CANCER – Inverted World
CANCER
Inverted
(Death Metal)

 


Label: Peaceville Records
Format: (LP)

Release: 25.04.2025


Die britischen Death Metaller CANCER hatten sicher nicht die leichteste aller Karrieren. Nach zweimaliger Auflösung sind sie seit 2013 wieder aktiv und mit dem einzigen verbliebenen Gründungsmitglied John Walker entstanden seither zwei Alben. Das zweite, „Inverted World“, erscheint nun bei Peaceville Records und versucht 35 Jahre nach dem herausragenden „To The Glory End“ an alte Erfolge anzuknüpfen.

Der Vorgänger „Shadow Gripped“ hinterließ einen eher zwiespältigen Eindruck in der Fangemeinde. Zu groß ist oft das Erbe, welches legendäre Bands nach solch holpriger Karriere mittragen und erfüllen müssen. Irgendwie hat sich dieser Anschein auch bei „Inverted World“ nicht gelegt.

Der Opener „Enter The Gates“ bringt ordentlich Groove und Dreck mit sich. Langsam und doomig kommen die Riffs aus den Boxen. Walkers recht untypische Death Metal Stimme gibt CANCER einen sehr eigenständigen Sound. Es kommt aber bald ein Gefühl wie in fast allen noch folgenden Songs auf. Nämlich, dass das Album dann wirklich gut wird, wenn das Tempo höher ist und die Death Metal Vibes sich im Sound festsetzen. Das gilt für den Opener wie auch für die folgenden „Until They Died“ und „When Killing Isn’t Murder“. „Amputate“ ist ein Wahnsinns Thrash Song mit fantastischem Riff und Groove. Der Kopf nickt automatisch mit, was ein definitives Qualitätskriterium ist. Genau in der Mitte des Albums ist es der absolute Höhepunkt. „Covert Operations“ zieht das Tempo endlich einmal ordentlich an. Die Double Bass verträgt sich herrlich mit einem groovigen Riff und Walkers Stimme. Ein amtlicher Banger, der unerwartet zum Ende des Albums um die Ecke kommt.

Der Closer „Corrosive“ ist tatsächlich nochmal eine positive Überraschung. Der Song atmet punkige Vibes und das rockige Riff trägt eine räudige Atmosphäre mit sich. Der Name ist hier Programm und Walkers Stimme tropft wie ätzende Säure aus dem Mikro.

Alles in allem wirkt das Album jedoch etwas unausgegoren und hat wenig roten Faden. Nummern wie „Test Site“ und „39 Bodies“ fallen in Sachen Stilistik, Tempo und auch Dissonanz aus dem Rahmen. Bei zweitgenanntem ist das wirklich schade, da das Riff und der Beat wirklich gut sind, aber nicht recht zur restlichen Liste and Songs passen wollen.

Die Nummern auf „Inverted World“ grooven amtlich und auch die raue kratzige Stimme von Walker ist definitiv als großer Pluspunkt zu werten. Die Lyrics sind klar verständlich und er gibt den Songs einen enorm doomigen Vibe. Auch die immer wiederkehrenden Soli sind technisch hochwertig und lockern alles auf.

Trotz allem wirkt das Album in seiner Gesamtheit etwas zäh. Das mag dem oft vorherrschenden langsamen Tempo geschuldet sein. Denn es passiert einfach zu wenig, um die Spannung aufrecht zu erhalten. An die Frühwerke von CANCER kommt „Inverted World“ sicher nicht heran. Aber trotz allem ist es ein gefälliges Album geworden, dass wegen dem Legendenstatus der Band einen halben Punkt mehr bekommt.

 

Autor*in: Michael Wimmer


Tracklist „Inverted World„:
1. Enter The Gates
2. Until They Died
3. Inverted World
4. 39 Bodies
5. Test Site
6. Amputate
7. When Killing Isn’t Murder
8. Covert Operations
9. Jesus For Eugenics
10. Corrosive
Gesamtspielzeit: 42:51

 


Band-Links:

CANCER – Inverted World CANCER – Inverted World

 

 

 

 


CANCER – Inverted World
CANCER – Inverted World
LineUp:
John Walker (Guitars, Vocals)
Robert Navajas Guitars)
Daniel Maganto (Bass)
Gabriel Valcázar (Drums)
7.5
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