Der 31. Jänner 2025 im Wiener Flex versprach Großes – und wurde diesem Versprechen mehr als gerecht. Im Rahmen einer absoluten Mammut-Tour mit 37 Konzerten quer durch Europa machten TOUCHÉ AMORÉ, TRAUMA RAY und ARKLIGHT Halt in Wien.
Den Auftakt des Abends übernahmen ARKLIGHT, eine fünfköpfige Band aus Österreich, die im letzten Sommer bereits auf der Red Bull Stage des Nova Rock Festivals spielen durfte. Diesmal hatten sie die Ehre, den Abend für TOUCHÉ AMORÉ zu eröffnen – und sie nutzten diese Gelegenheit eindrucksvoll. Während sie mich auf der großen Festivalbühne damals schon überzeugen konnten, zeigte sich ihre wahre Stärke in der intimen Atmosphäre des Flex. Musikalisch erinnerten sie mich stark an das neueste Album der Band CASEY – eine meiner liebsten Bands. ARKLIGHT schafften es, zwischen atmosphärischen, soften Passagen und intensiveren Momenten zu balancieren, wobei die Leidenschaft der Musiker auf der Bühne greifbar war. Diese Hingabe machte ihren Auftritt umso eindrucksvoller. Wer atmosphärische, emotional aufgeladene Musik mag, sollte sich ARKLIGHT unbedingt genauer anhören – eine schwere Empfehlung meinerseits.
Nach dem Opener betraten TRAUMA RAY die Bühne – eine Band, die erst im Oktober ihr Debütalbum Chameleon veröffentlicht hatte. Es war das erste mal für die Texaner in Europa. Was folgte, war eine Wand aus Shoegaze-Sound, die sich perfekt in die Akustik des Flex einfügte. Wie meinerseits schon oft festgestellt, spielt der Club seine Stärken gerade bei solchen Klanglandschaften voll aus. In ein statisch grünes Licht getaucht, spielte TRAUMA RAY eine zehn Songs lange Setlist, die ohne viel Kommunikation mit dem Publikum auskam – doch das war in diesem Fall genau richtig. Die dichte, hypnotische Atmosphäre erinnerte unweigerlich an Größen wie SUPERHEAVEN oder SLOWDIVE. Atmosphärisch genau passend als Überleitung zu dem was noch kommen sollte.
TOUCHÉ AMORÉ zählen zu den Bands, die ich in meinem Leben wohl am häufigsten live gesehen habe. Und jedes Mal aufs Neue bin ich überwältigt davon, wie einzigartig und intensiv die Konzerte der Band aus Los Angeles sind. Auch dieses Mal war es nicht anders.
Vor ihrem Set war die Vorfreude im Publikum bereits deutlich spürbar – doch als die ersten Töne von Nobody’s erklangen, schien ein kollektiver Schalter umgelegt zu werden. Der Pit explodierte, die Fans waren ab dem ersten Wort textsicher wie eh und je und es entstand sofort eine Atmosphäre von Zusammenhalt und Euphorie. Die Konzerte von TOUCHÉ AMORÉ sind nicht einfach nur Shows – sie sind emotionale Erlebnisse. Man passt aufeinander auf, es wird mitgeschrien, mitgesprungen, mitgefühlt. Besonders charismatisch wie immer: Sänger Jeremy Bolm, der mit seinem durchgehend strahlenden Lächeln und seiner spürbaren Freude am Auftritt das Publikum mitriss. Kein Lied sang er, ohne zu lächeln.
Der Original-Drummer Elliot war aufgrund der Geburt seines Kindes nicht dabei. Für ihn sprang Sam Bosson ein, ein langjähriger Freund der Band, durch den Elliot überhaupt der Band beigetreten war. Das tat der Qualität des Konzerts keinen Abbruch – die Band lieferte eine absolut beeindruckende Performance ab.
Die Setlist war ein wahres Festspiel: 22 Lieder und ein Highlight jagte das nächste. Jeder Song wurde von den Fans gefeiert, als wäre es der größte Hit der Bandgeschichte. Mit mittlerweile sechs Alben, die alle konsequent richtig gut sind, ist die Songauswahl sicherlich nicht leicht, doch TOUCHÉ AMORÉ fanden eine perfekte Mischung aus Klassikern und neueren Songs. Einzig für mich als großer Fan der neuesten Platte Spiral in a Straight Line blieb ein kleiner Wermutstropfen: Songs wie Altitude, Mezzanine oder Goodbye for Now fehlten mir leider. Dennoch spielte die Band an diesem Abend eine echt gute Setlist – mit älteren Perlen wie Harbor, Face Ghost oder Just Exist als grandiose Zugabe. Bis zum Mischpult war das Wiener Flex das ganze Konzert lang ein reiner Moshpit, in dem wirklich fast jeder involviert war und sich der Energie des Abends nicht entziehen konnte.
TOUCHÉ AMORÉ sind nicht ohne Grund meine absolute Lieblingsband. Der charismatische Auftritt, der grandiose Sound, die tiefgehenden Lyrics und die unbeschreibliche Energie der Fans machen jedes Konzert zu einem einzigartigen Erlebnis. In diesem Genre gibt es schlicht und einfach keine bessere Band.
Setlist TOUCHÉ AMORÉ:
Nobody’s
Art Official
Nine
Praise/Love
Reminders
And Now It’s Happening in Mine
Uppers/Downers
Come Heroine
Honest Sleep
Hal Ashby
Face Ghost
New Halloween
Disasters
Harbor
Palm Dreams
Savoring
~
Pathfinder
Rapture
Force of Habit
Flowers and You
Just Exist
Dieser Abend im Flex war ein richtig gutes Beispiel dafür, warum ich Live-Musik so unglaublich gern habe. Von der eindrucksvollen Performance von ARKLIGHT über die Shoegaze-Magie von TRAUMA RAY bis hin zur unglaublich emotionalen, mitreißenden Show von TOUCHÉ AMORÉ – es war schlicht und einfach grandios.
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