AMENRA waren gemeinsam mit GALLOWHEAD in der Wiener Arena. Der Abend war geprägt von intensiven musikalischen Momenten und einer einzigartigen Atmosphäre.
Bevor AMENRA die Bühne betraten, sorgten GALLOWHEAD aus Vorarlberg für einen starken Auftakt des Abends. Bereits frühzeitig hatte sich die Halle überraschend gut gefüllt, und die Band nutzte ihre 30 Minuten Setzeit perfekt, um die Menge einzustimmen. Der Sound war beeindruckend kraftvoll und satt – tiefe, grollende Basslinien und dynamische Drums schufen eine gute Grundlage, die von verzerrten Gitarrenriffs dramatisch durchbrochen wurde. Immer wieder wechselten sich schwere, atmosphärische Passagen mit kurzen, träumerischen Melodien ab, ehe die intensiven Shouts und Growls das Publikum erneut mit in die Tiefe rissen. GALLOWHEAD konnten mit ihrem energiegeladenen Auftritt begeistern und das Publikum perfekt auf die emotionale Intensität vorbereiten, die anschließend von AMENRA folgen sollte.
Was genau unterscheidet ein Medium, welches man mit 9/10 bewerten würde, von einer 10/10? Es ist schwer in Worte zu fassen, aber ich denke, wenn man eine echte 10 erlebt, weiß man es einfach. Es ist ein Gefühl, das nicht wirklich definierbar ist, welches man aber spürt. Bisher gab es für mich kaum Bands, die live diese Schwelle überschritten haben. TOUCHÉ AMORÉ und LA DISPUTE wären für mich bis jetzt die einzigen gewesen, die dies für mich geschafft haben. Doch die Belgier von AMENRA spielen mit in dieser Liga.
„I will never forget that moment, the first drop of Boden. This was my first concert of AMENRA, never heard of them before and when I entered the Venue, I did not know what was gonna happen. I suddenly froze, I couldn’t move, purely amazed and overwhelmed. Never in my life I’ve felt such strong emotions during a concert. It’s like they opened a part of my soul I didn’t know. This band is truly a blessing and as weird as it might sound, the heaviness of the drops, the pain in his voice, it all makes me feel lighter, as if they were directly talking to the grief and darkness I hold inside. From the bottom of my musician heart, thank you.“
– Kommentar unter einem YouTube-Video eines Live-Auftritts von AMENRA.
Der Abend in der Wiener Arena war nicht einfach nur ein Konzert, sondern fast schon eine spirituelle Erfahrung. Es begann bereits vor dem ersten tiefen, erschütternden Ton vom Opener „Salve Mater“. Die Atmosphäre veränderte sich unmittelbar: Niemand redete und es waren keine Smartphones zu sehen. Die Bühnenbeleuchtung ist minimalistisch in einfachem weißen Licht mit einem Beamer der Videos auf die Bühne projizierte und untermalte die intensiven Momente des Schmerzes und der Erlösung perfekt.
Die Schreie von Frontmann Colin H. van Eeckhout gehen einfach unter die Haut, gleichzeitig sind die ruhigeren, sanften Gesangspassagen wie Balsam für die Seele. Diese Dualität in Kombination mit diesem enormen Druck an Atmosphäre ist es, die AMENRA so unglaublich einzigartig macht. Lieder wie „Forlorn“ oder „A Solitary Reign“ entfalten live eine Intensität, die man nicht durch Kopfhörer oder Lautsprecher reproduzieren kann. Bei „Am Kreuz“, einer unfassbaren Nummer, zeigte die neue Bassistin Amy Tung Barrysmith eindrucksvoll ihr Können. Während Frontmann Colin die intensiven Scream-Passagen übernahm, setzte sie mit ihrem klaren Gesang emotionale Akzente und steigerte die ohnehin wahnsinnig dichte Atmosphäre zu einem wahren Höhepunkt des Abends. Teilweise stand ich einfach da fühlte nichts außer die Musik.
AMENRA sprechen eine universelle Sprache, die unabhängig vom Musikgeschmack oder Background alle verbindet. Ihre Shows sind nicht bloß Konzerte, sondern echte emotionale Reisen.
Setlist AMENRA:
Salve Mater
Razoreater
Plus Près De Toi (Closer To You)
De Evenmens
Forlorn
A Solitary Reign
Terziele
Am Kreuz
Silver Needle. Golden Nail
Dieser Abend war für mich eine klare 10. Ein Erlebnis, das tief bewegt und das man mit Worten eigentlich kaum beschreiben kann. Man kann so ein Konzert nur verstehen wenn man es gesehen und gefühlt hat.