the halo effect - march of the undead
THE HALO EFFECT
March Of The Unheard
(Melodic Death Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 10.01.2025


Die Überraschung war schon groß, als es vor gut vier Jahren hieß, dass sich unter dem THE HALO EFFECT vier langjährige und prägende Ex-IN FLAMES-Mitglieder unter einem Banner vereint haben. Niclas Engelin gründete THE HALO EFFECT schon ein Jahr zuvor gemeinsam mit Mikael Stanne, der nicht nur seit Dekaden DARK TRANQUILLITY zu Ruhm führt, sondern einst auch vor Anders Fridén bei IN FLAMES brüllte.

So weit, so gut: Das Debüt „Days Of The Lost“ war technisch einwandfrei, stilistisch auch stark, aber dann doch etwas wenig überraschend, gab es doch vorrangig düsteren Göteborg-Melo-Death, der etwas an eigener Identität noch vermissen ließ, erinnerte vieles doch an DT mit ein paar IF-Elementen. Ob nun der Nachfolger „March Of The Unheard“ daran etwas ändert, finden wir hier heraus.

Das Album beginnt mit stylischen, modernen Keys, rockigem Drive im Riffing und animiert sofort zum Mitwippen. Auch hier ist DARK TRANQUILLITY wieder maßgeblich als Einfluss zu nennen, aber gefühlt in der Phase von „Damage Done“ (2001), wenn auch zeitgemäßer. Ein flotter, dynamischer Banger, der sofort Lust auf mehr macht, das ist „Conspire To Deceive“. Auch wenn sich „Detonate“ vom Haupteinfluss mehr emanzipiert, so kann man von keiner großen Überraschung reden, erinnert das starke Riffing zunächst an IN FLAMES in der Phase rund um die Jahrtausendwende. Das Teil hätte wunderbar auf eine EP zwischen „Clayman“ und „Reroute To Remain“ gepasst.

Mikael brüllt etwas höher, die Melodien sind prägnant und fräsen sich sofort ins Ohr, und im Refrain wird es hymnisch. 90s-Göteborg-Flair gibt es mit dem cleanen „Colony“-Gedenk-Gitarren-Einstieg in „Our Channel To The Darkness“ und mit „Cruel Perception“ einen weiteren Hit. Die bereits veröffentlichte Single sollte sich als Live-Hit der Marke „Only For The Weak“ anschicken und hat durchaus das Potenzial dazu. Der unglaublich eingängige Refrain, die eindringlichen IF-Leads und die ruhigen Zwischenstücke gehen fast unverschämt ins Ohr.

Aber keine Sorge, THE HALO EFFECT lassen auch den Härtegrad nicht zu kurz kommen. Drummer und Bierbraumeister Daniel Svensson haut auch gerne mal Old-School in die Felle, die Riffs von Engelin und Strömblad gehen auch gerne mal in die für das Genre passende thrashige Richtung, und die Melodien drängen sich nur selten so sehr in den Vordergrund wie bei diesem Hit.

Und schon nach den vier Tracks kann man sagen, dass die Schweden hier in Sachen Songwriting, Abwechslung und Dynamik nochmal eins draufsetzen konnten. Noch moderner und von Synthies begleitet klingen die Riffs von „What We Become“, Stanne geht tief runter, aber auch hier wird immer wieder aufgelockert. Treibend und hochmelodiös wird es im Titeltrack, und erst in Track #8 „Forever Astray“ gibt es zum Ausgleich der flotten Beats und harschen Growls erstmals eindringliche cleane Vocals, die Mikael mit seiner einzigartigen Stimme wunderbar und geschmackvoll einwebt. Da er mit CEMETERY SKYLINE erst kürzlich sein erstes, komplett klar aufgenommenes Album präsentierte, passt das hier aber auch gut so.

Überaus düstere Industrial-Synthie-Atmosphäre gibt es in dem wohl experimentellsten Song „Between Directions“, der dann aber vorrangig mit der Kombi aus Streichern und wieder Klargesang begeistert und den nötigen Kontrast setzt.

Ich könnte jetzt noch über den Rest schwärmen, doch das spare ich mir, denn die Qualität, die Finesse im Songwriting und auch die dazugehörige Abwechslung bleibt durchgehend hoch, und eigentlich muss man ja nur Folgendes verkünden: Fans des Debüts, aber natürlich auch von DARK TRANQUILLITY und IN FLAMES, müssen hier sowieso mindestens Probehören.


Tracklist „March Of The Unheard„:
1. Conspire To Deceive
2. Detonate
3. Our Channel To The Darkness
4. Cruel Perception
5. What We Become
6. This Curse Of Silence
7. March Of The Unheard
8. Forever Astray
9. Between Directions
10. A Death That Becomes Us
11. The Burning Point
12. Coda
Gesamtspielzeit: 44:30

 


Band-Links:
march of the unheard THE HALO EFFECT - March Of The Unheard THE HALO EFFECT - March Of The Unheard

 

 


the halo effect - march of the undead
THE HALO EFFECT – March Of The Unheard
LineUp:
Mikael Stanne
Niclas Engelin
Peter Iwers
Jesper Strömblad
Daniel Svensson
8.5
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