr erfreulichen Nachrichten in den Zeitungen unterwegs.
Der Einstieg ist schon verdammt stark. Der Titeltrack kommt düster aus den Boxen, atmet sofort die bekannte Manson-Atmosphäre und geht auch schön unter die Haut. Modern produziert, tönt der Song, der von industriellen Elementen und melancholischer Atmosphäre, aus den Boxen, als wäre er direkt aus den 90ern. Brian, der gemeinsam mit Gitarrist Tyler Bates selbst die Produktion übernahm, haucht düster, bedrohlich und mit viel Emotions ins Micro und der Track steigert sich im Laufe gemeinsam mit der Instrumentierung zur Gänsehaut-Hymne, die mit gemächlich treibendem Tempo vereinnahmt.
Dann gemahnt „No Funeral Without Applause“, ebenfalls recht dunkel gehalten, mit Querverweisen zu seinem Cover-Hit „Sweet Dreams“, doch im Refrain kommen rockig schrille Gitarren dazu und die Stimmung wird etwas ausgelassener, ehe wieder die düsteren Keys übernehmen. Heavy und mit viel Stimmverzerrer eskaliert „Nod if You Understand“ in noisiges Gebrüll, ehe flott punkiger Drive einsetzt. Dennoch muss ich sagen, dass mir die melancholisch-atmosphärischen Kompositionen sehr ins Ohr gehen, wie auch das 90s Alternative Rock Stück „As Sick As The Secrets Within“, das zusätzlich mit theatralischem Refrain glänzt.
Aber eigentlich zeigt sich Mister Manson hier sowieso recht kreativ und vielseitig. So kommt „Sacrilegious“ mit elektronischem Sound recht poppig daher und erinnert an groovige Brit-Rock Kapellen, aber natürlich mit dem eigenen fiesen Charme. „Death Is Not A Costume“ ist über weite Strecken eine gemütliche Klanglandschaft, zu der MM stimmlich glänzt, „Meet Me In Purgatory“ könnte sogar von THE BLACK KEYS inspiriert sein und „Raise The Flag“ setzt sogar auf pompösere Töne. Das Finale „Sacrifice Of The Mass“ zeigt sich dann mit Akustikgitarre und emotionaler Stimme als recht zerbrechlich, aber auch hier gibt es in den mehr als fünf Minuten so einige Wendungen und Details, die lohnen.
MARILYN MANSON hat bzw. die Band dahinter hat mich einmal mehr überrascht. Eigentlich hatte man Brian Hugh Warner ja schon öfter abgeschrieben, doch mit kreativen, authentischen und starken Alben wie „One Assassination Under God – Chapter 1“ zeigen, die Truppe gehört noch lange nicht zum Alten Eisen und so gibt es hoffentlich noch ein paar wunderbare Jahre mit Hr. Warner.
PS: Zudem mag man hoffen, dass Brian Warner seine Hände und alles andere bei der Musik lässt, denn da hat er nach wie vor etwas auf dem Kasten und jeder sollte selbst entscheiden, ob er die Kunst vom Künstler trennen mag / kann / soll / muss.
Tracklist “ One Assassination Under God – Chapter 1″:
1. One Assassination Under God
2. No Funeral Without Applause
3. Nod If You Understand
4. As Sick As The Secrets Within
5. Sacrilegious
6. Death Is Not A Costume
7. Meet Me In Purgatory
8. Raise The Red Flag
9. Sacrifice Of The Mass
Gesamtspielzeit: 43:27
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