Year Of The Cobra
(Melodic Sludge Metal)
Label: Prophecy Productions
Format: (LP)
Release: 28.02.2025
Der Promotext zum neuen Album des Duos „Year Of The Cobra“ beginnt mit einer Frage: “Guitars, who needs guitars in heavy music?“. Das Ehepaar Amy Tung und Johanes Barrysmith definitiv nicht. Was das Gespann auf ihrem dritten Album nur mit Bass und Schlagzeug an Groove und Heavyness zu erzeugen vermag sucht seinesgleichen. Hier werden verzerrte rockige Riffs erzeugt und schwere doomige Passagen erdrücken Hörer*innen mit ihrer Eingängigkeit und Tiefe. Sind es Songs wie „Full Sails“ oder das darauffolgende „War Drop“, die eine klare BLACK SABBATH Affinität zur Schau stellen, rocken das fantastische „Daemonium“ und „7 Years“ mit herrlichen KYUSS mäßigen Stonerriffs straight nach vorne.
Es mag auch an der Verbindung als Ehepaar liegen, aber das Bassspiel, mal mehr mal weniger verzerrt und mit Effekten spielend, und das teils perfekt reduzierte Schlagzeugspiel wirken so gekonnt aufeinander abgestimmt, dass alles zu einem perfekten Ganzen verschmilzt. Und über allem thront die unglaublich gute, fast hypnotische Stimme von Amy Tung Barrysmith, die pure Atmosphäre und warme Emotionen auszudrücken vermag, oder einfach Härte und Kälte ausstrahlt. Die gedanklichen Verbindungen in Songs wie „The Darkness“ (grandioser melodischer Refrain), gerade im Sound und der teils an Laura Pleasants erinnernden Stimme, zu KYLESA sind allgegenwärtig. „Sleep“ zieht mit dem tief wummernden Bass in Sludge Abgründe.
Die beiden Höhepunkte des Albums sind ohne Zweifel „Alone“ und als Abschluss „Prayer“. Ersteres ist düster und melancholisch, aber auch leicht und fast folkig. Es offenbart eine weitere Seite des Duos, in dem es ihre Westküstenwurzeln in Seattle hervorsucht. „Prayer“ offenbart die ganze stimmliche Stärke von Amy Tung Barrysmith und der Song gehört ganz ihr. Man lässt sich in über sieben Minuten hineinziehen in denen man einfach der Stimme lauscht, die einen voll und ganz einnimmt. Sobald sie „…my mother, my sweet surrender..“ singt ist alles klar und man ergibt sich der Schönheit des Songs.
Mit „Year Of The Cobra” haben wir gleichzeitig die erste große Überraschung des Jahres vor uns liegen und eventuell sogar einen Anwärter auf die vorderen Ränge als Album des Jahres. Die Band verdient viel mehr Aufmerksamkeit und ist hoffentlich auch bald mal in Wien zu sehen. Kurzum: ein fantastisches Melodic Sludge Album.
Autor*in: Michael Wimmer
Tracklist „Year Of The Cobra„:
1. Full Sails
2. War Drop
3. Daemonium
4. Alone
5. 7 Years
6. The Darkness
7. Sleep
8. Prayer
Gesamtspielzeit: 41:01
Band-Links:
