linkin park - from zero deluxe edition
LINKIN PARK
From Zero (Deluxe)
(Nu Metal | Modern Rock)

 


Label: Warner Music
Format: (LP)

Release: 16.05.2025


So, es ist so weit, um Danny Glovers Roger Murtaugh zu zitieren: „Ich bin zu alt für diesen Scheiß“. Werde ich alt, lebe ich in der Vergangenheit oder warum denke ich mir, als Freund des Fortschritts und neuer Technologien, dass im Musikbusiness früher „alles“ besser war? Und ja, so gern ich das neue LINKIN PARK Album mag, die Band muss nun einfach für meinen Mini-Rant herhalten.

Dass durch Streaming, illegale Downloads und steigende Produktionskosten neue Strategien hermüssen, verstehe ich. Junge Bands veröffentlichen lieber digitale Singles und EPs, die dann vielleicht auch zu einem Album zusammengestopselt werden. So generiert man langfristig Aufmerksamkeit, als mit einem einzigen Impact am Release-Tag eines Full-Length Albums. Das macht Sinn, aber warum müssen auch millionenschwere Bands heute zu merkwürdigen Strategien greifen?

Wenn erfolgreiche Bands wie SILVERSTEIN ein Doppelalbum ankündigen und dann auf dem ersten Part zum Vollpreis nicht mal 20 Minuten Material liefern, dann wäre das Doppelalbum hochgerechnet rund 40 Minuten lang. An sich ja in der HC-Szene nicht unüblich, doch die meisten Alben der Kanadier kommen eben sowieso auf knapp 40 Minuten. Diese Länge nennen RHAPSODY oder DREAM THEATER fast Single oder zumindest EP, ballern diese die 79 Minuten, die so ein Rohling hergibt, bis zum Anschlag voll. Klar, auch Punk und Grindcore spielen sich nach mehr als 30 Minuten oft tod. Aber dann nennt es nicht Album, sondern zumindest Mini-Album oder EP und verlangt nicht 20€ dafür.

Aber nun zu unserem Angeklagten: L.P. – Früher gab es schon Tour-Editions von Alben, um den Fans Bonus-Material zu liefern. Zunächst dauerte so ein Release gut ein Jahr, jetzt kommt so eine Deluxe-Mega-Super-Edition oft schon nur wenige Wochen nach Release und bietet eigentlich kaum Mehrwert. Damals hatte man als Sammler zumindest noch eine CD mehr im Regal. Alles kein großes Problem. Man muss den Marketing-Trick ja schlucken und kann sich heutzutage die Songs ja auch einfach streamen. Und ELECTRIC CALLBOY veröffentlichten bei ihrem letzten Werk vorab 80% der Songs. Da freut sich aber auch keiner mehr auf den Release des Albums. Außerdem war es früher immer ein Genuss, ein Album beim ersten Anlauf von Anfang bis Ende zum ersten Mal zu erleben und genießen. Am besten mit dem Booklet und den Lyrics in Händen.

Wieso kommt eine Band wie LINKIN PARK, die ihr aktuelles Album auch gerade mit etwas mehr als 30 Minuten füllt, auf die Idee, uns – und das unterstelle ich ihnen ohne zu zögern – einfach Material vorzuenthalten, das dem restlichen überaus gleichwertig ist. „Unshatter“ ist eine rotzige, aber moderne Hymne zum Mitbrüllen und „Up From The Bottom“ regt fast punkig zum Mithüpfen á la „Cut The Bridge“ an. Emily singt mit rauer Stimme, passioniert wie zuvor und Mike gibt ebenfalls alles. Coole Keys und diese eigene LP-Atmosphäre runden das Ganze ab. „Let You Fade“ versucht ein paar andere, melancholischere Töne einzuschlagen, rockt aber auch gut, fällt aber ganz leicht ab, hätte allerdings dem Album selber nochmal vorab ein cooles I-Tüpfelchen aufgesetzt. Warum also nochmal ein Artwork anfertigen lassen und drei Songs zurückhalten, die das Album nun über die 40 Minuten Grenze heben. Bei 600.000 verkauften Einheiten, Chartplatzierungen noch und nöcher, sowie zig Millionen Streams, wäre es wirklich nicht nötig gewesen etwas vorab zurück zu halten.

Und irgendwie hatte ich eh schon das Gefühl, dass das Album, so gut es mir gefällt, nicht komplett war. Jetzt wissen wir warum. Das liebe Geld hat da mitgesprochen. Sympathiepunkte gibt’s dafür aber halt keine. Nichtsdestotrotz ist diese Deluxe-Edition wert, gehört zu werden. Der zweite Frühling, den man dank Powerfrau Emily Armstrong nun erlebt, ist hart verdient und das beweisen auch einmal mehr diese drei „neuen“ Nummern.

Alles in allem sind die erwähnten Marketing-Strategien der Bands kein großes Drama, sofern man sich mittlerweile mehr den Streamern als den CD-Käufern zugehörig fühlt.


Tracklist „From Zero (Deluxe)“:
1. From Zero (Intro)
2. The Emptiness Machine
3. Cut The Bridge
4. Heavy Is The Crown
5. Over Each Other
6. Casualty
7. Overflow
8. Two Faced
9. Stained
10. IGYEIH
11. Good Things Go
12. Up From The Bottom
13. Unshatter
14. Let You Fade
Gesamtspielzeit: 41:00

 


Band-Links:

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LINKIN PARK – From Zero (Deluxe)
LineUp:
Emily Armstrong
Mike Shinoda
Brad Delson
Dave „Phoenix“ Farrell
Joseph Hahn
Colin Brittain
8.5
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