I Don’t Want To See You In Heaven
(Mathcore | Alternative Metal | Pop Rock)
Label: MNRK Heavy / Modern Static Record
Format: (LP)
Release: 16.05.2025
Es ist noch gar nicht so lange her, durfte ich die Band im Vorprogramm von SILVERSTEIN und THURSDAY auch live erleben, und trotz des eher knapp gehaltenen Supportslots wussten THE CALLOUS DAOBOYS durchaus zu unterhalten. Nun legt das Sextett aus Atlanta ihr neues Album „I Don’t Want To See You In Heaven” vor.
Im Intro “I. Collection Of Forgotten Dreams” erzählt eine sonore Stimme des Museums Of Failure und präsentiert das neue Album der Truppe als ein dreihundert Jahre altes musikalisches Artefakt und ähnlich steil geht es dann auch gleich musikalisch los. „Schizophrenia Legacy“ legt dann gleich brutal wie irrwitzig vor. Denn sie starten mit heftigem Mathcore Gebolze und vermengen diesen dann recht famos mit poppigen wie tanzbaren Punk Rock der Marke HEAD AUTOMATICA und setzen mit „Full Moon Guidance“ danach in ähnlicher Manier und einem herrlichen Chorus zum Abschluss noch einen drauf.
Bei „Two Headed Trout“ ist dann der maßgebliche Einfluss von THE DILLINGER ESCAPE PLAN mehr als ommipräsent und ebenso wie diese huldigen auch THE CALLOUS DAOBOYS zwischendurch den allmächtigen FAITH NO MORE, deren Sänger Mike Patton wohl seine helle Freude mit dem hier zu Hörenden hätte.
Mit „Lemon“ folgt dann ein herrlich rockender Song, der nicht nur ohne jegliches Gebolze auskommt, sondern auch aufgrund der elektronischen Schlagseite einmal mehr angenehm an das schon eingangs erwähnte Projekt des GLASSJAW Fronters Daryl Palumbo erinnert. Auch das nachfolgende „Body Horror For Bird“ feat. 1ST VOWS ist auf der sehr ruhigen Seite zu Hause, die Arrangements des Songs unterstreichen die über die Jahre deutlich gewachsenen Songwriting Skills der Band aus Atlanta.
Die dann auf den nachfolgenden Tracks mit den herrlichen Titeln wie „The Demon Of Unreality Limping Like A Dog“ oder „Idiot Temptation Force“ in bester Mathcore Manier wieder alles kurz und kleinschlägt. Mit „Distracted By The Mona Lisa“ hauen THE CALLOUS DAOBOYS gegen Ende des Albums sogar noch einen veritablen Hit raus, denn der Song spielt nicht nur alle Stärken der Band aus sondern fräst sich als charmanter Alternative Rocksong in die Gehörgänge.
Gerade auch ob der Ähnlichkeit der Stimme von Carson Pace zu Greg Puciato, sowohl in den cleanen als auch in den gebrüllten Parts, erinnert die Band über weite Strecken frappant an THE DILLINGER ESCAPE PLAN mit ein wenig mehr Pop Appeal und scheinbar bewusst übertriebener Zerfahrenheit. Denn immer wieder hat man das Gefühl, dass die Truppe besonders arty wirken möchte, was sich dann auch im insgesamt fast 13-minütigen zweiteiligen Outros zeigt, das nicht nur zuerst die eingangs erwähten Storyline aufnimmt, sondern dann mehr wie eine verkopft wie unmotiviert aneinandergereihte Ansammlung von Songideen, Soundschnipseln und Aufnahmeouttakes wirkt. Was irgendwie schade ist, denn so wird das ansich knackige und schön sperrige und herausfordernde „I Don’t Want To See You In Heaven“ künstlich aufgebläht und bekommt mühsame Längen. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen.
Autor*in: David Zuser
Tracklist „I Don’t Want to See You in Heaven“
1. I. Collection Of Forgotten Dreams
2. Schizophrenia Legacy
3. Full Moon Guidance
4. Two-Headed Trout
5. Tears On Lambo Leather (feat. Adam Easterling)
6. Lemon
7. Body Horror For Birds (feat. 1ST VOWS)
8. The Demon Of Unreality Limping Like A Dog
9. Idiot Temptation Force
10. Douchebag Safari
11. Distracted By The Mona Lisa
12. II. Opt Out
13. III. Country Song In Reverse (feat. Low Before The Breeze)
Gesamtspielzeit: –
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