HATE - Bellum Regiis
HATE
Bellum Regiis
(Death Metal)

 


Label: Metal Blade
Format: (LP)

Release: 02.05.2025


Unfassbare 35 Jahre beackern die Warschauer HATE bereits die Death Metal Szene Polens. Das dreizehnte Album „Bellum Regiis“ geht den Weg zurück zu den Wurzeln konsequent weiter und die Black Metal Ausflüge tauchen deutlich seltener, in Form von Tremolo Riffing und der grundsätzlich düsteren Stimmung des Albums, auf. Lyrisch erforscht Frontmann ATF Sinner die Thematik der Macht, das Streben danach und dem Willen des Menschen, dem Kampf darum, alles unterzuordnen und zu opfern. Ein derzeit leider aktuelleres Thema, als man sich wünschen würde.

Musikalisch donnert ein Sound aus den Boxen, der schlicht an Perfektion grenzt. Er ist modern und brutal präzise, aber nicht klinisch und übertrieben auf Hochglanz getrimmt. Die Gitarren bekommen durch den fast warmen Klang, eine noch unheimlichere Härte, während die Drums drückend und wuchtig in ungeheurer Dynamik mitreißen. Das Können von Nar-Sil hinter den Kesseln, wird einfach nicht genug gewürdigt. Der Schwenk zu den übergroßen Genrekollegen aus Gdansk, bleibt nicht ganz aus. Denn was die beiden Adams, the First Sinner und „Nergal“ Darski, vereint, ist das unverkennbare, kehlige Growling, das dominant über den Songs steht, aber vor allem durch die klare Verständlichkeit, ein absolut positiver Ausreißer in der Death Metal Szene ist.

Der Titeltrack leitet mit einer akustischen Gitarre und gesprochenen Worten ein. Die weibliche Klarstimme vom Eliza Sacharczuk, legt sich dazu, bevor Sinner ins Brüllen kommt und mit den Worten: „As I call up the memory of those mighty days…“, wahrhaftig das Tor zur Hölle eintritt. Der Song stürmt in Sekunden auf einen ein und die Double-Bass schlägt einen sofort wuchtig an die Wand. Die Riffs sind messerscharf und die immer wiederkehrenden Tempiwechsel, machen den Song zu einem wahren Monster von einem Opener. Die Blackened Death Anleihen sind bei HATE nach wie vor gegeben. Songs wie „Iphigenia” und „Perun Rising” überzeugen mit flirrenden Tremolos, sowie schwindelerregendem Drumming. So wirklich atemberaubend wird das Können der Band aber in Stücken wie „The Vanguard“ und „A Ghost Of Lost Delight“. Das Songwriting ist wirklich herausragend gut. Es gibt Tempo- und Stimmungswechsel in rauen Mengen, jedoch sind die Stücke nie konfus oder wirken gar zu bemüht.

Die technische Finesse der Polen besteht darin, ihr Können und ihre ungemein exakte Präzision anzuwenden, um Härte zu erzeugen. Aber dann gibt es plötzlich schöne Melodien, die einen Mitreißen oder einen Break, der genau an der richtigen Stelle platziert, wieder aufschreckt. „Alfa Inferi Goddess Of War” ist ein besonderes Beispiel dafür. Der Song lebt von den Kontrasten in Geschwindigkeit und Lautstärke. Damit erzeugen HATE eine Atmosphäre, die man körperlich tatsächlich spüren kann. „Prophet Of Arkhen” ist nochmals ein Kleinod, weit hinten in der Songliste. Die Gitarren sind wunderbar melodisch in der Leadführung und geben in den Mid-Tempo Passagen einen solchen Groove mit, der im Livesetting noch viele Nacken brechen wird. Zum Abschluss ballert „Ageless Harp Of Devilry“ mit seinem Tempo nochmals alles über den Haufen. Einen solchen Brecher ans Ende zu stellen, zeigt schon wie hochwertig alle neun Songs auf „Bellum Regiis“ sind. Der Bandname sollte lyrisch dennoch nicht zu sehr täuschen. Trotz allem scheint bei HATE in der Dunkelheit stets Hoffnung durch. Sinner brüllt in “A Ghost Of Lost Delight“ treffsicher: “In darkness we crawl toward the starlight / In a race against the flow / We saved our world from oblivion / Ghosts of lost delight… now live!”

Und genau auf das sollte sich der Mensch endlich wieder besinnen. Einfach nur zu leben!

 

Autor: Michael Wimmer

 

 


Tracklist „Bellum Regiis“:
1. Bellum Regiis
2. Iphigenia
3. The Vanguard
4. A Ghost Of Lost Delight
5. Rite Of Triglav
6. Perun Rising
7. Alfa Inferi Goddess Of War
8. Prophet Of Arkhen
9. Ageless Harp Of Devilry
Gesamtspielzeit: 46:12


Band-Links:

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HATE - Bellum Regiis
HATE – Bellum Regiis
LineUp:
ATF Sinner (Vocals, Guitar)
Domin (Guitar)
Tiermes (Bass)
Nar-Sil (Drums)
9
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