Life Is Violence
(Post-Metal | Post-Hardcore)
Label: Relapse Records
Format: (LP)
Release: 11.04.2025
Anfang des Jahres gab es wie aus dem Nichts, das erste Lebenszeichen von IDLE HEIRS, dem Post-Metal Projekt von Sean Ingram, Sänger der einflussreichen Hardcore Truppe COALESCE und dem Produzenten und Musiker Josh Barber, bekannt für seine Arbeit mit NORMA JEAN. Nach dem letzten Album „Ox“ und der nachfolgenden Tour, bei der ich auch Gelegenheit hatte COALESCE nochmals live zu erleben, kehrte Sean Ingram der Musik für einige Jahre den Rücken, bis die Band vor kurzem wieder einige Reunionshows spielte, aber soviel nur am Rande.
Die ersten vorab veröffentlichten Singles von IDLE HEIRS ließen die Erwartungen in das neue musikalische Projekt, der beiden Vollblutmusiker, durchaus in die Höhe schnellen. Nun also haben sie das Debütalbum „Life Is Violence“ via Relapse Records veröffentlicht. Eher verhalten und gemächlich gehen es die beiden im Opener „Loose Tooth“ an und so dauert es gut drei Minuten, bis Sean Ingram mit seinem eindrucksvollen Brüllen die mächtigen Gitarrenwände, den Hörer*innen förmlich entgegenschleudert.
„Rare Birds“ dagegen startet dann mit cleanem Gesang, bevor sich der Song immer wuchtiger aufbaut. Hier wissen die Beteiligten definitiv was sie tun. Ein gutes Händchen für Songwriting und atmosphärischen Aufbau, geht einher mit einer noch satteren Produktion. IDLE HEIRS bewegen sich geschickt irgendwo zwischen CULT OF LUNA und (älteren) ENVY, kreieren aber wohl auch durch den Hardcore Bezug von Ingram und Barber eine durchaus eigenständige Form des Post Metal. So wägen sie einen kurz in falscher Sicherheit, um dann das gnadenlos groovende „Jaded Mountain“ vom Stapel zu lassen, und danach „Lemonade Stands“ Sean Ingrams Organ und die damit transportierte Wut in den Vordergrund stellt.
Das vergleichsweise mit gut vier Minuten eher knapp gehaltene „Pillow Talk“, stampft einerseits wütend los, lässt aber allerlei Spielraum für ein wenig Melodie, bevor mit dem epischen „Dead Ringer“ das fast zehnminütige Herzstück von „Life Is Violence“ folgt. In der ersten Songhälfte fühlt man sich gar ein wenig an A PERFECT CIRCLE zu „Thirteenth Step“ Zeiten erinnert, während sich der Song zum unweigerlichen Ausbruch aufbaut und in Sachen Intensität seinesgleichen sucht. Den schwermütigen Schlusspunkt hinter diese Tour de Force setzt dann „Momma“, reduziert auf Akustikgitarre und cleane Vocals.
IDLE HEIRS mischen gleich mit ihrem Debütalbum „Life Is Violence“ in den vorderen Rängen des Post Metals mit. Ein grandioses Album, dass mit seiner emotionalen Tiefe wie massiv wuchtigen Intensität, eine gewaltige Sogwirkung aufbaut und an dem in diesem Genre 2025 definitiv kein Weg vorbeiführt.
Autor*in: David Zuser
Tracklist „Life Is Violence“
1. Loose Tooth
2. Rare Bird
3. Jaded Mountain
4. Lemonade Stands
5. Dim Shepherd
6. Pillow Talk
7. Dead Ringer
8. Momma
Gesamtspielzeit: 50:48
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