Heathen Neverland Tour 2025: GREEN LUNG, UNTO OTHERS, SATAN’S SATYRS @ Flex, Wien (05.03.2025)

green lung live tour 2025


Das erste Konzert einer Band, die man schon seit einiger Zeit verehrt, ist immer etwas Besonderes. So war es dieses Mal für mich beim Erscheinen von UNTO OTHERS im Wiener Flex. Eine Location die eher selten von mir und auch vielen anderen Besuchern dieses Konzertabends frequentiert wird, in der ich aber schon einige coole Konzerte erlebt habe. Das Flex hat zwar nur eine relativ kleine Bühne und einen eher schmalen Konzertraum, aber zumindest meistens einen guten Sound und den günstigsten Bierpreis von ganz Wien zu bieten.

Die Headliner GREEN LUNG sind mir auch keine Unbekannten, waren sie doch für mich als Vorband von CLUTCH vor über zwei Jahren in der Arena Wien eine komplette Neuentdeckung, was bei mir eher selten vorkommt. Und somit wurden an dem Konzertabend im Flex eigentlich gleich zwei headlinerwürdige Bands geboten, die mir persönlich beide sehr gefielen, irgendwie trotzdem zwei unterschiedliche Fanlager bedienten. Diese gingen aber zumindest respektvoll miteinander um und es wurden vielleicht auch doch einige neue Fans dazu gewonnen.

green lung live wien 2025 - satans satyr

Das kann man für meinen Geschmack beim Opener SATAN’S SATYRS leider nicht behaupten. Zwar geboten sich die Amerikaner durchaus lässig und brachten die 70er Jahre auch durch ihre Outfits auf die Bühne, aber musikalisch blieb da erstens kaum etwas hängen und gesanglich war Bassist und Sänger Clayton Burgess nicht mein Fall. Bei einer anderen Band-Konstellation könnten die durchaus sympathischen Musiker sicher mehr punkten, aber im direkten Vergleich zu den folgenden Bands auch in Punkto Sound zogen SATAN’S SATYRS leider den Kürzeren.

In einer ganz anderen Liga auch im Vergleich zu vielen aktuellen neuen Bands spielen für mich UNTO OTHERS. Die Band transportiert für mich eine 80er Jahre Gothrock-Stimmung wie von THE CURE oder THE SISTERS OF MERCY  in die Jetztzeit, mit einer ordentlichen Portion metallischer Härte, aber auch Melodie, die ich in dieser Kombination so noch nie gehört hatte.

Gleich zum Start des Sets kommt „Butterfly“ mit einer so melancholisch schönen Stimmung daher, dass einem die Freudentränen in die Augen schießen. Die lässige Stimme von Gabriel Franco und die genialen Melodien sind in Kombination mit den metallischen Riffs einfach zum Niederknien. Sehr abwechslungsreich im Tempo und auch in puncto Härte ging es durch die Setlist. Schon der Beginn von „Nightfall“ erzeugte bei mir eine Gänsehautstimmung die sich im Verlauf des Songs in ein wohliges Gefühl verwandelte, die ich bei einem Konzert selten verspürte.

green lung live wien 2025 - unto others

Ein weiteres Highlight „Jackie“ mit den Zeilen „I miss when you were younger…“, ein Refrain für die Ewigkeit, die Gitarrenfills und -solos nicht von dieser Welt. Vor allem die Songs vom noch unter IDLE HANDS erschienenen Debüt Album „Mana“ wie „Double Negative“ gingen unter die Haut. Aber auch neues „Never, Neverland“-Material wie „Suicide Today“ blieben noch tagelang im Gedächtnis. Bei UNTO OTHERS fällt es mir echt sehr schwer nicht in Superlativen zu schreiben.

Die Band agierte auch live als Einheit, die pumpenden Basslines von Brandon Hill, das akzentuierte Schlagzeugspiel von Colin Vranizan, auf den die wunderschönen Gitarrenmelodien von Sebastian Silva aufbauen. Und darüber thront die grandiose Stimme von Gabriel Franco, der Hymnen für andere Sphären singt und dessen markanten Rufe („Hugh“, „Oowah, Hoowah“,…) immer wieder für ein Alleinstellungsmerkmal sorgen. Dass UNTO OTHERS großartige Songwriter sind haben sie ja bereits mit ihrer „Don’t Waste Your Time“-EP bewiesen, was der live gespielte Titel „Can Your Hear The Rain“ bezeugte. Der auf dem zweiten Teil der EP nachgeschossene Track „It Doesn’t Really Matter“ versprühte davor eine ähnliche Magie.

green lung live wien 2025 - unto others

Bei „When Will God’s Work Be Done“ vom „Strength“-Album kam dann auch mal die Doublebass zum Einsatz. Einfach geil! Das RAMONES-Cover „Pet Semetary“ war stimmungstechnisch zum Mitsingen ein weiteres Highlight. Ich muss auch sagen, dass ich mich im Publikum selten so verbunden und wohl gefühlt habe. Zum Schluss ging es zurück in die „Mana“-Phase der Band: „Give Me To The Night“ und „Dragon, Why Do You Cry?“ Was soll man da noch sagen? Ich war ob der fesselnden Performance von UNTO OTHERS ganz hin und weg.

Setlist UNTO OTHERS:
Butterfly
Momma Likes The Door Closed
Nightfall
Fame
Jackie
Double Negative
Suicide Today
Raigeki
Why
It Doesn’t Really Matter
Can You Hear The Rain
Heroin
When Will God’s Work Be Done
Time Goes On
Pet Sematary (RAMONES)
Give Me To The Night
Dragon, Why Do You Cry?

GREEN LUNG starteten dann mit dem Titeltrack des Debütalbums „Woodland Rites“ in ihr hoch energetisches Set, bei dem die Bandmitglieder, vor allem Bassist Joseph Ghast,  richtig Gas gaben. Der virtuose Sänger Tom Templar motivierte immer wieder das Publikum und poste wie ein Großer. Das Songmaterial war über jeden Zweifel erhaben, wie „Mountain Throne“ – ein episches Werk – entfesselte auch im Publikum eine ausgelassene Stimmung.

GREEN LUNG, UNTO OTHERS, SATAN'S SATYRS

Auch die Setlist von GREEN LUNG war tempotechnisch sehr abwechslungsreich. „Templar Dawn“ ging ordentlich in die Doom Richtung, da waberten die langsamen Klänge wie zähflüssige Lava über die Konzertbesucher. Grooviger ging es dann mit „Leaders Of The Blind“ von „Black Harvest“-Album weiter. Bei „Song Of The Stones“ wurde das Tempo richtig gedrosselt und eine mystische hypnotische Stimmung verbreitet.

„The Forest Church“ und „Hunters In The Sky“ brachten wieder mehr Schwung ins Set. Bei „Maxine (Witch Queen)“ fuhr Keyboarder John Wright mit fetten Orgelklängen auf. Vor der Zugabe gaben GREEN LUNG „Graveyard Sun“, dessen Intro und Versklänge frappant an „Stairway To Heaven“ erinnern, zum Besten.

green lung live wien 2025 -

Die Zugabe wurde mit dem genialen Instrumental-Intro „The Harrowing“ gestartet, bei dem die Orgelklänge mit Gitarrenparts, die an den QUEEN-Sound von Brian May erinnern, auf eine einzigartige Weise kombiniert wurden. Der auf das Intro folgende Song „Old Gods“ mit dem einprägsamen Chorus „At the sunrise, The stones and stars align,…“ rotierte nach dem Konzert noch länger in den Gehirnwindungen. Die nächste Hymne „Let The Devil In“ bildete das krönende Ende des Konzerts, bevor GREEN LUNG mit dem heavy Song „One For Sorrow“ dann wirklich einen Schlussstrich zogen.

 


Setlist GREEN LUNG:
Woodland Rites
Mountain Throne
Templar Dawn
Leaders Of The Blind
Song Of The Stones
The Forest Church
Hunters In The Sky
Maxine (Witch Queen)
Graveyard Sun

The Harrowing
Old Gods
Let The Devil In
One For Sorrow


Es war für mich ein wunderbarer Konzertabend, den ich richtig genießen konnte, da hier absolut alles stimmte. Die begeisterte Crowd von dem etwas erhöhten Plateau links vorm Hauptbereich des Saales zu beobachten war einfach herrlich. Auch die Bands hatten ihren Spaß, obwohl deutlich mehr Besucher hätten kommen können, was das Konzert aber definitiv angenehmer machte, als so manches ausverkaufte Konzert in anderen Locations.

Autor & Fotos: Florian Rosenberger

Gallery Button


Band-Links:
green lung live 2025

 

 


Share on: