
What Remains
(Alternative Metal | Modern Rock)
Label: MNRK Heavy
Format: (LP)
Release: 21.03.2025
Irgendwo zwischen Modern Rock, Post-Grunge und Nu/Alternative Metal räumen die Herren und Dame von POP EVIL seit 25 Jahren das Feld aus zweiter Reihe auf. Etwas spät schafften sie für den doch, eigentlich rund um die 2000er so richtig florierenden Stil, ihren Durchbruch mit dem Hitalbum „Onyx“, das aber auch schon wieder zwölf Jahre auf dem Buckel hat. Mit viel Elan, Passion und viel Fleiß, arbeitete sich Frontmann und Aushängeschild Leigh Kakaty weiter nach oben und gab nie auf.
Nun ist man zum Jubiläum beim achten Album angekommen und fragt sich mit dem Titel „What Remains“? Die Wurzeln und Trademarks bleiben definitiv, doch, wie schon jeder Vorgänger zuvor, änderte man auch für dieses Werk die Marschrichtung etwas. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob mit das Album dadurch mundet, denn schon „Up“ ließ mich 2015 überraschend kalt, während die letzten beiden Werke „Versatile“ und „Skeletons“ wieder mühelos begeistern konnten.
Energisch ist der Einstieg mit „The Bullet That Missed“, fette Riffs, düstere Synthies und auch der Stimmverzehrer und Autotune spielen immer wieder ein Rolle. Leigh shoutet schon fast seinen Sprechgesang, überzeugt aber wieder mit seinen hymnischen Vocallines, die einfach zum Mitsingen einladen und einfach ins Stadion gehören. „Deathwalk“ geht es noch experimenteller und elektronischer an. Die Riffs erinnern an KORN, während die hohen Töne, die wie Scratching klingen an LIMP BIZKIT gemahnen, dennoch bleibt man im Post-Grunge und den eigenen Trademarks treu, ehe der Titeltrack etwas lockerer daherkommt.
Alles gut und alles wie gewohnt, aber auch mit Neuerungen und Überraschungen, die passen. Was mir den Einstieg in das Werk aber schwer machte, war der überbordende Einsatz der Effekte, die sowohl die Härte, als auch die emotionale Seite etwas verwässern. Hat man sich aber dann ein paarmal durch diese und weitere Tracks dieser Art gekämpft, dann öffnet sich die Welt von „What Remains“ und Favoriten kristallisieren sich heraus.
Das wären bei mir das verträumte „Wishful Thinking“, wobei ich auch hier auf die kitschigen Stimmverzehrer verzichten könnte. Dann das darauffolgende „Side Effects“, das auch auf ein früheres Album gut gepasst hätte. Hier kann der Fornter seine Emotion wieder voll ausspielen und berührt auch mit seinen Lyrics. Aber das echte Highlight versteckt sich für den Autor am Ende mit „Overkill“. Eine Powerballade, wie man sie von POP EVIL kennt und liebt. Filigrane Percussion, die vermutlich auch vorrangig aus der Dose kommt, dezente Key- und Riffarbeit, die aber dem Fronter der Raum lässt und im Refrain dann zum Klimax kommt.
Auch wenn ich mit einigen Entscheidungen nicht glücklich bin, zeigt die ambitionierte Truppe aus Michigan, dass man in Sachen großartigem Songwriting, gelungenen Texten und großen Emotionen, nach wie vor zum Besten aus dem Genre gehört. So kann ich auch noch das vertracktere „Criminal“, das eindringliche „Enough Is Enough“ oder das reduziert stampfende, aber doch bedrohlich anmutende „Knife For The Butcher“ empfehlen.
Man merkt, dass Leigh hier die ganzen 25 Jahre Bandgeschichte aufarbeitet, denn so abwechslungsreich, düster und hart waren die Tracks in Summer auf einem Album der Amerikaner noch nie. Hier hört man das (Herz)blut, den Schweiß und die Tränen des letzten Vierteljahrhunderts.
Tracklist „What Remains“:
1. When Bullets Miss
2. Death Walk
3. What Remains
4. Wishful Thinking
5. Side Effects
6. Criminal
7. Enough Is Enough
8. Zero To None
9. Knife For The Butcher
10. Overkill
Gesamtspielzeit: 33:21